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Aspenstedt - Sargstedt - Aspenstedt 

Frühling am Nordharz

2016.04.26.

Wenn die Kirschen blühen, der Raps den nördlichen Vorharz in seinen gelben Mantel hüllt, dann ist die "Hohe Zeit" am Huy gekommen. Wer im Sonnenschein am Südrand des Huy zwischen den beiden Orten noch nicht wanderte, an dem ist etwas vorbeigezogen! Zumindest hat er einen wunderbaren Frühlingstag am Huy verpasst.
Wir lassen das Auto  am nordwestlichen Ortsrand von Aspenstedt stehen. Ein Herrn, der sich in seinem Vorgarten beim Auslegen seiner Erbsen gestört fühlt, betrachtet uns mit großen Augen, fragenden Blicken. Nach unserem Gruß wird er munter. "Heute ist ein herrlicher Tag für einen Frühlingsspaziergang. Wo soll es denn hingehen"? " Nur einen kleine Runde im Sonnenschein. Immer am Waldrand unter den blühenden Kirschen entlang bis zum Spechtsberg. Von dort über Sargstedt wieder zurück". Er fasst sich ans Kinn, überlegt: "Dann man los, einen guten Weg", gibt er mit auf die kleine Reise. Wir wandern auf dem leicht ansteigenden Feldweg zum nördlich gelegenen Vorberg. Blühende Kirschbäume begleiten uns. Am Waldsaum blühen die Schlehen. Nach rechts biegen wir hier ab. Sind jetzt etwa 50m höher gestiegen. Wandern auf der 250m Höhenlinie weiter nach Osten. Die Kirschblüte setzt hier am Waldrand etwas später ein. Die meisten der Kirschbäume öffnen gerade ihre ersten Blüten. Der Blick zum Harz, zum Brocken zeigt uns, dass der Winter das Gebirge noch beherrscht. Weiss schimmert der Schnee herüber. Ein breites Wolkenband hüllt seine Kuppe ein. Ãœber der langsam ziehenden Wolkenpracht zeigt sich  blauer Himmel, verkündet den lauernden Frühling. Nicht mehr lang ist es bis zur Walpurgisnacht. Dann fliegen die Hexen zum Brocken, schäkern mit dem Teufel, fegen den letzten Schnee von seiner Kuppe! Hier ist er schon eingezogen der Frühling. Noch ziehen hin und wieder graupelnde Schneeschleier über das Land, legt sich Weißes auf das erwachende Grün, auf das Gelb des blühenden Rapses. Ein Sonnenstrahl und verschwunden sind die Winterreste! Nicht satt sehen kann man sich an den grünen, den gelben Feldern. Eben noch im dunklen Schatten einer durchziehenden Wolke, im Nu abgelöst von einem Sonnenfleck der über die Felder streift. Selbstgezimmerte Bänke begleiten unseren Weg. Einmal liegt ein halbierter Stamm auf hölzernen Rollen am Weg, ein andermal geben zwei hölzerne Paletten Sitz und Lehne. Sie zeugen von der Begeisterung anderer Bewohner des Ortes am weiten, heimatlichen Blick zum Harz.

Auf dem nacktem Boden unseres Weges vor einer Bank sucht ein flugunfähiger, schwarzbläulich schimmernder großer Ölkäfer seine pflanzliche Nahrung. Sucht vielleicht auch seinen Partner mit dem er sich vergnügen kann. Frühling herrscht und der bringt neben der Wärme auch die Lust auf Liebe. Der Ölkäfer gibt sich also ganz menschlich. Ob er das auch so sieht ist natürlich eine ganz andere Frage. Lassen wir das mit dieser Liebe, stolpern wir zur Nächsten. Ãœberall unter den Kirschen blühen die Himmelsschlüsselchen Primula veris. Der Schlüssel des Frühlings. Er ist es, der den Himmel aufschließt, den Frühling auf die Erde zurückkommen lässt. Bewundern und achten wir ihn.  Hier in den Wiesen unter den Kirschen ist sein Zuhause. Hier erfreut er Herz und Seele. Nicht nur uns, nein auch den Hummeln und dem Hummelschweber bringt er Freude. Zahlreich locken die fünf orangefarbigen Saftmale seiner Blüten, zeigen seinen Besuchern den Weg zu dem süßen Saft seines Nektars. Selbstlos ist das zwar nicht, übernehmen sie doch so nebenbei die Bestäubung der Narbe mit dem Blütenstaub der vorher besuchten Blüten.

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