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Sichelblättriges Hasenohr

 Achim pennt schon wieder auf seinem heißen Moorkissen, tut wenigstens so. "Morgen fahre ich mit dem Taxi nach Hause. Das bringt Rita mit, die kann mit dir den Rest laufen" bestimmt Achim. "Nix ist mit nach Hause, wir beide bis nach Jena und nichts anderes! Morgen geht es dir wieder gut", mein Gegenbefehl. Gut das Achim sein Handy nicht dabei hat so, muss und kann er seine Gedanken nur mit mir teilen, kann Niemand anderen sein Leid klagen. Bestellen nichts beim Italiener, sondern essen mitgebrachtes. Vollkornbrot und Rotwurst. Nachdem die Bierflaschen ausgetrunken, Achim seine ersten Gehversuche, "Es ist schon besser geworden" hinter sich hat packt er eine Flasche Rotwein aus. Das Teilen und das Trinken auf unsere Gesundheit fällt etwas zu meinen Gunsten aus. Ein Drittel für den Kranken. Ein klein wenig Lohn für meine Mühe. Habe Achim als Abschluss-Heilbehandlung mit dem Einreibemittel auf Beinwellbasis aus meiner Rucksackapotheke, kräftig den unteren Rücken massiert. Ich schöpfe Hoffnung auf Morgen. Kurz vor Mitternacht wünschen wir einander "Gute Nacht"!!

Mittwoch, den 29.10.14 Dornburg - Löberschütz.
Die Nacht, der Schlaf, das Einreiben, der Rotwein, die zwei heißen Moorkissen haben das Wunder vollbracht. Achim ist bestens drauf. Vergessen sein gestriges Leiden. Frau Graf serviert uns ein kräftiges Frühstück, ist auch von der Wunderheilung Achims begeistert. "Dann kann es ja weiter gehen" meint sie. 14 Km die heutige Etappe. Draußen hat der Reif alles überzogen. Die Nacht hat den ersten Frost gebracht. Vorbei an Schrebergärten, etliche schon umgegraben, andere im letzten Sommerflor. Halbverfallende, heraus geputzte Gartenhäuser, an einem Wassertretbecken vorbei, durch weißbereifte Wiesen. Hoch über der Saale, auf steilem Kalkfels, die Dornburger Schlösser. Leichte Nebelschleier spielen mit ihnen Verstecken; doch haben die Sonnenstrahlen ein leichtes Spiel mit den feuchten Schleiern, wenn die sich auch nicht gleich geschlagen geben, so unterliegen sie bald den Strahlen der Sonne. Dieser Morgen füllt das Herz, lässt Achim den vergangenen Nachmittag vergessen. Er ist wieder fit, freut sich an der verzauberten Welt, über die weißen Eiskristalle die Blätter, Gräser, die blauen Blüten  der Rundblättrigen Glockenblume schmücken. Stöhnt noch nicht einmal als der Weg steil zum Altmanns Holz zur Sophienterrasse hoch führt. Immer noch Dunst über der Saale. Prächtiger Buchenwald mit dichtem Jungwuchs unter den hohen Kronen begleitet uns zum NSG Hohe Lehde. Die Aussicht verhangen, Nebelstreifen über der Saale, wir im Sonnenschein. Eine Tafel weist auf die besondere Flora der "Hohe Lehde" hin. Neben den herbstlichen Buchen finden wir noch blühendes Wald-Habichtskraut und die nicht so häufige Gemeine Fahnenwicke mit ihrem gelben, rundlichen Blütenstand am langen Stiel.