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Seite 3.... Um den Oderteich 

1 Pfeifengras am Ufer des Oderteiches

Die kleinen Buchen auf die wir treffen, bestimmt irgend einmal gepflanzt, tun sich immer noch ein wenig schwer im Reich der Fichten. Beide  wollen zum Licht und normalerweise Weise müsste die Buche der stärkere Lichtdrängler sein, die Fichte in ihren Schatten stellen. Doch viele der jungen Buchentriebe verschwinden im Äser der Hirsche. So hat es die Buche verdammt schwer im wilden ungestümen Wachsen der jungen vitalen Fichten. Dort, bei den "Schwarzen Tannen", wo der Borkenkäfer erst vorgestern durchgezogen ist, lässt der natürliche Fichtennachwuchs noch auf sich warten. Dort schimmern im Sonnenlicht  gelbbraune Gräser unter toten Silberfichtenstämmen hervor. Doch alles ist im Werden. Die Fichte kommt ganz bestimmt, wenn ihr Standort hier auch "Schwarze Tannen" trägt, von ganz allein zurück. Tannen werden ausbleiben, es sei denn sie werden gepflanzt. Das ist im NP-Harz aber nicht vorgesehen.  Bald darauf, nach dem wir die Brücke über die rauschende Oder, die ein paar Meter weiter den Oderteich bildet, gequert haben, verlassen wie das Gebiet der "Schwarzen Tannen". Das "Oderholz" nimmt uns auf.
Zwei ausgeschilderte Waldwege führen nach Oderbrück, zum Parkplatz an der B4. Ein weiterer, jetzt schmaler mit Stiefmutter aufgefüllter "Promenadenweg" bringt uns wieder an das Wasser des Oderteichs. Im "Oderholz" ist von Holz, von Bäumen, nicht viel zusehen. Hier bringt uns ein gezimmerter Holzsteg über ein Hang-, bzw. Flachmoor oder wie die sumpfige, anmoorige Fläche von unter Pfeifengras verborgenen kleinen Wasserlöchern und Kolken auch immer bezeichnet wird.  Gut dass die Sonne die Bohlenbretter wieder vom nächtlichen Reif befreit hat. Nur im Schatten einzelner Baumgruppen hält er sich noch, erfordert mit seiner Glätte  erhöhte Aufmerksamkeit. Wenn dazu noch ein junges Paar mit großem Hund entgegen kommt wird es schon einwenig kribbelig. Niemand, nicht einmal der Hund, möchte den Holzsteg freiwillig mit der tiefer gelegenen nassen, anmoorigen Fläche tauschen. So grenzt diese Steg-Begegnung, weil jeder, Corana-Abstand halten will, eher einer kleinen turnerischen Ãœbung. Diese wird am Ende des Bohlenstegs noch einmal von allen Wanderern gefordert. Der Steg endet vor einer bleichen Fichtenwurzelwildnis. Die alten Fichten sind schon lange verschwunden. So auch der Boden der den Fichten einmal Halt und Nahrung bot.  So läuft man über ein schwenbendes  Wurzelnetz, das nur an wenigen Punkten Halt im Boden findet. So voller Sorgfalt werden bestimmt nicht  all zu oft die Füße voreinander gesetzt. Ein Voreinander ist es wiederum auch nicht. Eher ein Tasten und Suchen nach vorn zu einem sicheren Tritt, einen Halt für den Fuß der den Körper auch tragen kann, zu finden.
Hoch zum Brocken gab es einmal einen Weg der nannte sich "Knochenbrecher". Der ist dort verschwunden. Nun haben wir ihn auf ca. 300m hier wieder! Erst als der Sammelgraben der das anfallender Wasser, aus dem Oderholz, was sonst direkt zur Oder abfließen würde in den Oderteich leitet, ist der "Knochenbrecher" überwunden.  Bis zur B242 kommt der Sammelgraben uns entgegen um dann direkt neben der Straße sein Wassersammeln fortzusetzen. Wir aber queren die B242, betrachten die gewaltige Ausflut des Oderteiches.
Mit zwei Brückenbögen überwindet die B242 die Ausflut, führt weiter über den Teichdamm Richtung Stieglitzecke. Zehn Granitobelisken auf der Wasserseite sorgen dafür das im Winter Eisschollen die Ausflut nicht verstopfen können. Eine mit Grauwacken ausgemauerte Rinne leitet das überlaufende Wasser in Stückchen weg von dem Teichdamm um dann nach einer Kurve über riesige Granitblöcke ins Tal zu schießen. Der steile Wanderweg geleitet die Ausflut in die Tiefe.  Unterschiedlich hoch, in Winkeln von Kanthölzern gefasst sind die hinab führenden Stufen. Meist ist die Ausflut ja trocken doch ihre übereinander geschichteten Gesteinsbrocken geben einen Vorgeschmack wenn es dann einmal zu einem Ãœberlauf des Oderteichs, zu einer Ausflut kommt. Wie ein etwas verkleinerter Rheinfall braust dann die Oder hier herunter um zurück in ihr altes Bett im Odertal zu gelangen. Dann erst wenn das Wasser herunter rauscht, man daneben steht, zieht einem eine leichte Ahnung der von der Kraft des Wassers durch die Gedanken. Richtig sicher vor der Kraft der hinterliegenden Wassermassen, fühlen wir uns unterhalb der gewaltigen Zyklopenmauer des luftseitigen Damm der Sperrmauer. Wenn obendrein noch die Sonne mit dem Schattenbild der Bäume  einen geflügelten Engel auf die alten zusammengefügten Steine legt, ja dann kann man ohne Sorgen die braun- schäumende Wassermasse die aus dem Striegelschacht, aufbrausend, brodelnd, ihre Widerwaage verlassend, aus der Tiefe kommend sich  in den Rehbergergraben ergießen, ohne Sorgen auf die Unversehrtheit seines Lebens, betrachten.
Nach einem Fehlschlag, der ein Zuviel an Wasser im Rehbergergraben zum Bachbett der  Oder ableitet, strömt es leise im zügigen Lauf seinem Bestimmungsorte, dem Andreasberger Bergbau, zu.
Bis zum natürlichem Einlauf der "Hühnerbrühe" in den Rehbergergraben begleiten wir ihn.
Bevor der NP-Harz hier das Sagen hatte, der Oderteich mit mindestens 10cm überlief, die Hühnerbrühe über ihren Fehlschlag Zuschusswasser in die Oder brachte, wenn das alles passte, dann stiegen wir hier mit unseren Booten
zur Oder herunter. Stiegen voller Erregung in unsere Schiffe, überprüften Paddel, den festen Sitz der Schwimmweste. Dann  brachte uns das Kajak in grandioser Wasserfahrt zwischen Granitblöcken und treppenartigen Gefällstufen bis zum Parkplatz am Oderhaus. Ein tolles Wintervergnügen bei Schneeschmelze. Ein noch Größeres nach einem ergiebigen Sommergewitter! Das sind aber Heute vom NP-Harz verbotene Geschichten.  In Erinnerungen schwelgend steigen wir wieder auf die Höhe der B242, zu unseren Parkplatz.
                                                                      
Otto Pake