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1. Der Rufer

2.Die Locken

3. Kultort ?

4. Hügel-Fingerkraut

5. Geruchlose Kamille

6. Kornblume

7.Ouedlinburg

8.Schloß, Stiftskirche

9.Wiesensalbei

10. Astlose Graslilie

11.Borstige Robinie

12. Küchenschelle

13. am Kleinen Kamel

Bericht Westerhausen und Quedlinburg 

2012. 06. 10. Impressionen zwischen Westerhausen und Quedlinburg.
Am Wetter war nichts auszusetzen. Kühl noch, doch der Tag begann
vielversprechend. Zwei erschienen denn auch schon mit der kurzen Hose. Mir war das dann doch noch ein wenig zu frisch, so am Morgen. Der zweite Treff war Westerhausen der Parkplatz am Zapfenbach in der Nähe des Kindergartens. Nicht zu verfehlen. Zwei auf uns wartende Wander aus WR warteten schon ungeduldig auf uns. Machten sich Sorge am verkehrten Ort zu sein, am falschen Ort zu warten.
Doch sind es vom Pfennigpfeifer bis Westerhausen auch 45 km und in Kolonne wird nicht schnell gefahren, sonst kann der Letzte schnell verloren gehen. Den letzten Fahrer in der Kolonne meine ich. Alle versammelten sich wohlbehalten in Westerhausen. Alle guter Dinge, trotz der 9o km pro 10 Cent.
Vorbei am Kindergarten, dem Tierfriedhof, einer Kleingartensiedlung, auf schmalen Pfad hinter dem Zaun einer Wiese mit Schottischen Hochlandrindern zum ersten Halt an der Rennbahn im Westerhausener-
Wald am Forsthaus. Hier hatten die Westerhauser vor 100 Jahren ihre Rennbahn. Im großem Oval rannten die Pferde hier um die Wette. Vorbei alles, wie so vieles hier im Walde. Am Eselsplatz, einer
großen Wiese mitten im Walde standen früher Gebäude mit Gastwirtschaft und Unterkunftsmöglichkeiten. Östlich unter den Bäumen versteckt findet man noch Grundmauern und Gebäudereste. Wir folgen jedoch nicht dem Waldweg, sondern nehmen den Weg, der unscheinbar geradeaus weiterführt. Wir wollen zum Eselstall.
Der ist einmal am Beginn des Weges, am Ortsrand einmal ausgeschildert, das war's dann aber auch schon und wenn man jemanden anspricht wo und was der Eselstall ist, bekommt man keine erschöpfenden Auskunft.
Mir ist es, wenigstens bisher, immer so ergangen. Wernigeröder Wanderfreunde zeigten mir die vergessenen und verwunschenen Stätten.
Der Weg führt geradeaus, mal etwas an Höhe gewinnend, wird schmaler,
überwachsen, wird zum Pfad und endet am Waldrand vor einem Weizenfeld.
Umgetretene Halme zeugen von der Begangenheit und Fortführung des Weges, nicht weit und wir stehen alle auf einer schütter bewachsenen Ackerfläche. Hier soll sich der Eselstall befunden haben.
Eine Altgermanische Kultstelle. Ein ovaler Steinkreis soll es gewesen sein, der dem Ackerbau im 19. Jahrhundert zum Opfer gefallen ist.
Abgeräumt die heiligen Steine, zerschlagen, verstreut, verbaut, verschwunden.
Nur einer, dafür aber ein Imposanter, neu aufgestellt vor mehreren Jahrzehnten, steht nicht weit weg von hier, den "Rufer" nennt man ihn.
Der Name "Eselstall" ist wohl erst später durch die Umgangssprache entstanden.
Ursprünglich war es wohl ein Wohnplatz,ein Verehrungsplatz, der alten Götter der Asen. Eine Hofstätte, ein Hofstall, eine Hofstelle, ein Versammlungsplatz, ein Ort kultischer Handlungen. Ein Vorläufer von weiteren kultischen Kreisen in Nordeuropa.
Zur Zeit der Hanse war der Begriff Hofstall für ihre Niederlassungen noch in
Gebrauch. Weiteres interessantes ist unter "Der Himmel auf Erden ", Kultstätten um Blankenburg zu finden.
Da stehen wir nun auf dem Acker und sehen nichts von den vergangenen Zeiten, nur das Gequassel von mir und der Gesang der Vögel.
Zurück durch den Weizen, hinauf durch Brombeeranken auf den kleinen Hasenkopf, zum "Rufer". Hier hat man etwas zum Anfassen, zum Ansehen. Beeindruckend die Formen des Steins. Wie ein übergroßes menschliches Haupt steht er da. Seinen
lautlosen Ruf nach Quedlinburg hinüber schreiend. Selbst seine lockige Haarmähne, die vom Haupt herunter wallt ist zu erkennen. Eine geheimnisvolle Laune der Natur.
Ein Werk der Götter? Nur die Aura die ihn umgeben sollte, kann ich nicht empfangen. Spannend ist seine Erscheinung allemal.
Nach kleiner Anbeißpause wandern wir weiter. Am Ackerrand blüht der
Acker- Rittersporn, die Karthäuser-Nelke am Waldesrand. Queren zur südlichen Waldkante.
Die Neinstetter-Teufelsmauer, dahinter die Viktorshöhe, der Rammberg.
Schöne Sicht auf die Harzrandberge. Blühender Ackerrand mit Klatschmohn, blauen Kornblumen, weißen Kamillenblüten. Links des Weges, am Waldrand "Silberweißes Fingerkraut" in der Trockenheit des Waldbodens.
Am Seerosenteich Libellen, quakende Wiesenfrösche, drei Seerosenblüten, sonst zugewachsen mit Igelkolben. Eine alte Weide hat der Schwefelporling mit seinen weichen, essbaren Fruchtkörpern überzogen. Fast einen Meter hoch bauen sich die gelben Pilzkörper übereinander auf. Einen breche ich ab. Gelber Saft fliest über die Hand. Er duftet fein nach Pilz, doch keiner traut sich ihn mitzunehmen, zuzubereiten und zu essen. Trauen nicht meinen Worten, werden den Geschmack des Schwefelporling bestimmt nicht kennen lernen! Schade.
Mittagspause beim Warteturm auf der Altenburg. Oben vom Turm schaut man in die Kronen der Bäume, weite Aussicht - keine -. Thale möchte einen Baumwipfelpfad wie Im Hainich, Quedlinburg hat einen Baumwipfelturm!
Der Ausblick von der nächsten Bank zur Stiftskirche und Schloss ruft
Begeisterungsausrufe hervor. Steil abwärts zu den Wiesen, auf unscheinbaren Pfad hindurch zum Muschelberg mit seiner reichen Flora. Es blühen Graslilie, der "Aufrechte Ziest" dazwischen die Hexenbesen der Wiesenküchenschelle. Durch das hohe Gras weiter, der Zecken-Alarm wird ausgerufen, zum Wechseln der Seite zum "Langer Berg" auf neu geschobener Schotterstraße. Rechts ein Weinberg. Der vergangene Winter hat seine Spuren an den Weinstöcken hinterlassen. Der Austrieb
noch weit zurück. Am Hang das "Kleine Mädesüß", links der Weizen schimmert blau, hat bestimmt ausreichend Stickstoff. Kein Mangel an Nahrung.
Die den "Langer Berg" begleitenden Datschen sind stattlichen Häusern gewichen. Zwei ganz gegensätzliche Bauten sind wie ein Schlag aufs Auge! Ein romantisches Haus rechts, ein super modernes links. Wer das so genehmigt hat der sollte im tiefsten Kerker verschwinden, oder Tag und Nacht, bei Wind und Wetter draußen verbringen müssen! Geschmack wie bei der Kuh unter dem Schwanz! Doch über Geschmack kann man immer streiten! Jeder hat seinen besonderen; der kommt hier im Besonderen zu Tage.
Die Hanggrundstücke alle unterschiedlich, mal ansprechend, mal hübsch, mal ein wenig vernachlässigt, alles Individuell. Ein riesiger Schäferhund reißt bald seinen Zaun ein, so sauer begleitet er unseren Durchgang. Macht sich groß und bellt heftig laut!
Der schmale Pfad über den Kamm des "Langer Berg" ist zugewachsen, der Aufstieg zum "Kleinen Kamel" führt steil hoch durch die Kiefern. Oben wieder Hexenbesen in schönen Beständen, noch in ganzer Pracht stellen sie ihre Samenstände in den Wind. Schwarz ist der Sandstein! Algen, Flechten oder Dreck?
Nicht mehr weit, nur noch an weiteren Schrebergärten vorbei und wir sind am Auto, unseren Ausgangspunkt.
Die Eisdiele hat eine betriebliche Störung, ist geschlossen. Besuchen noch den Königstein, das "Große Kamel. Auch ein kultischer Ort. Große herausgeschlagene runde Steinscheiben zeugen davon. Die Geheimnisse haben uns wieder. Einkehr im schönen Biergarten im Helsunger Krug, unweit vom "Hamburger Wappen "und der "Kuxburg", auch etwas das Geheimnisse in sich trägt.


Otto Pake

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