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Nördliches Harzvorland:...3 Tag Blankenburg - Thale  

1 Gut aufgehoben für den Tag

Heute am 5. Mai ist der Himmel graubewölkt. So richtig sagt uns der Morgen nicht wo er mit seinem Tag hin will. Trotzdem machen wir, Rita und ich, uns auf die Reise nach Blankenburg. Von hier wollen wir nach Thale wandern.
Parkplätze gibt es ja genug in Blankenburg, doch überall muss man löhnen und oft ist die Parkzeit auch noch begrenzt. Vor dem, einem roten Backsteinschloss ähnelnden, Polizeigebäude finden wir einen freien, unbewirtschafteten Parkplatz. Laufen durch die kleinen Straßen von Blankenburg. Auf dem Bürgersteig, ein Fallrohr einer Dachrinne verschwindet im Pflaster, blüht das Schöllkraut. Große goldene Glocken vor einer alten Mauer. Hübsche wappenverzierte gusseiserne Kanaldeckel der Stadt Blankenburg. Alte Fachwerkhäuser, Ladengeschäfte, Geschenkartikel, Deutscher Bank. Ein verschlossener Laden mit ausgelegten Büchern. Aufgeklebt auf seinen Schaufensterscheiben die Worte: CARPE DIEM. Nebenan wird Werbung gemacht für: "Ziemlich beste Freunde". Ein Auto der anderen Straßenseite spiegelt sich neben dem Bild des Fotografen in den Scheiben. Unten in der Ablage der Buchtitel: "Der neue Kalte Krieg", ganz oben: Betreten der Anlage verboten!
Zwischen dem Kleinpflaster des Bürgersteigs grünt es. Die Pflanzkübel vor dem Rathaus frisch bepflanzt in bunten Farben. Die rot angestrichenen Balkonkästen warten noch darauf. Wir steigen an der Kirche vorbei hoch zur Burg. Katzen spielen auf der Mauer unter dem flatternden Band, dass zur Einkehr in Hotel und Gasthaus einer Mühle wirbt.  Holzkübel mit blau-gelben Stiefmütterchen. Ebenso in blau-gelb die Beete des Schlossgartens. Alles hübsch. Zum Verlieben hübsch der kleine von Türmen und Mauern umgebene Garten. Von unten blickt das Kleine Schloss herauf. Palmkübel begrenzen die hellen, bekieselten Wege. Eine Blutbuche hinter dem Grün des Heckenbogen. Die Walnuss kahl und strakelig, unbelaubt.
Weiße Bänke umkränzen den Parkbrunnen. Vom Gewächshaus mit dem angrenzenden Fachwerkgiebel blinkern die Scheiben. Der "Tierstein" hinten in der Ferne.
In den Wiesen des großen Schlossparks blüht mit seinen kleinen weißen Blüten der Körner Steinbrech (Saxifraga granulata). Allerliebst seine fünf Blütenblätter, die mit grünen Streifen versehen, im Kelch verschwinden. Sie umschließen die grünstieligen Staubgefäße, die gelb-weißen Pollenkapseln. Ein starker heller Griffel trägt die Narbe in der Mitte der kleinen Blüte. Daneben in ganz helllila das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis). Und noch etwas Besonderes steht dort umher, das Gestreckte Fingerkraut (Potentilla anglica). Hab ich auch noch nie gesehen, muss es aber sein, nach Blatt und Blüte zu urteilen. Eine riesige am Wiesenrand stehende Rosskastanie schiebt schon ihre Blütentrauben.
Die Terrasse des Hotels ist eingedeckt. Der Birnbaum davor blüht. Am Jordanbach, entlang, den wir vor Cattenstedt queren, wandern wir zur Kirche. Ein gärtnernder Herr spricht uns über den Gartenzaun an, will wissen wo wir herkommen wo wir hinwollen. Seine Frau im Hintergrund möchte sich am Plausch beteiligen; ihre Töne, Gesten sagen das. Als ich sie in unser Gespräch einbeziehen möchte wert er traurig ab. "Die brauchen sie nicht anzusprechen, die versteht das nicht mehr. Die Krankheit hat ihr den Verstand genommen". Ein trauriger, agiler Herr im Frühlingsgarten des Herbstes.

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