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Ein Zitat macht Geschichte 

Reichskanzler Otto von Bismarck

Das Zitat passte zu schön zu der Geschichte des Burgberg und der Heinrichs VI. So wurde dann das Wort in hartes Harzgestein gemeißelt und seitdem mehrfach neu vergoldet. Die Platte mit den provokanten Worten an der Canossasäule gibt allerdings vielen Besuchern, die die geschichtlichen Hintergründe nicht kennen, Rätsel auf. Zwar deutet das Relief eine Bismarckkopfes auf eine Verbindung mit dem Reichskanzler hin, aber warum stehen sie gerade hier?
Wie war es zu diesem ,,Kulturkampf", der im neuen Reich soviel ,,böses Blut" machte,  gekommen, und um was ging es dabei? Warum hatte der Reichskanzler das solange zurückliegende Canossa-Ereignis für seine Auseinandersetzung mit der von einem Bischof mitbegründeten Zentrumspartei und der katholischen Kirche instrumentalisiert? Als Bismarck aus dem  Krieg gegen Frankreich siegreich heimkehrte, fühlte er sich durch die Formierung der Zentrumspartei massiv provoziert. Diese politische Kraft wollte im protestantisch dominierten neuen Kaiserreich die Interessen des katholischen Volksteils auf Augenhöhe vertreten. Da der Papst 1870 ein von Bismarck völlig falsch verstandenes Unfehlbarkeitsdogma proklamiert hatte, argwöhnte dieser, das die Zentrumspartei aus Rom ,,ferngesteuert" würde und das Ziel habe, das mühsam geschaffene Reich wieder zu zerstören.
Die Liberalen ganz Europas waren schon 1864 misstrauisch geworden, als Pius IX. seine ,,80 Zeitirrtümer" veröffentlicht hatte. Darin wurde alles das verurteilt, was die Liberalen als neuzeitlich, modern und fortschrittlich ansahen. Nach der Dogma-Proklamation von 1870 argwöhnten sie nun sogar, das Bischöfe, Priester und Ordensleute als ,,willenlose Werkzeuge eines Herrschsüchtigen in Rom die Gewissen der Gläubigen knebeln" würden. (Preuß. Allgem. Zeitung – 2007). Der weltberühmt Virchow forderte daher ,die Unterordnung der Kirche unter den Staat als eine Notwendigkeit, wenn die moderne Zivilisation und Kultur vor der Zerstörung durch kirchliche Dunkelmänner bewahrt werden sollte".  Allein diese Worte machen den tiefen Graben deutlich,  der sich zwischen den Parteien aufgetan hatte und Deutschland zu spalten schien.

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