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Ein Spaziergang ... Ende August - Anfang September 

Verbuschter Trockenrasen

Den Juli habe ich in diesem Jahr verpasst! Unterwegs gewesen. Mit Rita
die Donau gepaddelt, von Ingolstadt bis nach Mohacs in Ungarn. Es wieder schön auf dem Butterberg.
Dicke weiße Bälle fallen ins Auge. Die Riesenboviste (Langermannia giganta) sind am Nordhang zahlreich zu finden. Auf kurzer Distanz zähle ich 28 Exemplare, von der Größe eines Tennisballs bis Fußballgröße. Teilweise ist die Oberhaut eingerissen, wie mit gewölbten Narben versehen. Dies ist wohl auf die andauernde Trockenheit zurück zu führen. In nassen Jahren sind sie immer glatt, rund, ohne Makel im Aussehen. Essen kann man sie auch, doch bei meinen Bratversuchen konnte ich ihnen keinen besonderen Geschmack abgewinnen. Ob nun in Butter gebraten, in Olivenöl, ob mit Ei paniert, schier gebraten, mit Salz und Pfeffer gewürzt, gewürfelt oder in Scheiben, so richtig schmeckten sie nie! Lassen wir sie wachsen und freuen wir uns an ihrem Erscheinen.
Das Bingelkraut (Mercurialis perennis), das schon ganz früh im Jahr austreibt, das erste frische Grün bietet und das ganze Jahr über grün bleibt, nicht wie Bärlauch (Allium ursinum)und Lerchensporn (Corydalis cava) einzieht, ist löchrig zerfressen. Irgendwer hat es zu seiner Lieblingsspeise ausgewählt. Er gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, doch fließt kein weißer Milchsaft, der ja ein Erkennungszeichen der Wolfsmilchfamilie ist, wenn man die Pflanze verletzt.
Die alten Buchen haben weiter gelitten. Viele trockene, abgestorbene Äste ragen in den Himmel. Die Stämme werden schwarz, die Rinde reißt, platzt später ab. Schichtpilze und Porlinge schmücken die Vergehenden. Tote Äste über dem Kammweg bringen Gefahren für den Spaziergänger und Wanderer. Bei Wind ist schon einmal ein Blick nach oben angebracht. Bei Sturm sollte ein Spaziergang über den Kamm vermieden werden. Abgebrochene Äste und Zweige liegen häufig auf dem Wege.
Scharlachrot leuchten die Fruchtstände des Aronstabes (Arum maculatum) aus den Efeublättern hervor. Seine zeitig erscheinenden gefleckten Blätter, die neben dem schon erwähnten Bingelkraut das erste Frühlingsgrün bilden, sind lange vergangen. Nur der Fruchtkolben mit den reifen Beeren leuchtet rot auf dem Waldboden. Verheißungsvoll naschhaft, doch giftig für den Menschen!  
Hinter den fast verwilderten Schrebergärten verlasse ich den Kamm, laufe auf einem Wiesenpfad am Gehölzsaum entlang. Finde letzte Blüten des Horn-Klee (Lotus corniculatus), eingerahmt von vielen Fruchthülsen der befruchteten Sommerblüten. Reife Hülsen sind schon in Länge aufgerissen, entlassen ihre Samen. Daneben der Wund-Klee Anthyllis vulneraria), mehlfarbene, zusammengefasste bauchige Fruchthülsen, mit brauner, vergangener Blüte. Hübsch anzusehen. Dahinter ein zerzauster hoher, vom Wind in die Schlehen getriebener, Echter Stein-Klee (Melilotus officinalis) mit noch wenigen gelben Blüten. Die Wiese voll mit braunem, verblühtem Rot-Klee (Trifolium pratense), von wenigen weißen Dolden der Wilden Möhre (Daucus carota) überragt. Viele befruchtete Dolden haben sich schon zu einem nestartigen Fruchtballen zusammen gezogen. Schwarzdunkle Samenstände der Scabiosen- Flockenblume (Centaurea scabiosa) runden das Bild ab.
Überraschend finde ich die rosa Blüten des Tausendgüldenkrautes (Centaurium erythraea). Überall den Wirbeldost (Clinopodium vulgare). In dichten Quirlen umlaufen, bei ihm, die Einzelblüten den Pflanzenstängel, getragen von einem gegenständigen Blattpaar. Doch nur noch wenig Farbe zeigt er, jetzt sind die Kelchblätter mit den feinen Haken sein Schmuck. Der Siebenpunkt liebt ihn besonders, ruht sich auf ihm aus. Während die Pelzbiene lieber an den letzten farbigen Blütenköpfen der Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) nascht.
Weit ausgebreitet hat sich das Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum). Seine gelben lockeren Dolden wachsen am Rand der Wiese, legen ein hellgelbes Band vor Schlehen und Hartriegel.
Der Burgberg, der über unserer Stadt thront ist von einem grünen Blattkranz umgeben, nur auf der obersten Spitze ein großer, starker, fast durchsichtiger, trockener Baum. Die alte Bergulme (Ulmus glabra) ist gestorben. Nach dem wenigen Grün des letzten Jahres hat sie sich nun wohl endgültig von Harzburg verabschiedet.
Auf unserer Halbtrocken Rasenfläche hat sich die Dürrwurz (Inula conyzea) angesiedelt. Meterhoch ist sie gewachsen, mit ihren unscheinbaren gelben Korbblüten fällt sie fast nicht auf, trotzt der beachtlichen Größe. Die Fruchtstände des Johanniskrautes (Hypericum) mit nur noch wenigen Blüten dazwischen. Mit runden, halbkugeligen, mit feinen schwarzen Kelchborsten besetzten schmucken Köpfchen, präsentieren sich die Fruchtstände der Tauben-Scabiose (Scabiose columbaria)
Das Gemeine Sonnenröschen (Helianthemum nummularia) hat große nieder liegende Polster gebildet. Dieser Halbstrauch ist immergrün und treibt immer wieder aus seinen verholzten Trieben aus.
Die Stümpfe von Esche, Weisdorn, Hartriegel, Heckenrosen und der Waldrebe sind kräftig  ausgetrieben, müssen, um den Trockenrasen zu erhalten, wieder abgeschnitten werden. Die ganze Wiese wartet auf ihren Schnitt.
Mit den Gedanken an die noch zu leistende Arbeit mache ich mich auf den Heimweg.
 
                                                                                          Otto Pake

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