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Markgraf Gero und die Stiftskirche in Gernrode 

Bedeutendes Kulturdenkmal aus der Zeit Ottos des Großen -- Alleinstellungsmerkmal ,,Heiliges Grab"

Von Klaus Röttger
Geschichtliche Ereignisse konzentrieren sich  zu gewissen Zeiten auf besondere  geografische Punkte. Im Harz und dem Harzer Vorland war das besonders zwischen dem 10. Und 13. Jahrhundert der Fall.  In dieser  Zeit wurde deutsche Geschichte oft in dieser Region geschrieben. Könige und Kaiser bauten hier Pfalzen und Burgen. Goslar,  Werla und Bad Harzburg sind gute Beispiele dafür. Schlägt man den Kreis noch weiter stößt man in Braunschweig auf Heinrich den Löwen mit Sohn Otto, der als Kaiser auf der Harzburg starb, findet man in Königslutter eine Kirche, die durch Kaiser Lothar III. sogar als ,,Kaiserdom“ bezeichnet wird. Ein Dom in Bad Gandersheim erzählt von großen historischen Ereignissen; zu schweigen von Quedlinburg , das die Ruhestätte Heinrichs I. wurde.
Geschichte allenthalben! In diesem Artikel soll Gernrode der Punkt der Geschichte sein, in dem das Licht der vergangenen Reichsgeschichte kurzfristig aufleuchtete. Die Stiftskirche St. Cyriakus in diesem kleinen Ostharzort ist eines der bedeutendsten Architekturdenkmale aus der Zeit Ottos des Großen in Deutschland. Dass es dieses romanische Glanzstück heute noch gibt, ist einer Reihe von Zufällen und Glücksumständen zu verdanken. Die Kirche, die erstmals im Jahr 961 erwähnt wird, befindet sich aufgrund der Restaurierungen im 19. Jahrhundert heute weitgehend wieder im Zustand des 10. Jahrhunderts. Ausgenommen ist die westliche Apsis, die  um 1130 ergänzt wurde.
Das architektonische Kleinod war die Stiftskirche des Fraunstifts Gernrode, das vom Markgrafen der sächsischen Ostmark, Gero, 959 gegründet wurde. Die erste Äbtissin war die Witwe  eines Sohnes von Gero, Hathui. Bis 1616 standen immer adlige Damen aus den ,,ersten“ Familien dem Stift vor. 1521 wurden Kirche und Stift protestantisch.
Mit dem Bau der Kirche wurde wahrscheinlich bereits im Jahr der Stiftungsgründung  oder ein Jahr später begonnen. Es wird vermutet, dass die Kirche anfänglich den Stiftspatronen Maria und Petrus gewidmet war. 950 brachte Gero dann aber eine Reliquie aus Rom mit, einen Arm des heiligen Cyriakus. Das führte zu einem Patronatswechsel von Stift und Kirche. Beim Tod Geros im Jahre 965 war der Bau bereits soweit feriggestellt, dass der Markgraf hier beigesetzt werden konnte und zwar an herausragender Stelle in der Vierung.
Ehe wir uns dem Stifter, Gero, zuwenden, über den es einiges zu vermelden wird, soll noch auf das herausragende Alleinstellungsmerkmal des Gernröder Kirchenbaus, dem Heiligen Grab, hingewiesen werden. In den letzten Jahren ist dieses Kleinod aufwändig renoviert und restauriert  worden. Es befindet sich im südlichen Kirchenschiff. Seine genaue Datierung ist umstritten. Es ist aber bewiesenermaßen so alt, dass es als das älteste erhaltene Heilige Grab  in Deutschland gelten kann. Aus der Stiftsliturgie und erhaltenen Handschriften ist seine Funktion bekannt. Am Karfreitag wurde der vom Kreuz genommene Leib des Herrn in den Sarkophag des Heiligen Grabes gelegt, am Ostersonntag feierlich wieder hervorgeholt und den Gläubigen gezeigt. Das Heilige Grab besteht aus einem offenen Vorraum und der eigentlichen Grabkammer.

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