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Drastische Maßnahmen 

Papst Pius IX. Porträt von George Peter Alexander
Healy (1871)

Diesen vermeintlichen Gefahren versuchte Bismarck mit drastischen Maßnahmen zu begegnen. 1871 beschloss er zunächst, die katholische Abteilung im preußischen Kultusministerim aufzulösen. Sie bestand seit 1840 und hatte eigentlich die Aufgabe, für die Katholiken im protestantischen Preußen eine Interessenvertretung zu schaffen. Weiterhin brachte Bismarck den  ,,Kanzlerparagraphen" auf  den Weg, nach dem Geistliche mit Strafe zu rechnen hatten, wenn sie von der Kanzel negative politische Äußerungen machten.
Bereits ein Jahr später wurde die alleinige Schulaufsicht durch den Staat durchgesetzt. Außerdem wurde der Jesuitenorden verboten. Es ging aber noch weiter. In den  ,,Maigesetzen" wurde beschlossen,  eine staatliche Abschlussprüfung für Geistliche einzuführen. Darüber hinaus behielt sich der Staat vor, Einspruch bei der Vergabe geistlicher Ämter einzulegen. (Der Investiturstreit Heinrichs IV. mit Gregor VII. lässt grüßen.) 1874 wurde zunächst in Preußen und dann im ganzen Reich die Zivilehe als rechtsverbindlich eingeführt. 1875 wurden alle Orden verboten und alle staatlichen Zuwendungen an die katholische Kirche eingestellt.
Die extrem harten Maßnahmen zeigten massive Wirkung. Die katholische Seelsorge kam fast völlig zu Erliegen. Bischöfe saßen im Gefängnis, viele Priester waren inhaftiert oder des Landes verwiesen. Priester wurden von der Kanzel weg verhaftet,  kaum noch wurden Messen gelesen und Sterbende bekamen keine Sakramente mehr. Die kulturkämpferische Beamtenschaft wirkte wie entfesselt. (Quelle: Planet Wissen - Der Kulturkampf.)

Die Canossasäule auch Bismarcksäule genannt,
in ihrer heutigen Form. Die einstigen allegorischen
Figuren sind längst verschwunden. 

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