2018.06.13.
Wer kennt ihn nicht, den anstrengenden Weg hoch vom Zanthierplatz, am Schwarzen Graben, im Tal zwischen Rohn- und Westerberg entlang, hinauf zur Westerbergklippe, zum Froschfelsen. Schweiß treibt er auf Rücken und Stirn. Doch dort oben wartet das Erlebnis Westerbergklippe und Froschfelsen. Aber diese lassen wir heute rechts liegen, sind nicht unser heutiges Ziel. Heute geht es, oben angekommen, nach links am "Kauschietenstein" vorbei in Richtung Kruzifix. Angenehm lässt es sich hier laufen. Es geht leicht bergab, der Fingerhut blüht üppig auf der waldfreien Fläche die ein vergangener Sturm geschaffen hat. Doch auch der letzte Sturm, die "Friederike" hat sich auch kräftig hier ausgetobt. Hinter dem Abzweig zum Rohnberg, kurz bevor wir den "Schwarzen Graben", der uns beim Aufsteigen immer links, südlich begleitete, überqueren, zeugen forstliche Aufräumungsmaßnahmen von der Urgewalt der "Friederike". Aufgeräumte Windschadenflächen zeigen, wir befinden uns noch in einer Entwicklungszone des NP. Auch unser Weg, der nun ansteigt, durch den Windwurf führt, ist geräumt. Ein Stapel von frisch gesägten Latten und Brettern eines kleinen mobilen Sägewerks, zeigt die Nutzung der gefallenen Fichtenstämme vom NP an. Kurz dahinter liegen sie dann doch noch, die gefallenen Riesen, wie sie die "Friederike" zurückgelassen, quer über den Weg. Wir zögern mit dem
-Weiter-! Finden jedoch eine schon benutzte Lücke, eine Spur eines Vorläufers über, unter, durch die Gefallenen. Dahinter öffnet sich der Weg, wird zu einem zweispurigen blühenden Fingerhut-Pfad durch den Fichtenhochwald. Immer leicht ansteigend, einer getretenen Spur folgend, erreichen wir auf einer zugewachsenen felsigen Aussicht, auf der ein passabler Hochsitz steht, die steile Südflanke des Rohnbergs zum Sandtal hinunter. Kleine Trinkpause beim Lauschen und Versuch die Vogelstimmen zu ordnen, zu bestimmen. Eben, ohne weitere Steigung zieht sich der Weg am Rand des Hochwalds entlang zunächst westlich, später abschwenkend in nordwestlicher Richtung, weiter. Meine Befürchtungen auf weitere von der Friederike umgeblasene, unseren Weg versperrende Fichten zu treffen erfüllen sich nicht. Herrliche, wunderbare Aussichten auf den Bocken, die Zeterklippen, zur Sonnenklippe, dem im Hintergrund verschwindenden Hohnekamm. Nur ab und an ein silbergrauer alter Fichtenriese, der sich vor langer Zeit eimal über den Weg gelegt hat, zwingt zum vorsichtigen Übersteigen. Fichtenstümpfe mit übergroßen Rotrandigen Baumschwämmen bewachsen rufen Begeisterung und Bewunderung hervor. Immer wieder wird rüber geschaut auf den Nordhang des Brockens. Fahl und tot sind seine Fichten. Umgebracht vom Borkenkäfer, von zwei Vertretern ihrer Gattung, dem Buchdrucker und dem Kupferstecher. Beide sind natürliche Fichtenwaldbewohner, die ihre Brut in der Dickenwachstums-Schicht unter der Rinde des Fichtenstamms aufziehen. Der Baum wird von den weiblichen Käfern angeflogen. Sie nagen ein Loch in die Borke, legen einen Hohlraum, die so genannte Rammelkammer, an. Locken sich mit Duftstoffen ein Männchen zu sich in die Kammer. Nach der Paarung legt dann das Weibchen seine Eier in einen vorbereiten Gang im weichen Wachstumsgewebe. Die geschlüpften Larven fressen sich dann im rechten Winkel durch das weiche, nährstoffreiche Gewebe. Unterbinden mit ihrem Fraßgang die weitere Versorgung des Baumes mit Wasser und Nährstoffen aus dem Boden, mit gebildeten Assimilaten aus den grünen Pflanzenteilen. Wobei der Buchdrucker einen geraden, senkrechten Gang anlegt, von dem aus sich seine Larven quer, waagerecht um den Stamm fressen, während der Kupferstecher sternförmige Gänge anlegt, seine Larven spitzwinkelig von den Hauptgängen, sich zu den Seiten fressen. Der Fichte bleibt zur Abwehr dieser Fresserei nur die Verharzung der Rammelkammer, der Fressgänge der Larven.
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