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1 Breitblättrige Stendelwurz

2 Alte Jugendherberge

3 Kohl-Kratzdistel

4 wer schiebt den da?

5 Begrüßung

6 Unterer Pfauenteich

7 Alles lauscht

8 dem Vortragenden

9 Perücken-Flockenblume

10 Auslauf Franz-Auguster Wlf.

11 Unterer Pfauenteichdamm

12 Marode Ausflut

13 grüner,

14 blühender Graben

15 Unterhalb des

16 Mittleren Pfauenteiches

17 der Elisabether Graben

18 Mundloch zur "Königin Marie"

19 Gedenkstein Grube St. Elisabeth

20 Teilung des

21 Dammgrabens

22 Auslauf Bielenwieser Wlf

Das Ende des Dammgrabens ....vom der Teilung zum Schacht Königin Marie. 

Eine Exkursion am 17.8.2014
mit Dr. Welke vom Clausthaler Verein.

Treff war der Parkplatz bei der alten Clausthaler Jugendherberge an der K28. Etwas zu früh war ich an Ort und Stelle. Nur wenige Teilnehmer waren mit ihren Autos schon eingetrudelt. Ein Plausch  mit den wartenden, interessierten Damen und Herren. "Bei dem instabilen Wetter können wir nicht mit vielen Teilnehmern rechnen", so der Tenor eines im Schatten der Bäume unruhig wartenden Herren, so um die 20 Minuten vor Beginn unserer Exkursion. Mich fröstelt, suche einen Platz in der Sonne. Der Wind weht kalt. Betrachte das runtergekommene Haus, den verwilderten Park- und Sportplatz. Ich traue meinen Augen nicht, zwischen dem Schotter zwei, drei, sechs im Samen stehende Breitblättrige Sumpfwurz (Epipactis helleborine). Immer weitere neben den parkenden Autos. An die 150 Exemplare zähle ich grob den Bestand abzulaufen. Meine Begeisterung wirkt aber keineswegs ansteckend auf die Wartenden. Alle sind auf den Abschnitt des Wasserregals, den uns Dr. Welke zeigen will, fixiert. Nichts ist mit Blumen und sonstigem "Scheiß" am Wege!
Am Hang der tief eingeschnittenen alten Bahnstrecke hinter der Jugendherberge ein paar Maronen. Reichen nicht für eine Mahlzeit, bleiben stehen. Warten auf Dr. Welke. Als der pünktlich erscheint, staunt er nicht schlecht; über 60 Augen, eben soviel Ohren wollen ihn bei seiner Exkursion begleiten.
Wie immer mit Schwung in Stimme und Gestik nimmt er seine Zuhörer mit auf seiner Reise zur Königin Marie.
"Die Teilung des Dammgrabens haben wir ja schon beim letztem Mal gesehen, den nicht dabei Gewesenen zeige ich, wenn gewünscht, am Ende unseres Rundganges, die Teilung noch einmal, damit sie sich ein abgeschlossenes Bild unseres Rundganges machen können. Jetzt suchen wir den Auslauf des "Franz-Auguster-Wasserlauf". Wir stehen quasi auf unserem "Franz-Auguster", sein Auslauf ist auf der anderen Seite des Zauns der Munition-Fabrik, hier nur mit dem Decknamen: "Werk Tanne", angesprochen. Er liegt zwar hinter dem Zaun, ist jedoch doch gut einzusehen. Dazu müssen wir ein Stückchen die Straße entlang laufen. Passt bitte auf, dass mir keiner unter die Räder gerät. Mit Schwund rechne ich zwar immer, doch so gleich zu Beginn ist das nicht so schön", sagt es und macht sich einen langen Schwanz von Teilnehmern hinter sich herziehend auf den Weg. In die Alte Altenauer Straße wird abgebogen, ein zugewachsener Abstieg und wir stehen am nord-östlichen Ufer des Unteren Pfauenteiches. Hinter dem Zaun des "Lager Tanne" ein gewaltiger Betonblock mit großer kantiger Öffnung, der Auslauf des "Franz-Auguster Wasserlauf". Nicht viel zu sehen, auch nicht viel vom weiterführenden "Elisabether Graben", der die Grube St.Elisabeth mit Aufschlagwasser versorgte. Die arbeitete von 1625 bis sie mit <<Getöse>> 1885 plötzlich einstürzte, drei Bergleute unter sich vergrub und nicht wieder aufgefahren wurde. Ein Gedenk- und Grabstein im Winkel des Straßendreiecks K38 - K39 zeigt uns den Unglücksort an. Alles zugewachsen, fast vergessen eine der erfolgreichsten Gruben Clausthals. Bekannt, nicht vergessen die Gruben Caroline und Dorothea, ein, bzw. zwei Rad höher,(ein Rad ca.10 Meter) ganz in der Nähe gelegen. Ab 1804 diente ihr Schacht bis zum Einsturz als Förderschacht für "Caroline" und "Dorothea".
Doch soweit sind wir noch nicht. Wir stehen immer noch auf dem mit Betonplatten abgedeckten Fehlschlag des "Elisabether Graben", der abseits der Grabenbrust, sein Abschlagwasser in den Unteren Pfauenteich fließen ließ.
Bei der Sanierung des Unteren Pfauenteiches in den letzten Jahren sind gelbfarbige Rückstände der Munition- Fabrik, angeblich giftige Altlasten, aufgesammelt worden. Bei dieser Aktion ist der weitere Verlauf des "Elisabether Graben" abhanden gekommen, nur eine Böschungskante ist noch von unserem Standort zu sehen. Die giftige gelbe Masse war aber dann wohl doch nicht gar so giftig wie angenommen. Laut Dr. Welke "Heilt die Zeit alle Wunden", die vermuteten Gifte im gelben Matsch hatten sich schon davon gemacht. Wenigstens ist das Untersuchungsergebnis der Ablagerungen nie veröffentlich worden, was darauf schließen lässt, das diese Aktion und deren Kosten halbwegs unnötig gewesen sind. Na, wenigstens fehlt jetzt der gelbe Strand.
Weiter mit dem "Elisabether Graben": Erst auf Stelzen im Holzgerinne, später als ausgemauerter Graben am Dammfuß des "Mittlerem Pfauenteiches" entlang führend, weiter südlich oberhalb des "Unteren Pfauenteiches" entlang immer auf der Höhe bleibend, bei der Ausflut des "Unteren Pfauenteiches" südlich abknickend, (unser Grabenwässerchen fließt zum Zellbach ab), hier nur noch als Wiesenkante im Gelände zu erkennen, zum Mundloch, unterhalb der Straßenböschung der K39, des Wasserlaufes zum Schacht der Königin Marie. Zu Betriebszeiten der "Elisabeth" zog der Graben parallel zur heutigen K39, oberhalb der als Wohnungen umgebauten Betriebsgebäude, weiter zum Kehrrad der "Elisabeth". Jetzt von den Anliegern verfüllt.
Wir wandern weiter. Ein Umweg über dem Damm des Unteren Pfauenteiches bringt uns wieder an den "Elisabether Graben". Wir laufen gegen seine Fließrichtung, folgen dem mit Grauwacke ausgemauerten Graben über dem Dammfuß des "Mittleren Pfauenteiches" hinweg bis zu einem ehemaligem Zufluss aus dem "Lager Tanne" mit gegenüberliegendem Fehlschlag. Nur der Zufluss ist noch da. Vom ehemaligen Drecksumpf (Sammelbecken für Geröll) und Fehlschlag ist nichts mehr zu finden. Eine tiefe Rinne hat Graben und alle anderen Bauten in den Unteren Pfauenteich gespült. Es fehlt etwas in, an unserem Weltkulturerbe. Nicht nur ein Stück Graben fehlt, vor allem fehlt das Wasser in den Gräben, den Wasserläufen, den Teichen. Entweder fehlt es ganz oder nur ein Bruchteil des Wasser fließt noch in ihnen, auch die Teiche sind schon lange nicht mehr im Vollstau. Das verursacht nicht zu überschaubare Folgekosten für das Wasserregal, für die gesamte Wasserwirtschaft. Da die Teiche und Gräben nicht mehr zum Vollstau gefahren werden, Machen sich Mäuse   und anders Getier, auch Pflanzen-Wildwuchs in, auf den Teichdämmen, den Grabenbrüsten breit. Die Rasensoden, die den Teich dichten, trocknen aus, werden zu einfachem Kompost umgewandelt in denen sich ein Eigenleben entwickelt das unsichtbar, unbeachtet, ja unbeherrschbar wird. Da laufen Kosten auf, die einfach ignoriert, auf die ganz lange Bank geschoben werden. Motto: Nach uns die Sintflut, bzw. Graben- und Teichbruch. Doch Kritiker sind immer ein Störfaktor in gewinnorientierten Unternehmen. Manchmal merkt man erst wenn der Kuchen aufgegessen, verzehrt ist; das versäumt wurde einen Neuen zu backen. Sprich, Maßnamen zu ergreifen die die Grundlage erhalten. Auch wenn man schon jetzt tief in die Tasche greifen muss! Heute sind die Talsperren im Westharz alle untereinander vernetzt, die Wasserhaltung, der Wasserverkauf funktioniert prächtig. Das dumme Anhängsel Oberharzer Wasserregal - Wasserwirtschaft unser Weltkulturerbe wird zur Last im Betriebsergebnis. Wie lange dauert es noch bis es wieder dem Land Niedersachsen zurück übertragen wird, der Allgemeinheit die Folgekosten des Weltkulturerbe übertragen werden?
Wir machen kehrt laufen am "Elisabether Graben" nun in Fließrichtung. Zwei Zulaufgräben weist er auf. Einmal kommt wohl Wasser aus dem Grundablass des "Mittleren Pfauenteiches", eben trocken. Aus dem zweiten Zulauf kommt ein kleines Wässerchen aus der Dorotheer-Rösche der von den Harzwasserwerken als Schaustollen für Touristen genutzt wird. Ein bisschen Wasser muss ja fließen um das Erlebnisfeeling zu erhöhen. So hat unser Graben ein wenig Wasser. Weiß leuchten die kleinen Blüten des Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis) herauf, das ist so schön anzusehen, dass es sogar den Exkursionsteilnehmern nicht entgeht. Am Grabenrand der Schlangen-Wiesenknöterich (Bistorta officinalis) in Nachblüte, die Perückenflockenblume (Centaurea pseudophrygia) mit ihren letzten schmucken Blütenköpfen, Das Schmalblättrige Weidenröschchen (Epilobium angustifolium) in Frucht und Blüte. Schön ist die Welt und das Wetter hält. Wir folgen der Wiesenterrasse des alten Grabenlaufes, klettern über einen Drahtzaun im Fichtendickicht, stehen vor dem Mundloch, in dem der "Elisabether Graben" zur Grube "Königin Marie" verschwindet. Leere Bierflaschen, Plastikfolie, Saugschläuche für Wasserpumpen und anderer umherliegender Schutt zeigen geheimnisvolle Tätigkeiten. Wer buddelt hier? Was wird gesucht? Die Inschrift am Schlussstein des Grabenmundloches ist schwer zu entziffern. Haben die Erbauer ihren Namen hinterlassen? Hier endet also der Dammgraben, der von weither sein Wasser hergeleitet hat. Die Abbe am Quitschenberg, kurz vor dem Brocken ist der östlichste gefasste Bach der sein Wasser in den Dammgraben abgeben muss. Alle Wasser des Oberharzes dienten dem Bergbau. Der brachte den Reichen ihren Wohlstand, dem Armen wenigsten Brot und Arbeit und weil sie schwer arbeiten mussten hatte der Gnädige ein Einsehen, er gab dem armen Bergleuten nur ein kurzes Leben.
Das besondere der "Königin Marie", im Harz nur Marienschacht genannt, Abgeteuft 1856 war 769m tief, tiefer als die "Caroline", der "Dorothea", der "St. Elisabeth". In seiner Sumpfstrecke, der "Tiefsten Wasserstrecke" sammelte er das Wasser der umliegenden Gruben. Mit dem Einbau einer Wassersäulenmaschine übernahm er ab 1877 die Wasserhaltung, die Wasserhebung der Grubenwässer. Angetrieben von einem Wasserdruck von fasst 40 bar hob die Wassersäulenmaschine das anfallende Wasser hoch und ließ es über den "Ernst-August-Stollen" nach Gittelde in die Markau abfließen. Später war sie noch wichtig für die Bewetterung des Kaiser-Wilhelm-Schachtes in Clausthal. Außer eines Zechenhauses ist von ihr nichts geblieben.
Klettern hoch zur K39, betrachten den verfüllten "Elisabether Graben", vor den umgebauten Betriebsgebäuden, verschwinden gleich nach rechts ins Gestrüpp. Stehen am Gedenkstein der verschütteten Bergmänner des "St.Elisabeth-Schachtes". Schweigen, dann Diskussion über die noch immer im Schacht ruhenden drei Bergmänner. Warum hat man sie nicht geborgen?
Es müssen wichtige Gründe gewesen sein, den Entschluss zu fassen sie dort unten gelassen zu haben! Nicht alle von uns sind der Meinung sie dort weiter ruhen zu lassen.
Ein Randweg links der K38 bringt uns wieder zur Jugendherberge. Die Teilnehmer verteilen sich auf ihre Autos, streben heim oder zu anderen Vorhaben. Ein paar Pflanzen der Breitblättrigen Sumpfwurz (Epipactis helleborine) sind platt gefahren, kommen nicht mehr zur Samenreife. Das schmerzt ein wenig.
Nur noch 8 Personen wandern zur Teilung des Dammgrabens, der aus dem "Bielenwieser Wasserlauf" austritt, nach links geteilt im "Franz-Auguster-Wasserlauf" verschwindet, nach rechts im etwas breiterem Graben unter der alten Bahntrasse Goslar- Altenau  hindurch als "Mönchsthaler Graben", "Mönchsthaler Wasserlauf", die "Haus Herzberger Teiche" speist. Doch das ist dann eine andere Geschichte. Erst vor kurzem ist die Verteilerstelle vom Wildwuchs gesäubert worden. Die Eichenbalken der Teilung sind angegammelt, haben lange kein Sonnenlicht mehr gesehen. Der Blätterschatten der sie längerer Zeit verbarg, hat den Balken zugesetzt, hat ihre Lebensdauer weit verkürzt. Passiert halt wenn man nicht aufpasst, die Zügel schleifen lässt!
Herr Dr. Welke herzlichen Dank für ihre Führung, ihr Engagement uns die verborgenen Stellen unseres Weltkulturerbes zu zeigen. Sie schlagen immer wieder neue Seiten in der Oberharzer- Wasserwirtschaft auf. Danke.

Otto Pake

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Weitere Info zum Dammgraben, finden Sie unter