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Der Uhlandstein.... Von Klaus Röttger 

Dichter stehen in Bad Harzburg hoch im Kurs. Einer ganzen Reihe von ihnen sind DenkmÀler und Erinnerungstafeln gewidmet. Ein sehr reprÀsentatives Denkmal wurde 1863 dem Dichter Ludwig Uhland auf dem Burgberg gesetzt: Der Uhlandstein.

Dieser Stein, oder besser gesagt die Uhlandsteine, haben eine interessante Geschichte. Der Dichter Ludwig Uhland machte zwei Besuche auf dem Burgberg, die unterschiedlich verliefen. Der eine wurde, wie Uhland es selbst nannte, mit viel ,,Lobhudel-Ehrendtand" der Harzburger begleitet, die die ,,arme Dichterseele" auf Teufel komm raus ehren wollten. Der andere verlief ruhig, weil der Dichter unerkannt blieb.

Anlass fĂŒr die Errichtung des Denkmals war der erste Besuch. Er erfolgte am 21. August 1842. Ein Jahr spĂ€ter wurde Ludwig Uhland zu Ehren ein kleiner Gedenkstein nur mit seinem Namen in der NĂ€he des Kaiserbrunnens gesetzt. 1863 kam dann der eigentliche, viel reprĂ€sentativere Uhlandstein an die jetzige Stelle. Der erste Stein wurde zum Mittelstein der Einfassung degradiert. Er ist heute aber nicht mehr vorhanden. Bei dem neuen Uhlandstein gab es allerdings eine bedauerliche Panne. Er erhielt die Inschrift: ,,Hier weilte Ludwig Uhland am 2. Juni 1841". Das war indes nachweislich falsch. Erst 1910 wurde das Versehen korrigiert.

Warum kam Uhland nun ausgerechnet nach Harzburg? Er unternahm 1842 eine Studienreise durch Norddeutschland um Volkstumsforschung zu betreiben. Doch wo er auch auftauchte, wurde dem bescheidenen Mann eine Aufmerksamkeit zuteil, die ihm eher lĂ€stig war. Um den vielen Verehrern zu entfliehen, kam er auf die Idee, sich in einen Harzwinkel zurĂŒckzuziehen. Hier kam er dann aber erst recht vom Regen in die Traufe. Schon am Bahnhof in Harzburg empfing ihn eine Kapelle. Im festlichen Zug wurde er dann auf den Burgberg geleitet, wo man ihm mit Fahnen und Girlanden einen Festplatz errichtet hatte.

Hier passierte dann ein Zwischenfall, der nicht nur den Dichter zum Schmunzeln brachte. Der Festredner wollte den gerade 55-JĂ€hrigen in seiner lateinisch gedichteten Rede als ,,Verehrten Greis" bezeichnen, merkte plötzlich aber seinen Fauxpas. Der Redendichter zog sich schnell zum Umdichten zurĂŒck und ließ die Gesellschaft mehr als eine halbe Stunde warten. Die Worte sollen danach aber sehr gelungen gewesen sein. Uhland war davon jedenfalls nicht so erschöpft, dass er am anderen Tag nicht zum Brocken hĂ€tte gehen können.

Drei Jahre spÀter machte Uhland dann noch einmal einen zweiten Besuch in der Kurstadt. Diesmal blieb er unbemerkt. In das GÀstebuch des Gastwirtes Reusche schrieb er: ,,Wie gern auf diesen Höhen, Setzt ich dem Sturm mich aus, Regen und Windeswehen, Nur keinem Ehrenschmaus!"

Auszug aus: ,,Erinnerungen in Bronze und Stein"  von Klaus Röttger
Verlag: Harzklub-Zweigverein Bad Harzburg