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2 Wilde Spargelbohne

3 Wegwarte

4 Froschlöffel

5 Färber Ginster

6 Tausendgüldenkraut

7 Buchenspargel

8 Queste

9 Befestigung

10 Questenberg

11 Roland

12 Hoher Kopf

1 Ochsenauge / Wiesenflockenblume


Wir sind auf einem Stückchen des Karstwanderwegs um Questenberg. Haben uns schon früh auf den Weg über den Harz gemacht. Parken auf dem Parkplatz zwischen Agnesdorf und Roßla. Die Sonne hat den Frühtau schon aufgezehrt.
Der Neuntöter mit schwarzen Augenstreif, auf Insektenfang. Scheu wie der ist, macht er sich gleich davon. An der Südseite einer dornigen Hecke wandern wir, leicht ansteigend in Richtung Queste, dem mystischen Symbol vergangener Zeiten. Immer zu Pfingsten erwacht der alte etwa 10m hohe Eichenstamm, geschmückt mit Kranz und Questen, auf der Bergspitze oberhalb von Questenberg. Er wird mit frischem Buchengrün aufgefrischt. In manchen Jahren wird sogar der gesamte Eichenstamm ausgetauscht. Immer zu Pfingsten geschieht das. Das Dorf, der Berg werden zum Festplatz.
Selbst im Karst, wo alle Wasser schnell geschluckt werden, gibt es kleine Senken wo sich Wasser sammelt und stehen bleibt. Der Froschlöffel am Rand der Wiese macht darauf aufmerksam. Ein paar große Blätter zwischen denen sich stakelige blattlose Stängel in die Höhe schieben. Sie treiben kleine Seitensprosse an deren Ende sich rosa-weißliche, zum Kreis angeordnete  dreizählige Blüten bilden. Es überrascht schon den Froschlöffel hier anzutreffen!
Während etwas weiter die gelbe Pracht des Färber-Ginsters, die vielen gelben Einzelblüten des Hügel-Fingerkrautes halbwegs erwartet werden. Ein eingefriedeter älterer Erdfall weckt die Neugier. Doch bleibt  ein Aha-Erlebnis aus. Nichts besonderes zu finden in dem grünem eingesunkenen Loche. Doch in seiner Nähe blüht im prächtigem Rosa, das Tausendgülden Kraut. Ein Enziangewächs welches wegen seiner Bitterstoffe bei Magen-, Galle-  und Leberleiden Verwendung fand. Der folgende Buchenwald setzt dem Blühen ein Ende. Zu dunkel unter den Buchenblättern! Doch ein farbloser Schmarotzer, der Buchenspargel steht hier bleich umher. Mit den Ritterlingspilzen ist er verbandelt, lebt von und mit ihnen. Bald taucht der Questenbaum auf. Dunkel von einer gewissen Magie umgeben, schiebt er sich vor die am blauem Himmel segelnden weißen Wolken. Es ist steinig und trocken hier oben. Weiße Blüten des Rasen-Steinbrech kommen damit gut zurecht. Zeigen es auch. Besenheide macht sich breit.  Bald nicht von dieser Welt die Kunst der Erbauer der Queste ihr einen sicheren Halt auf der windige Höhe zu geben,. mit einer Vielzahl von alten und neuen, rund um dem Eichenstamm eingeschlagenen Klemmhölzern wird er nicht nur gerade, sondern auch fest und sicher gehalten. Der Ort Questenberg wird von hier oben ausgiebig betrachtet. Dann wird rechtsseitig zur Nasse, dem kleine Bach des Ortes, abgestiegen. Tief hat sich die Nasse in das Tal eingegraben. In alter Zeit formte ihr fließendes Wasser die links liegenden "Gletschertöpfe", verließ ihr hoch gelegenes Bachbett , senkte sich tiefer in das Tal ein. Hier treffen wir die Nasse. Links,  zwei Meter tiefer, fließt sie. Ein Anlieger nutzt die Stelle für seine freilaufenden Hühner. Er hat eine abenteuerliche Hühnerleiter gebaut, die aus dem Hühnerstall herunter bzw. hoch führt. Grünes Kraut gibt das Ufer sowieso genug und wenn ein Regenguss herunter braust wird alles wie von selbst gereinigt. Glückliche Hühner. Der Roland unter der Linde hat sein Schwert gezogen, fuchtelt ein wenig selbstvergessen damit rum. Hoffentlich sticht er sich nicht ins rechte Auge dann ginge viel von seinem Ãœberblick verloren.So steht er da, an die Linde gelehnt, mit Regenschutz versehen von einer kleinen Mauer und braunem Lattenzaun eingefasst, in schwarzen Stiefeln in dem seine gelbe Hose steckt, mit roten Schwalbenschwanz-Jackett, das von einem schwarzweißen Gürtel zusammen gehalten wird, umher.  Sehenswert auch mit welcher Raffinesse das Jackett angezogen oder geschlossen wird, den öffnen kann es von vorn Niemand. Es sei denn das Jackett trägt auf der Rückseite Knopfreihe. Der Roland zu Qestenberg ist unserer Damenwelt weit voraus. Er lässt schon lange sein Hemd aus der Hose baumeln! Beide, der Hühnerhalter und der Roland leben schon in der neuen Zeit! Ganz in der Nähe finden wir die Kirche St. Mariä Geburt. Zielrotes Dach auf weißen Kirchenschiff. Ein mit Schiefer eingedeckter Turm mit Wetterfahne und Uhr. Dahinter auf der Höhe die zugewachsenen Burgruine Questenberg. Die bleibt diesmal außen vor. Wir wandern in Richtung Hainrode. Der Diesterbachschwinde würdigen wir keinen Blick. Uninteressant wie das Wasser in einem Loch verschwindet.
Etwas später überschreiten wir den tiefliegenden Bach. Hinter der Straßenkurve ist es dann passiert. In meiner Blauäugigkeit biege zu früh Richtung Wickerode ab, landen auf dem "Hoher Kopf" genau gegenüber der Queste, auf der anderen Talseite. Pause und Orientierung mit der Karte ist angesagt. Nicht so einfach mit einer Topographischen 1:50000 in dieser Waldwildnis. Ich will nicht sagen es war das reine Glück, dass nach kurzem Umherirren wir unseren Weg in Richtung Wickerode wieder finden Die Wiese vor uns liegt schon zu Rollen gepresst auf ihrem Grund. Nur die Randstreifen blühen noch in voller  Pracht. Was bleibt den vielen Schmetterlingen weiter übrig wenn ihre Wiese zu Rollen gepresst ist. Sie drängeln sich am blühendem Randstreifen des Weges. Wenn dann obendrein noch alter Haufen Kacke am Wege liegt, ist der für ihren Mineralhaushalt besonders interessant. Besonders die Flockenblumen-Scheckenfalter lockt diese Kot-Mineralversorgung an. Sechs, acht der hübschen Falter streiten sich um ein Mineralplätzchen auf dem schwarzen Kotstreifen. Die Hauhechel-Bläulinge sind anderweitig interessiert. Der große Fruchtstand des Wiesen-Bocksbart wartet auf den Windstoß der seinen Samen samt Schirmchenflieger in die Welt hinaus treibt. Beeindruckend seine Größe, die an den Bocksbart der Bayrische Hüte ziert erinnert. Beeindruckend auch der Färberwau, der Knollige Kälberkropf der den Wiesen- und Waldrand dominiert. Dort wo die Vegetation etwas schütterer ist blüht die Braunrote Stendelwurz in großer Vielzahl. Das Weiße Waldvögelein gleich daneben trägt schon Früchte. Zwei Sechsfleck-Widderchen feiern Hochzeit am Trieb der Sichelmöhre. Ochsenaugen umflattern die Blüten der Wiesenflockenblumen. Kein Insektenbesuch an den Blüten der Wilden Spargelbohne. Das Johanniskraut öffnet seine ersten Blüten. Ein Rausch der Farben von Schmetterlingen, Widderchen, den Witwen-, anderen Wiesenblumen, der Braunroten Stendelwurz umgibt uns. Wer denkt dabei schon an den baldigen Tod dieser Pracht dieser bunten Vielfalt..
Ein kleiner Steig bringt uns hinunter ins Nassetal, zum südlichen Ortseingang von Questenberg. Das Wanderz<eichen des Karstwanderwegs begleitet uns. Eine Einkehr im Gastgarten der Kelten-Dame in der Mitte des Ortes, die vorgesehen war, wird weggedrängt. Steil und polterig geht es, von Süden her, hinauf zum Gipsgipfel auf dem die Queste ihren Platz hat. Ein letzter Blick auf Questenberg, auf dem steilen Kalk-Abbruch "Hoher Kopf" uns gegenüber, unseren überraschenden Rastplatz. Das Wiederfinden des Standortes des Buchenspargels ist nicht so einfach, wird aber gelöst. Unser Auto auf dem Parkplatz ist nicht mehr allein. Die dazu gehörende Menschen sind nicht zu finden.  So beenden wir den schönen Tag. Verschieben den Periodischen See auf einen weiteren Besuch am Karstwanderweg.

Otto Pake