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Ein alter verwegener Plan 

Die Situation vor dem Bau der neuen Straße zwischen der Talstation und dem Burgberg 1938

Der Wunsch, eine wie auch immer geartete Bahn zum Gipfel des Burgbergs hinauf zu bauen, wurde schon im Ausgang des 19. Jahrhunderts in Bad Harzburg geboren. Am Anfang des Jahres 1887 trat der damalige Badekommissar, Hauptmann a. D. und Eisenbahnbetriebsinspektor Kalbe, der seit 1885 die touristischen Geschicke des kleinen Badeortes leitete, mit einem ganz verwegenen Plan an die Öffentlichkeit. Kalbe schlug vor, von dem damaligen Hotel Juliushall aus, das mehr oder weniger den Mittelpunkt des Kurbetriebes darstellte,  zwei schnurgerade Gleislinien nebeneinander hinauf zum Burgberggipfel zu legen. Auf diesen Gleisen sollten  an einem Drahtseil Personenwaren zum Plateau gezogen werden. Der Ex-Hauptmann war lange genug im Eisenbahnwesen tätig gewesen,  um die technischen Möglichkeiten seines Planes hinlänglich abschätzen zu können. Das Harzburger Verkehrskomitee war das Gremium, in dem der weitblickende Kalbe seine Vorstellungen entwickelte.

Das Protokoll über diese Sitzung ist auszugsweise erhalten geblieben. ,,Herr Hauptmann Kalbe gab dann anhand von Photographien der Drahtseilbahn
nach dem  Malberge bei Ems eine Ãœbersicht über die hier beabsichtigte Anlage", schreibt der unbekannte Protokollführer. ,,Demzufolge soll diese
Bahn nicht durch Dampf, sondern in der Weise betrieben werden, dass die Schwere des talwärts laufenden Wagens den bergwärts fahrenden hinaufzieht. Das Übergewicht des talwärts fahrenden Wagens soll durch die Aufnahme eines Wasserbalastes erreicht werden."

Die Bahn mit dem Wasserantrieb ist nicht gebaut worden. Intrigen, Neid und die Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen anderer Interessengruppen wie
beispielsweise der Eselstreiber, die sich ihr lukratives Geschäft mit dem Transport von Touristen auf den Berg nicht verderben lassen wollten,
brachten das Projekt zu Fall. Spätestens  1929 war man darüber aber eher froh. Die neue technisch viel weiter entwickelte Seilbahn hatte wesentlich
größere Aussichten, sich auch in Zukunft zu behaupten, als die heute doch etwas antiquiert anmutende Schienenbahn. Sie hätte auch optisch den Kurort durch ihre Schienenstränge weit mehr in Mitleidenschaft gezogen, als es die Schwebebahn dann tat. Mehr als ein technisches Denkmal wäre sie heute wohl nicht mehr.

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