WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

Eckertal - Jungborn .. ein Spaziergang am Ende des Jahres. 

1 Brandkrustenpilz in Gemeinschaft mit Filzporling ( Mitte)

2020.12.29.
Dort wo der Klosterwanderweg aus dem Schimmerwald kommend nach links zur Eckerbrücke abbiegt, von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt wechselt, dort auf dem kleinen Parkplatz bleibt das Auto stehen. Der frische Wind ist etwas eingeschlafen. Es nieselt nicht mehr aus der grauen Wolkendecke. So steht einem Spaziergang, ein Beine vertreten, nichts weiter im Wege. So queren wir die Ecker steigen, dem Grenz- und Klosterwanderweg folgend, über ausgetretene Erdstufen zum östlichen Ufer der Ecker hinunter. Der kleine Pfad der der Ecker entgegen verläuft ist von den vielen Tritten der Wanderstiefel in die Breite getreten. Alles was sonst in den Wintermonaten in den Süden auf Reisen ging, nun durch Corona an den eigenen Herd gebunden ist, entdecken ihre  Heimat wieder. Doch noch ist der Run der jetzt die Berge des Harzes flutet, hier am Fuß der Berge ausgeblieben. So ist der kleine Rundweg beiderseits der Ecker bis zum Jungborn und zurück noch immer einer der uns glücklich macht. Er bietet immer etwas, er wird nie fad oder langweilig. Immer zeigt er uns etwas Neues. So auch Heute. Bald taucht die alte Bahnbrücke Eckertal-Stapelburg auf. Wir wechseln von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen, wollen die kleine Runde diesmal entgegen des Uhrzeiger abgehen.
Durch die Nässe der vergangenen Tage zeigen sich Pilze an den Bäumen, die Moose haben ihr Grün wieder entdeckt. Nur der Winter-Schachtelhalm der steht wie eh und je mit seinen dunkelgrünen schlanken Sprossen im feuchten Grund am Bache. Den stören keine Wetterkapriolen, der ist immun gegen solche Ereignisse der verträgt fast alles außer den Tritt der Stiefelsohlen. Der Tritt macht ihn krumm, knickt die Sprosse, drückt sie an die Erde. Das möchte nun der Winterschachtelhalm gar nicht. Da verabschiedet er sich, verschwindet stickum.  
Dieses leise Verschwinden hat der Abzweig der Stimmecke auch wieder einmal hinter sich. Das lange dunkle Plastikrohr, das verborgen unter der Steinschüttung im Durchlass die Menge des Wasser von der Ecker zur Stimmecke regelte, ist wieder verschwunden. Sanft und stetig rinnt, hinter den runden Rechensteinen  das Eckerwasser durch den mit Gabionen verengten Durchlass. Gibt den breiten Durchfluss von Eckerwasser zur Stimmecke frei. Wie findet jetzt ein regulierter Abschlag zur Stimmecke statt? Die Neugier in mir ist erwacht. Was haben sich die Wasserbauer nun wieder einfallen lassen um einen geregelten Wasserstrom zur Stimmecke und gleichzeitig den Wasserbewohnern die Reisen von der Stimmecke, in die Ecker und umgekehrt, zu ermöglichen. Von hier, aus Niedersachsen, ist dies nicht zu ergründen. Da muss rüber nach Sachsen-Anhalt gewechselt werden. Das wollen wir zwar sowie so, doch jetzt mit dem neuem Ziel, die Taten der Wasserbauer zu betrachten. Ein Stückchen Weg, um dann vom Ilsenburger Stieg wieder die Eckerseite zu wechseln, haben wir noch vor uns. Der Blick zum Waldcafe rechts an der Straße ist frei. Der Fichtenwald der das Café hinter seinen Stämmen verbarg liegt aufgetürmt auf riesigen Poltern an den Wegen. Der scharfe Ton eines Wachhundes schallt herüber. Gilt sein Gekläff uns? Ebenso wenig wie der frische Horst  der Roten Lichtnelke, die frischen sechsblättrigen Triebe des Kletten-Labkrautes, die immergrüne Blattranke der Brombeere die das braune Laub der Buche, der Eiche unter sich gelassen haben, sind wir von seinem Gebell beeindruckt. Da ist das mit dem Gemeinen Greiskraut, dem Sauerklee schon etwas anderes. Während das Greiskraut seine Samenstände, die nicht erblühten Knospen hängen lässt. der Sauerklee seine drei-zähligen Blätter zusammen gefaltet hat, so dass man glauben könnte das Gebell hätte sie erschreckt.
Dem ist aber nicht so, die feuchte Kälte ist bei Greiskraut und Sauerklee der Verursacher ihrer Trauer.
Die Pegelstufe oberhalb der Eckerbrücke wird nur schwach überlaufen. Keine Forelle im flachen ruhigen Wasser zu sehen. Wasser, Lehm und Licht waren die Wunderheilmittel die in der Jungborn-Anstalt zur Behandlung Kranker und solcher die es werden wollten angesagt. Die Bilder die dort ausgestellt werden, lassen mehr Selbstkasteiung als Freude an den Behandlungsmethoden erkennen. Wie das so ist: Das "Glücklichsein" findet viele, viele seltsame  Wege. So auch hier bei den Menschen die sich zeitweise mit Wenigem zufrieden gaben.
 Vergangenheit!  Die Kuranstalt "Jungborn" ist verschwunden. Abgerissen von den ehemaligen Machthabern der DDR. Ein Versuch einer Heimatgruppe aus Stapelburg einen Teil der  Jungbornanlage aus der Erinnerung in die Gegenwart zurück zu holen, ist nach euphorischem Beginn ein wenig die Puste, das Geld ausgegangen.
 Jetzt wird versucht mit Ãœbernachtungen im Schäferkarren, Lagerfeuern, kleinen Events ein paar Euro einzunehmen um das neu Entstandene zu erhalten, weiter auszubauen. Wer sich einmal auf eine der aufgestellten Bänke gesetzt hat, im Sonnenschein sich ganz dem Lauschen der leisen Stimmen der Natur hingibt, der erhascht vielleicht einen Augenblick das Lebensgefühl der damaligen Kurgäste des Jungborns.

Weiter zu