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1 - Totentrompete

2 - Wiesenweg

3 - Gewöhnlicher Schneeball

4 - Richtung Neustadt

5 - Nördl. Herrmannsacker

6 - Nicht mehr weit zum

7 - Rosenteich

8 - gute Beschilderung

9 - Glockensteine

10 - Fernreisende über

11- herbstlicher Buche

12 - Hannover Pferd

13 - Kursachsen Löwe

14 - Stein 200

15 - Gauklerblume im Bach

16 - Goldgelbe Koralle

Alter Stolberg 

Wanderung: Herbstwege im Karst. Sonntag, den 23.10.2011
Steigerthal - Alter Stolberg - Harsfelderholz

In Steigerthal am südlichen Ortsausgang parkten wir die Autos. 22 Wanderer hatten sich zusammen gefunden.

Das Wetter meinte es ausgesprochen gut mit uns. Sonnenschein, Windstille, feuchtes Gras, morgendliche  Frische, der Herbst macht sich bemerkbar. Nur kurz liefen wir auf dem Karstwanderweg im Sonnenschein, bogen links ab, der Stempedaer Marktweg, ein alter Hohlweg, nahm uns in seinen schattigen Anstieg zum Stein 100. Nicht lange, und die ersten Jacken wurden geöffnet, ausgezogen und im Rucksack verstaut. Trotzt der morgendlichen Kühle wurde es uns warm, denn es ging doch ordentlich bergan. Weiße Steine lagen überall umher. "Ist das Marmor?" War natürlich kein Marmor, sondern Anhydrit in Zersetzung. Kommt Anhydrit mit Wasser zusammen wandelt er sich in Gips um und wird vom Wasser sehr schnell aufgelöst. Einzelne Steine haben regelrechte Erosionsrinnen, die den auflösenden Einfluss des Wassers dokumentieren. Äußerst bizarre Steinfunde kann man, vor allen in aufgegebenen alten Steinbrüchen machen.

Mit Schweiß auf den Stirnen erreichen wir den Stein 100. Pause, einen ordentlichen Schluck aus der Trinkflasche; verschiedene Wanderer beißen schon ins Butterbrot.

Der Stein 100 ist einer der 252 ab 1735 aufgestellten Grenzsteinen auf der Grenze vom Kursachsen und Hannover, dem anhaltende Grenzstreitigkeiten voraus gegangen waren und mit dieser Maßnahme ihr Ende fanden. Auf hannoverscher Seite prangt ein Pferd, auf der anderen ein tänzelnder Löwe mit einem aufrechten, einem Fragezeichen nicht unähnlichen, Löwenschwanz. Noch heute ist dass Wappentier in Niedersachsen ein Pferd.

Weiter geht unsere kleine Reise, den Grenzsteinen und der Markierung stehendes rotes Dreieck folgend, bis zum Stein 93, hier scharf links bergab zur ausgeschilderten Iberg Talsperre. Der Weg ist wenig begangen, mehrere umgestürzte Bäume müssen umlaufen werden. Am Waldrand breiten sich Wiesen aus, die Sonne liegt strahlend auf den Gräsern und bald wärmt sie auch unsere Rücken. Stille, nur das Schwatzen einzelner Damen und das Schimpfen eines Eichelhähers. Die Iberg Talsperre staut den Krebsbach, der aus dem südlichen Harz  kommend der Tyra zufließt. Sie dient dem Hochwasserschutz und ist ein gutes Angelgewässer.

Wir folgen der Bachaue des Krebsbaches zur Sägemühle, einem empfehlenswerten Gasthaus mit sehr schönen Außensitzplätzen und guten Speiseangeboten. Die Bachaue ist mit prächtigen großen alten Schwarzerlen bestanden. Malerisch zieht sich ihr grünes Band am Krebsbach entlang durch die Wiesenaue. Teilweise schon blattlos, mit nur noch wenigen verbliebenen grünem Blattwerk wirken sie für mich wie japanische Scherenschnitte umrahmt von gelb-braunen, rötlichen Kontrast der Hain-, Rotbuchen und der verschiedenen Ahorne am ansteigenden Auenrand. Doch zum Einkehren ist es heute noch zu früh. Die Ruine der Ebersburg bleibt rechts von uns auf der Höhe liegen, sind doch schon im Vorher Bedenken zur Länge der Wanderung geäußert worden. 20km, besser lieber weniger ist der Wunsch einiger Mitwanderer, so bleibt die Ebersburg unbesichtigt, der Auf- und Abstieg von ca. 2000m eingespart.

Ein kleines Stück die Fahrstraße endlang, eine steiler Abkürzungspfad kürzt die Straßenschleife und wir queren diese und wandern entlang der Waldkante, links die abgeernteten Felder der Hermannsäcker mit Blick auf  das Harsfelder Holz. Am Rosenteich ist die nächste Pause angesagt. Ãœberall am Weg leuchten die bunten Herbstblätter, besonders eindrucksvoll setzen sich die eingestreuten Kirschbäume mit ihrem rot auf flammendem Laub zwischen all den gelb, braun und grün Tönen in Szene. Tolle Landschaftsbilder.

Ãœber kleinen Kuppen mit wechselnden Acker-, Wiesen und Gebüschen wird die Straße Neustadt- Buchholz gequert. Der steile Aufstieg auf die Höhe der Harsfelderholzes verlangt noch einmal  Energiereserven! Schlanke alte Buchen beiderseits des Weges. Oben finden wir einen Meilerplatz. Im Sommer brannte es hier noch, wurde Holzkohle hergestellt. Jetzt ist alles abgeräumt, die Kohle geerntet. Nur noch Holzkohlenreste verstreut zwischen den Erdabdeckungsresten des gewesenen Meilers, auf kleinen Häufchen geschaufelt, sowie ein paar Köhlerutensilien liegen noch umher. Eine Hütte lädt zur Essenspause. Treffen hier wieder auf den Karstwanderweg, der vom Westen kommend zum Alten Stolberg weiter führt. Ab hier folgen wir ihm. Er zeichnet sich nicht nur durch seine durchdachte Steckenführung, sondern auch durch die vielen Hinweistafeln aus, die den Wanderern viele Hinweise geologischer und floristischer Art geben.

Abwärts auf Wiesenwegen geht es weiter, die Straße Buchholz- Petersdorf gequert, immer dem Karstweg folgend, erreichen wir die Hohnsdorfer Schlotte, einem Erdfall im Endstehen. Außer einem dunklen Erdloch ist nichts zu sehen, doch weist eine Tafel auf diese geologische Besonderheit hin. Stinkschiefer steht hier an, deutlich zu riechen wenn man zwei Steine aufnimmt, aneinander reibt und dem Mitwanderer unter die Nase hält. Eines schönen Tages wenn der unter dem Stinkschiefer lagernde Gips vom Wasser aufgelöst und fort getragen ist wird der Stinkschiefer nachbrechen und ein neuer offener Erdfall auftreten.

Ein prächtigen Ausblick nach Süden ins Tal der Helme, dahinter der Kyffhäuser, davor blinkt der Wasserspiegel des Kelbraer Stausee. Nördlich der Bergfried der Ebersburg mit den südlichen Harzrandbergen. Die Glockensteine tauchen auf. Enttäuschung bei einigen Mitwanderern, haben die drei Steine nicht im Entferntesten die vermutete Glockenform! Die Hinweistafel bringt die Lösung und zu Diskussionen über Neid und Missgunst.

Weil der Tag so schön ist, die Laubfärbung besonders leuchtet, laufen wir noch ein Stückchen nach Süden, biegen links in den ersten abzweigenden Weg ein und sind noch einmal in einer bunten Laubwaldgesellschaft eingetaucht. Am Ende des Waldes nun noch links steil bergan und Steigerthal ist wieder erreicht.

Der "Felsenkeller" macht Reklame zur Einkehr. Zum Abschluss noch ein nettes Getränk mit Wandernachlese Gespräch wird von allen gern angenommen. Angemeldet sind wir nicht, doch auf meine Nachfrage ob wir willkommen sind wird zustimmend genickt. Nur ist leider die Küche geschlossen und vom Kuchen gibt es nur noch vier Stücke. Was soll es, verhungern dauert lange, verdursten geht entschieden schneller. Verdursten brauchen wir nicht!

Leider kommt es zu einem unfreundlichen Wortwechsel zwischen Wirt und einem dem Hungertod nahem Gast; der daraufhin das doch sehr hübsche Lokal aufgebracht verlässt.

Ich schäme mich.

Ein schöner Wandertag mit unerfreulichem Ende. So ist das Leben!

Otto Pake    

     

Bericht