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Südliches Harzvorland ... Kalkhütte/Alter Stolberg - Woffleben 

1 Schattenblümchen

25.05.2017

Wenn man früh in die Kiste steigt hat man wenn der Tag beginnt ausgeschlafen. Wenn dazu noch der morgendliche Gesang der Vögel mit besonderer Lautstärke, wie hier im Alten Stolberg einsetzt, ist an Schlaf sowieso nicht mehr zu denken. Ich versuche die Vogelstimmen einzuordnen. Viel gelingt mir nicht dabei. Unter meinem Fenster ist für den heutigen Vatertag schon alles weitgehend vorbereitet. Tische und Bänke stehen an der fahrbaren Bierbude. Die hat ihre "Flügel", die Tafeln die Sonnen- und Regenschutz um die Bude bilden, noch zugeklappt. Alles vorbereitet für den zu erwartenden Gästeansturm, den meist jugendlichen "Vätern" die ihren Tag mit "Frischgezapften" begehen werden, sollen, wollen. Weil der Tag viel Arbeit für das Gasthaus verspricht, wird das Frühstück weiter in den Tag gedrückt. Frühstück heute erst ab 8 Uhr, so die Aussage des Wirtes am gestrigem Abend. Draußen wird schon gewerkelt, für die Gäste ein Zeichen um zum Frühstück zu erscheinen. Doch 7:45 Uhr ist halt nicht 8 Uhr. Sechs Übernachtungsgäste stehen vor verschlossener Tür des Frühstücksraumes. Pünktlich wie bei der Post wird der Raum geöffnet, die Frühstückssause kann beginnen. Für die 9 Gäste ist ein reichhaltiges Buffet angerichtet. Alles was das Herz so am Morgen begehrt ist vorhanden. Nur aufs Rührei muss etwas gewartet werden. Ich staune was in der Frühe so alles verdrückt werden kann. Soviel kann und will ich nicht in mich hineinstopfen. Den Tag schon vollgegessen beginnen, nicht nur den Rucksack auf dem Rücken sondern auch eine voll gefressene Wampe vor mir herzutragen, das liegt mir fern. Rechne zu den Kosten des Frühstücks und Zimmer, die zusammen stolze 89,- Euro betragen, mein Morgenkonzert der Waldvögel hinzu, dann kann ich mit der Nacht und dem Morgen zufrieden sein. Drei Tomaten nehme ich mir als Wegzehrung für den Tag vom Büfett heimlich mit. Meine Wasserflasche fülle ich aus der Leitung. Mit einem freundlichen Abschiedsgruß starte ich um kurz vor
9 Uhr in den Tag. Es zieht sich hin bis Steigertal! Bin froh als der Krummbach auftaucht, die Ortschaft vor mir liegt. Treffe schon auf Entgegenkommende die dort hin wollen wo ich soeben herkomme. Die blaue Bierbude wartet schon. Der Karstwanderweg schwenkt nach Süden ab, lässt den Ort Steigertal liegen. Ich mache das anders, laufe durch den erwachten Ort, vor dem Gasthaus stehen schon die Väter, meist solche die es erst noch werden wollen, steige direkt hoch zu den Glockensteinen. Drei Sühnesteine für einen begangenen Totschlag eines Glockengießermeister an seinem Gehilfen. Der hatte in Abwesenheit des Meisters Glocken gegossen die im Klang die des Meisters weit übertrafen. Im Zorn darüber von einem Gesellen übertroffen zu sein erschlug er ihn in seinem Zorn. Eine wilde Geschichte. Doch etwas magisches Schönes haben die Drei nebeneinander stehenden allemal, einschließlich der Stempelstelle 196. Weit geht der Blick ins Helmetal, nach Nordhausen. Orchideensuche auf den Sattelköpfen. Ein Ehepaar stöbert da rum. Kurz entschlossen schließe ich mich ihnen an. Sie waren schon oft hier, kennen die Standorte wo die Raritäten zu finden sind. Es dauert, doch als das Pärchen noch eine größere Kurve ins Tal machen, verlasse ich die Beiden um meinen Weg weiter zu gehen. Auf dem Rückweg zum Wanderweg treffe ich dann auf Fliegenragwurz, Breitblättrige-  und Braunrote Ständelwurz, einer Fülle von Sommeradonis, dem Sommer-Teufelsauge an einem Ackerrand. Nein, im ganzem Getreide leuchtet das Mennigrot des Ackerunkrautes, dem Adonis aestivalis. Ein Tageshöhepunkt! Durch die Rüdingsdorfer Schweiz führt mich der Karstwanderweg weiter. Bin schon oft hier umher gezogen. Habe nach dem Bleichen Knabenkraut gesucht, es auch gefunden. Ende April war das und mittendrin in dem Bleichen Knabenkraut wuchsen Speisemorcheln. Allerfeinste Speisemorcheln.

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