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"Nach Canossa gehen wir nicht!" 

von Klaus Röttger

Die Canossasäule auf dem Burgberg war dem
Reichsgründer otto von Bismarck gwidmet

Auf dem Großen Burgberg von Bad Harzburg sind zwei historische Großereignisse der deutschen Geschichte in einem Denkmal vereint. Das geschah nicht von ungefähr, denn beide Ereignisse sind unmittelbar miteinander verbunden, wenn auch mehr als 800 Jahre zwischen ihnen liegen. Die 1877 entstandene Canossasäule erinnert einmal an den Bußgang Heinrichs IV. nach Canossa, verdankt seiner Doppelbedeutung aber vor allem einem anderen Ereignis, dem so genannten ,,Kulturkampf“. Der allgemeinen Bismarckverehrung und -euphorie nach der Reichsgründung 1871 schlossen sich auch die Harzburger an und bauten dem allseits verehrten Reichsgründer auf dem Burgberg ein Denkmal.
Zwischen 1871 uns 1878 hatte sich Reichskanzler Otto von Bismarck, nicht zuletzt aus politischen Gründen, heftig mit Papst Pius IX. angelegt. Diese Auseinandersetzungen wurden von dem linksliberalen Politiker und bekannten Mediziner Rudolf Virchow als ,,Kulturkampf“ bezeichnet. In einer Reichstagssitzung am 14. Mai 1872 sprach Bismarck dann die Worte, die oft missverstanden aber dennoch vielzitiert zum Symbol der damaligen politischen Irritationen wurden: ,,Seien sie außer Sorge: Nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig!“ Damit stellte der preußische Kanzler bewusst eine Verbindung wischen den Geschehnissen im Jahr 1077 zu den damals aktuellen Ereignissen her. Das machtvolle und selbstbewusste Statement wurde nicht nur in den preußisch –protestantischen Kreisen des Reiches begeistert aufgenommen, sondern kam den mit der Planung des Bismarckdenkmals befassten Harzburgern gerade recht.

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