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Sachsengott Krodo... auf der Harzburg 

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Der Goslarer Krodoaltar

Mit Krodo ist in nachmittelalterlicher Zeit auch der jetzt im Goslarer Museum aufbewahrte so genannte  Krodoaltar  in Verbindung gebracht worden. Diese Verbindung ist aber nachweislich nicht gegeben, obwohl sie immer wieder die Fantasie beflügelt hat. In Wahrheit handelt es sich bei diesem kulturhistorisch allerdings außerordentlich wertvollen Gegenstand um einen Altar aus den 11. oder 12. Jahrhundert. Seine Beziehung zu Krodo ist wohl deshalb geknüpft worden, weil er vor Zeiten auf der Harzburg gestanden haben soll, das ist aber unbewiesen. Nachweislich stand er im Goslarer Dom, der 1818 abgerissen wurde. Seine Frühgeschichte verliert sich allerdings im Dunkeln. Zumindest war der Altar, dem erobernden Korsen Napoleon so wertvoll, dass er ihn als Kunstraub mit nach Paris nahm. Als sich dann aber das Kriegsglück zugunsten der Preußen änderte, kam er wieder zurück und fand Aufstellung in der Stafaniekirche. Heute gibt er seine Rätsel an die Museumsbesucher weiter.

Eine künstlerische Ãœberhöhung fand der Krodoaltar in einem Gemälde von Friedrich Georg Weitsch. Unter dem Titel "Opferfest des Krodo auf der Harzburg". Das Bild nimmt keinerlei Rücksicht auf  historische Ãœbermittlung sondern bedient eine Geschmacksrichtung, die in dem Bemühen des 18. Jahrhunderts  wurzelte, der mediterranen antiken Mythologie ein nordisches Pendant entgegenzustellen. Nachdem der berühmte Vater des Malers, Johann Friedrich Pascha Weitsch, die Landschaften des Harzes für die Malerei entdeckt hatte, wollte der Sohn die frühe Geschichte dieser Region behandeln. Das Bild zeigt vor dem dampfenden Altar auf ihre Opferung wartende römische Gefangene und die Ãœbergabe kleiner Kinder an die Priester. Auch hier ist wohl ein Menschenopfer vorgesehen. Weitsch wollte wohl vor allem auch die Grausamkeit des heidnischen Götterkultes darstellen um den Fortschritt durch das Christentum zu betonen. Das Ende des 18. Jahrhunderts gemalte Bild wird in Berlin, Stiftung Archiv der Akademie der Künste, aufbewahrt. Es ist 127 x 162 cm groß und in Öl gemalt. Für die Auseinandersetzung mit dem Krodomythos ist das Bild zwar nur eine wenig aussagekräftige Randerscheinung aber immerhin geeignet, die Fantasie zu beflügeln.

Ein wundertätiges Marienbild

Der alte Götze Krodo spukt auch noch in einer anderen historischen Übermittlung herum, im Marienkultus, der für Anfang des 16. Jahrhunderts auf dem Burgberg nachgewiese ist. Es geht um eine Kapelle auf dem Burgberg, in der ein wundertätiges Marienbildnis gezeigt wurde, dem ein Bezug zu Krodo nachgesagt wurde. Das Muttergottesbild übte zu Anfang des 16. Jahrhunderts wegen seiner Heilkraft eine große Anziehungskraft auf gläubige Pilger und Kranke aus. Dadurch wurde die Kapelle auf dem Burgberg zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Von weit entfernt eilten die Gläubigen herbei, um von dem Gnadenbild geheilt zu werden. In der Tat müssen die Erfolge Aufsehen erregend gewesen sein, denn der Harzburger Amtmann Claus von Eppen schwärmt 1548 davon in höchsten Tönen. Es wird berichtet, dass die Kranken ihre betroffenen Gliedmaßen in Wachs nachbildeten und sie der Marienfigur zu Füßen legten. "Aber nicht nur frommer Glaube, sondern auch ketzerischer Aberglaube an Krodo und Teufel sollen die vielen Heilungen bewirkt haben, da am Saume des Marienbildes der Götze Krodo und Drachen abgebildet waren", fasst der Harzburger Heimtforscher