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Schmuckwand des Heiligen Grabes.

Die künstlerische Ausstattung des Grabes ist atemberaubend. Es ist geschmückt mit Reliefs und auffallend reichem plastischen Schmuck. Fachleute haben den Begriff von einer ,,Predigt in Stein“ geprägt. Im Heiligen Grab ist eine weitere Reliquie untergebracht. Es ist ein in einen Gemmenkranz eigearbeiteter Dorn der Dornenkrone Christi.
Der Stifter des Ganzen, Gero ist zweifach bildlich im Kirchenbau präsent. In der Vierung der Stiftskirche steht seit 1519 sein Hochgrab mit der Liegefigur. Dann gibt es noch ein Tafelbild auf der Südempore, das wahrscheinlich auf ein älteres Vorbild zurückgeht. Es ist ebenfalls im 16. Jahrhundert entstanden. Das Tafelbild ist selbst nicht besonders künstlerische wertvoll. Das Vorbild war aber unter Umständen eine wertvollere weil authentische Grabplastik.

Markgraf Gero
Die historische Figur des Markgrafen Gero ist eine der umstrittensten der deutschen Geschichte. Seine Taten sind je nach politischer Situation und Auffassung immer wieder unterschiedlich beurteilt worden. Bei der Eroberung von ostelbischen Gebieten der Slawen für das Reich ist er mit heute nicht mehr nachvollziehbarer Grausamkeit und Brutalität vorgegangen.  Geboren wurde er um 900 herum. Er starb am 20. Mai 965. Gero war der Sohn des sächsischen Grafen Thietmar. König Otto I., der spätere Kaiser mit dem Ehrentitel ,,Der Große“ machte ihn zum Markgrafen und betraute ihn 939 mit der Kriegsführung gegen die Elbslawen an der Elbe und der unteren Saale. In erbitterten Kämpfen unterwarf er die Slawen. Als während der Kämpfe zwischen Otto und seinem Bruder Heinrich die Slawen angeblich ein Komplott  planten, ließ er dreißig slawische Fürsten zu einem Gastmahl laden und sie ermorden. Das verstieß auch gegen das den Sachsen heilige Gastrecht. Es folgte ein Aufstand der Slawen, der nur mühsam unterdrückt werden konnte.
Wie weit seine Kriegstaten, insbesondere der Fürstenmord sein Gewissen belastet haben, kann nur vermutet werden. 950 pilgerte er jedenfalls nach Rom, wahrscheinlich um dem drohenden Fegefeuer zu entgehen und gründete nach seiner Rückkehr erste kirchliche Stiftungen. 959 oder 960 folgte dann der Bau einer Klosterkirche auf dem Gelände seiner Burg Geronisroth. Das dazu gehörende Damenstift, das schon ein Jahr vorher begonnen worden war,  stattete er mit üppigen Gütern aus.
Das Gewissen drückte aber trotz der vielen Stiftungen wohl doch sehr stark, denn noch einmal machte sich der Markgraf nach Rom auf den Weg. Hier erwarb besagte Armreliquie des Heiligen Cyriakus, die seine Kirche zum Pilgerort machte. 965 nahm ihm der Tod das blutige Schwert aus der Hand.