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1 Auf den Großen Pannenberg

2 Goldbach-Aue

3 Blick zum Thyrstein

4 Kleine Sandhöhlen

5 Vogelnest oder Mutation?

6 Große Sandhöhlen

7 Weißer Quarzsand

8 Stempelstelle

9 Auf der Kante

10 Greifvogelwarte

11 Ruine Regenstein

12 Regensteinmühle

13 Kultplatz?

14 Rengensteinbastion

15 Gaststätte / Ruine

16 Trittspuren im Sandstein

Rund um den Regenstein... eine "Winterwanderung" am 23.Februar 2014 

Sonnenschein und frischer Wind bei unserem Treff "Pfennigpfeiffer" bzw. "Bahnhofsvorplatz Bad Harzburg". Vom Winter keine Spur, eher ein Frühlingserwachen! Nachdem noch einmal der Bahnhofsvorplatz nach wartenden Wanderlustigen abgesucht ist, bleibt es bei den elf Mittwanderern, die bei ihren Autos auf dem Parkplatz "Pfennigpfeiffer" warten. Der heutige Wandervorschlag wird angenommen, Fahrgemeinschaften gebildet und unser zweiter Treff Parkplatz vor Blankenburg an der B81 angesteuert. Kurze Wanderbeschreibung und schon sind wir auf dem Weg hoch zum "Großen Pannenberg". Oben an der steilen Felskante ein Blick hinüber zum Thyrstein. Unter uns die Niederung, die der Goldbach durchfließt. Bildet ein sumpfiges Biotop. Auf schmalem Pfad steigen wir hinunter, landen auf der "Alten Heerstrasse" die nördlich unterhalb des Regensteins in Richtung Börnecke verläuft. Rechts am Weg ein alter Grenzstein. Das "B" steht für Braunschweig zu unserer Seite das "P" für Preußen Richtung Ruine Regenstein. Diese Abmarkungen werden uns auf dem weiteren Gang einmal rund um die ehemalige Festung begleiten. Man kommt ins Wundern und Staunen wenn man den Weg der Grenzsteine folgt. Es geht nicht über längere Strecken gerade, nein jeder vorspringender Bergrücken ist mit Grenzsteinen umgeben. Das bedeutet dass alle naselang einer dieser mächtigen Markierungssteine zu finden ist. Ein wahrer Grenzstein-Wall umgibt die alte Preußische Festung. Die Geschichte des Regenstein ist vielfältig, häufig wechselnde Besitzer, immer von Feindschaft und Missgunst umgeben prägten und veränderten sie in kurzen Zeitabständen. Sagen umranken sie. Noch heute weist ihr steiler hoher weithin sichtbarer Sandsteinfelsen, hoch über den Heers, mit seiner Burgruine etwas bedrohlich ins Land.
Wir stehen in der zweiten, der Großen Sandhöhle und betrachten die nun friedlich gewordene, mit flatternder Fahne versehene Ruine von unten. Die Panoramafenster der anschließenden Burg-Gaststätte rufen uns zur Rast. Doch bis dahin sind es noch ein paar Schritte. In den Sandhöhlen wurde früher der hier anstehende weiße, feine Quarzsand abgebaut. Er wurde als Fußboden-Einstreu in den alten Wohnungen, als Scheuersand und zu sonstigen gebraucht. Die Stempelstelle der "Harzer-Wandernadel" Nr. 89 steht am oberen Rand der Sandkuhle.
Auf kleinen Pfaden, quer durch den Kiefernwald kommen wir zu einer Neupflanzung sogenannter "Kaiser-Eichen. Hat der Stempelwanderer seine 222 Stempel im Heftchen, darf er sich Harzer-Wanderkaiser nennen. Die Eiche, manchmal auch einen Apfelbaum zum Gedenken seiner Leistung, darf er dann sich dann pflanzen. Gleich drei dieser "Leistungs-Bäume" stehen hier am Weg. In einer Kiefer, es ist die Europäische Waldkiefer / Pinus sylvestris ein großes Nest. Gewaltig in seiner Größe. Doch könnte es sich auch um einen Hexenbesen, hervorgerufen durch das Myzel eines Pilzes, oder durch eine Knospenmutation, eine vererbliche Veränderung der Knospen handeln.   
Durch weiter züchten solcher Mutationen erreicht man später neue Kiefer-Zierformen. Ist aber von unten ohne Fernglas schlecht auszumachen um was es sich dort oben im Baum handelt.
Bald stoßen wir auf auf den Zaun eines militärischen Sperrgebietes. Das Rote Kreuz hinter dem Zaun deutet es an. Die Bundeswehr hat hier ein Depot für Arznei- und Sanitätsprodukte. Alles lagert tief im Sandstein des Regenstein. Ein riesiges Höhlensystem, verborgen im Berg. Errichtet von Häftlingen und Zwangsarbeitern im "Dritten Reich". Nach dem Zusammenbruch als Lager und als Champignonzucht-Stätte genutzt, dann von der NVA zur militärischen Nutzung übernommen. Jetzt als unterirdische Apotheke von der Bundeswehr genutzt. Ein Reiter mit Ersatzpferd an der Seite zieht vorbei. Wir lästern ein wenig ob er Braut samt Sattel verloren hat. Hat er aber nicht, sein angebundener Begleiter soll schon über 20 Jahre auf den Hufen haben, nun sein Gnadenbrot bei ihm genießen. Kurz nach Ende des Sperrgebietes geht es zum Bahnhof Börnecke nach links, wir wenden uns nach rechts, wandern ein Stückchen auf der Asphaltstraße auf Blankenburg zu. Der Gleisanschluss des Bundeswehrlagers wird gerade überholt. Die alten Schwellen sind aufgenommen, lagern am Rand der Baustelle, die Trasse neu geschottert. Es tut sich etwas!
Hinter dem Haupteingang des Lagers wenden wir uns wieder nach rechts. Bald wandern wir wieder am Zaun des Lagers entlang. Ein schmaler etwas zugewachsener Pfad leitet uns, immer begleitet vom Sperrzaun, zur Rechten. Links stehen die alten Grenzsteine in bedeutender Dichte, mal um einen Hügel schwingend, dann an der Feld - Waldkante, immer den Pfad und uns begleitend. Schlehen und Brombeerranken zerren an unseren Hosen und Jacken. Ein paar Bäume liegen quer, doch sonnig und aussichtsreich geht es weiter.
Trinkpause mit Blick auf Blankenburg, den Turm vom Gasthaus Ziegenkopf, der Turm der Wilhelm-Raabe-Warte. 1896 zu Ehren Kaiser Wilhelm den II. erbaut wird auch häufig mit Kaiserturm oder Kaiserwarte angesprochen. Er gehört heute dem Harzklub-Zweigverein Blankenburg, einschließlich der  großen Unterhalt-Probleme!
Bald fröstelt es uns trotzt des Sonnenscheins bei unserer Rast. Der Wind ist frisch! Nicht mehr weit bis hoch zur Burgruine. Etwas Schweiß und Puste wird schon gefordert um durch den kurzen Tunnel, der in die Burg führt, schreiten zu können. Eintritt wird verlangt wenn die Ruine besichtigt werden soll. Der Eintritt ins Gasthaus, der Rundblick davor ist frei. Etwa 75m über der Sandkuhle, die von unten herauf leuchtet, betrachten wir das nördliche Harzvorland.
Gelockt durch das absolute Frühlingswetter ist der Laden voller Gäste.
Mit etwas Mühe finden wir, zwar an verschiedenen Tischen, noch einen Platz. Mit der Bedienung dauert es etwas. Die Gute hat viel zu tuen, doch ist sie weit entfernt von der Schnelligkeit und der Übersicht eines Oberbayrischen Kellners. Doch nach einer guten Stunde sind auch wir dann abgefüttert. Die Wirtschaft bietet neben der besten Fernsicht auch einen ordentlichen Mittagstisch. Ein Halbrundgang um die südlichen Mauern der Festung zum Stempel Nr. 80. Auf ausgetretenen Pfaden weiter zur Stempelstelle Nr. 82 Regenstein-Mühle. Diese diente der Versorgung der Burg,. Bald 250 Jahre war sie fast vergessen. Erst kurz vor und nach der Wende wurden die beiden Mühlräder nach alten Unterlagen wieder rekonstruiert. Der ca. 1900m lange Mühlgraben, der bei der Mönche-Mühle vom Goldbach abzweigt, auf ca. 400m erst etwas später. Beim Hochsteigen zum Mühlgraben benutzen wir den alten Pfad der von seinen früheren emsigen Benutzern erzählt. Eine tief in den Sandstein getretene Rinne zeigt die Spuren der Lasttiere, der Trittsill zur Linken die Spuren des Menschen der die Tiere zur Höhe führte. Auch oberhalb des Grabens verläuft die ausgetretene Spur weiter zur Höhe. Die Regelanlage die den Wasserfluss auf die Mühlräder von hier oben steuerte, hat schon bald wieder das Zeitliche gesegnet, ist teilweise zerstört. Auf der Grabenbrust wandern wir in langer Reihe hintereinander bis er abrupt am Feldhang endet. Ein paar Schritte hoch, das Rauschen der Autos auf der B 81 löst den Gesang der Waldvögel ab. Der Parkplatz hat uns wieder.
Warum nun Regenstein? Gerade der,oben, liegt doch wie Blankenburg im Regenschatten des Harzes. Hier ist das Klima so mild dass in manchen Jahren hier sogar die Esskastanien reifen, der Niederschlag entsprechend gering. Leitet sich sein Name vom vom reinen, hellen Sandstein-Felsen ab? Auch als Rheinstein, auch Reinstein ohne "h" steht er in alten Schriften. Spekuliert wird dass es sich um eine alte Kult- und Versammlungsstätte handelt; ist Blankenburg doch von vielen mythologischen, mystischen Orten umgeben. Das Wort "ragin", "regin" aus dem Gotischen, dem Nordischen ist schnell in "regen" umgangssprachlich verändert. Wenn das stimmen sollte dann haben hier oben Ratsversammlungen der "Alten" statt gefunden, wurde von hier oben von der Höhe aus, regiert! Wenn man der Mythologie folgt galt er vielleicht sogar als "Sitz der Götter".
Auf der Internetseite "Der Himmel auf Erden" Blankenburg kann man seine eigene Gedanken weit in die alten Erzählungen versenken!
Wenn das noch nicht langt, geht es einfach weiter mit  "Mystische Orte".
Viel Spaß dabei.

Otto Pake

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