Durch Beziehungen gelangten die beiden kirchlichen Herren mit dem Hang zur Alchemie an den Hof des Herzogs Johann Friedrich von Gotha und gingen mit diesem 1566 einen Vertrag ein, in dem sie versprachen, Gold mit Hilfe einer besonderen ,,Tinctur" herzustellen. Um es kurz zu machen, sie überzeugten den Herzog, dass das Vorhaben nur gelingen könne, wenn er ihnen 16 Lot geschlagenen reinen Goldes vorstrecken und als Vorschuss 760 Taler auszahlen würde. Als heraufziehende Kriegsereignisse der Tätigkeit der beiden Goldmacher ein vorläufiges Ende zu setzen drohten, verdrückten sie sich heimlich unter Mitnahme des Goldes und der Taler und brachten sich und ihre Beute in Schmalkalden in Sicherheit. Auch andere Mitglieder des Hofes von Gotha schlossen sich den Flüchtlingen an. Darunter befanden sich der Kammerdiener und Hofnarr des Herzogs, Heinrich Schombach, der auch ,,Schielheinze" genannt wurde, und dessen Ehefrau Anne Marie, geb. Ziegler. Letztere wird in den Akten als ,,verschlagenes Weib" apostrophiert. Die beiden Letzteren gehörten bald zum engsten Kreis um Sömmering.
Während Scherding schon bald eine neue Pfarre bekam, hielt Sömmering Ausschau nach einem neuen Betätigungsfeld. Er ging nach Bad Sooden-Allendorf zu dem Salzsieder Rhenanus. Der verwies ihn an den Herzog Julius von Braunschweig, der im Begriff sei, am Harzrand eine Saline einzurichten. Sömmering verstand es, den Herzog von seinen Fähigkeiten als Salzsieder zu überzeugen und wurde angestellt. Schon bald zeigte es sich aber, dass es bei dem Fremdling mit dieser speziellen Kunst nicht weit her war. Eigentlich sei er des Salzsiedens gänzlich unerfahren, gestand er reumütig dem Herzog, er habe sich vielmehr wegen höherer Dinge in das braunschweigische Land begeben. Er sei vor allem gekommen, zu des Fürstentums Vorteil einen ,,lapidem Philosophorum" zu präparieren. Er nutzte seine ganze Rede- und Überzeugungskunst, um den Herzog von seinen Fähigkeiten als Goldmacher und Schwarzkünstler und vor allem von der ,,philosophischen Tinctur" zu überzeugen, mit deren Hilfe gewöhnliche Metalle zu Gold umgewandelt werden könnten. Er verwies dabei auf seine entsprechende Tätigkeit in Gotha und schob die damalige Flucht und das Ende der Versuche den Kriegsereignissen zu. Die Beteuerungen seines Könnens müssen für den Herzog Julius so überzeugend gewesen sein, dass er ihn nicht nur in Diensten nahm, sondern auch gleich mit Geschenken überhäufte. Er gab Sömmering 10 Ellen englischen Tuches, 100 Taler und einen Schimmel als Gnadengeschenk.
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