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Windknollen

Wir stehen nachdenklich am Napoleonstein im trockenen Gras des Windknollen. Alles friedlich, der Rauch der Hausschornsteine Cospedas wird sanft nach Nordost geblasen. Keine Reste Napoleons, nur vergessene Altlasten der russischen Soldaten. Ein Wegweiser bringt mich etwas aus der Richtung. Der Richtungspfeil steht ein wenig doof umher. Welcher Abzweig ist gemeint? Ein Blick auf die Karte bringt Klarheit. Closewitz unser nächstes Ziel. Die letzen Blüten der Wiesen-Flockenblume, der Bunten Kronwicke, die gelben Blüten des Schmalblättrigen Greiskraut, mit roten Hagebutten übervoll die Heckenrosen. Einzelne, letzte blaue Blüten am Stengel der Wegwarte, in der Sonne rot strahlende Blütenköpfe der Gemeinen Kratzdistel begleiten uns. Zwei Rot-Milane rufen, kreisen über der Grasfläche. Zwei Wanderer in weiter Ferne auf dem Marschall Sault-Weg kurz vor Closewitz. Wir sind auch bald dort, überqueren diesen Weg des Marschalls am Ortseingang, steigen ab ins Rautal. Unsere Saale-Horizontale wendet sich gegen den Berg, führt durch einen Bestand der aus S-Europa eingewanderten Winterlinge. Im zeitigen Frühjahr die Attraktion des Rautals. Von weit her kommen die Pflanzenfreunde, die Schaulustigen um diese gelbe Pracht zu bestaunen. Eben aber rein gar nichts von dem Hahnenfußgewächs zu bemerken. Bald nach ihrem Blühen ziehen sie ein, verschwinden in ihre Speicherknollen. Durch den Edellaubwald, wie der Buchenwald hier ausgeschildert ist, laufen wir ins Tal. Besuchen den Burschenplatz. Netter Rastplatz mit Bach, Hütte und Gedenkstein mit den eingemeißelten Zeilen: "Das Beste, was ich in mir trage habe ich mir erwandert" Goethe. Frage Achim ob das so auch bei ihm ist. Der Wanderfreund druckst nur rum beißt kräftig in seinen vom "Noll" mitgenommenen Apfel. Der teilweise schluchtartig in den Kalkstein eingeschnittene Steinbach begleitet uns. Bald führt uns das SH- Zeichen rechts hoch hinauf. Streuobstwiesen mit alten Apfelbäumen, einzelne Wacholderbüsche eingestreut dazwischen. Zwei spaziergehende Damen, aufgetaucht und schon wieder verschwunden. Haben sich einfach aufgelöst, die beiden Quatschenden. Oberhalb des Weinbergs von Zwätzen eine Rast mit Aussicht. Rotgeflammte Blätter der Elsbeere, des Spitzahorn. Rotstrahlend auch einzelne Kirschen. Grau die trockenen Gräser der aufgelassenen Hangwiesen. Eine Schafherde auf grüner Kuppe weidend. In der Ferne der Turm von Jena im leichtem Dunst, unter uns Gewerbehallen, der schiefergedeckte Kirchturm von Zwätzen. Weiter zum Voigtholz. Trockene Blütenstände des Feldmannstreu, sein Frühlingsaustrieb streckt sich schon ins Licht der Sonne. Bekommt bestimmt vom Winter eins auf die Mütze. Für die Weiße Lichtnelke nimmt der Sommer kein Ende, reckt ihre weiße Blütenscheibe mit ihren grünweißen Kelch noch immer den Insekten entgegen. Die gewellten Schirme der Nebelkappen ziehen im Halbkreis eines Hexenrings durch Laub und Unterholz der Wälder.