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Steinmühlenteich

Holzernte

Verschneite Wege

Tauende Wege

Friedhofs-Hartriegel

Frühlings-Krocus

Crocus albiflorus

Veltheimer-Erker

Hauptstraße

Kirche

Kirchplatz

13 Uhr

im Großen Bruch

da oben waren wir

Entwässerungsgräben

zwischen den Fugen

kleine Gärten

in Niedersachsen

der Klotzberg

Quellteich Steinmühle

Schwanzmeise turnt

die ersten

Knospen des

Adonisröschen

Gr. Fallstein... Steinmühle, Osteroder Holz, Veltheim. 

Großer Fallstein am 4.4.2013
Steinmühle, Osteroder Holz, Veltheim, Großer Bruch, Steinmühle.

Langsam werde ich ungeduldig. Der Schnee will und will in diesem Jahr einfach nicht verschwinden! Immer noch heftiger Nachtfrost und auch am Tage steigen die Temperaturen nur an dem Fleck und in der Zeit, wo die Sonne einmal den Blick durch die Wolken riskiert und das auch nur wenn sie einen Südhang trifft. Im Schatten kein tauen, kein schmelzen der weißen Pracht.
In der Nacht zum 29.3. dem Karfreitag, waren 30 cm neuer Schnee gefallen und auch der Ostersonntag brachte noch andauernden Schneefall bis weit ins Land. Alle Berge und Vorberge waren betroffen und auch in den Ebenen nach Wolfenbüttel - Braunschweig. Auf den Äckern lag der Schnee. Er brachte zwar den Saaten Schutz und so ein paar unersättliche Schiläufer hatten noch Freude an dem anhaltenden Weiß. Sonst wartete alles auf Tauwetter, auf Sonnenschein, auf frostfreie Nächte und wärmere Tage. Auf den Frühling warten wir!
Am Sonntag dem 7. April ist die erste Sommerwanderung mit der Ansage: Frühlingsknotenblumen im Osteroder Holz Gr. Fallstein. Ob das was wird?
Am Donnerstag starte ich meine Vorwanderung, will wissen ob sich etwas tut im Osteroder Holz, im Großem Bruch. Kann Guenther zur Begleitung anheuern.
Parken unser Auto direkt am Steinmühlenteich in der Nähe der Bushaltestelle. Der Teich ist eisfrei, an den Straßenrändern noch Schneereste. Das Große Bruch schimmert grau-grün, mit Wasserflecken durchzogen uns entgegen. Doch dahin wollen wir noch nicht, heute am Morgen. Hoch auf den Fallstein soll es gehen, zu den Frühlingsknotenblumen!
Zwei Wege führen von hier hoch zum Fallstein. Wir nehmen den rechten, den westlichen, wollen wir doch zuerst durch das Osteroder Holz wandern um hier den großen Märzbecher-Bestand anzusehen. Ein Absatz in der Ackerflur mit Hochsitz und feiner Pfadspur leitet uns auf der Höhenlinie bleibend, herüber zur Waldgrenze des Holzes. Eine kleine Senke muss noch gequert werden und wir stehen am Waldschnippel an dem der Weg im rechten Winkel abzweigt, sich im Osteroder Holz nach Süden, zum Kamm des Großen Fallstein hoch zieht. An dieser Stelle sind Berge von Lesesteinen abgekippt. Für Steinsammler ein Eldorado, ein Paradies. Kalksteine mit Muscheln, Travertin-,Kalktuffklumpen mit feinen Gespinsten in großen und kleinen Brocken liegen hier umher. Einen stabilen Rucksack müsste man dabei haben und die Kräfte eines jungen Stieres dann könnten Stein-Erinnerungen den Garten zieren! So bleiben die Schönen einfach auf dem Haufen liegen! Der Schnee nimmt unter den alten starken Bäumen zu, der Weg zugeschneit, nur eine Fahrspur, die wir zum Laufen nutzen, weist auf die Wegnutzung hin. Ein Rudel Hirsche, es sind wirklich welche und keine Rehe, macht sich davon, verschwindet zwischen den Baumstämmen auf dem Weg nach oben. Kein Frühlingsleben im Schnee, kein grünes Blatt oder die Blüte auch nur eines Märzbechers! Wir stampfen durch den Schnee immer hinauf, verlassen bald die nach rechts abbiegende Fahrspur, folgen alten Wildfährten auf verschneitem, schwer zu erkennenden Pfaden.
Weiter oben wieder Fahrspuren der Holzhauer. Ãœberall werden Buchen geschlagen, auch Eichen , Birke und Ahorn sind darunter. Nur wenige Stämme bleiben als Ganzes am Wege liegen, das meiste Holz wird gleich gespalten und zu Stapeln gelagert. Die Wege sind durch das Hin- und Hergefahren der Trecker mit tiefen Fahrspuren versehen. Es lauern tiefe, überschneite  Wasserlöcher unter dem Schnee. Es ist kein schönes Gehen auf den zerfahrenen Waldwegen und wir sind froh als wir uns einer Schispur anvertrauen können, die uns auf den Kammweg bringt. Hier ist besseres Laufen als in der zerfahren, noch immer gefrorenen, doch auch manchmal matschigen Fahrspuren. Machen eine kurze Orientierungspause an der Schutzhütte an der Weggabel.
Der Fallstein und seine Wege, das ist schon ein Kapitel für sich!
Unsere Topographische Karte 1:25000 3930 Hessen von 1996 weist zwar ein gestricheltes Wegenetz aus, doch mit der Richtigkeit ist so eine Sache. Neue Wege sind in neuerster Zeit neu geschoben, alte zugewachsen, verschwunden, werden nicht mehr genutzt. Wir stehen also auf der Höhe 257,4 etwas versetzt nach Osten wo der Plattenweg südlich der Höhe 288,0 nach Süd-Osten abzweigt. Wollen über Höhe 276,8, dann nach Osten abbiegen um bei Höhe 177,2 den Weg nach Veltheim zu erreichen. Bei 276,8 ist der Weg noch sichtbar, verliert sich aber in den Bäumen. Also weiter bis zum nächsten Abzweig bei Höhe 248,7. Finden wir, biegen ab. Statt auf den Weg der nach gut 500m auf unserer Karte nach Nord-Ost abbiegen soll, finden wir uns auf dem Fahrweg der von Höhe 275,8 vom Hohem Fallstein herunter kommt, wieder. War es der Schnee der uns in die Irre leitet oder sind wir zu blöd um mit der Topographischen Karte klar zu kommen?
Nehmen wir das Erste an und vergessen das Zweite!
So finden wir den Weg nach Veltheim. Die alte Kaserne der Grenztruppen am Ortsanfang steht leer, vergammelt. Ein dickes Schloss am desolatem Tor mit dem Hinweis: Betreten verboten. Bundeseigentum, soll Besucher oder sonstig Interessierte fernhalten. Gegenüber im Mehrfamilienhaus liegt eine Dame im Fenster des zweiten Stocks, mustert uns wie Fabelwesen. Wir grüßen.
Eisernes Schweigen dort oben. Dann halt ohne Gruß! Schwenken gleich nach links zum Friedhof Veltheim. Prächtige alte Obstgärten rechts des Pfades, links erst noch das verfallene Kasernengrundstück, dann Äcker, mit Mauern eingefasste Obstbäume am erhöhten Wiesenpfadrand. Unterhalb der Friedhofskapelle leuchten, in weißer Schneefläche stehend, eine Gruppe rot-rindiger Hartriegel (Cornus sanguinea) herüber. Vor dem Friedhofzaun Gruppen weißer Frühlings-Krokus ( Crocus albiflorus), etwas zerzaust, aber sonst gut durch den Winter gekommen.
Gegenüber ein hübscher, windschiefer Hauserker eine grüne Haustür schützend, am Ende eines rot-balkigen Fachwerks mit weißen Fächern. Nur der Drahtzaun davor, passt nicht so richtig in das hübsche Bild.
Weitere sehenswerte Fachwerke im Ort. Die beeindruckende Kirche St.Johannis. Ihr Turm soll aus
dem 12. Jahrhundert stammen. Laut Kirchenportal Inschrift ist das Kirchenschiff erst 1569 dazu gekommen. Eine schön geschnittene alte Lindenbaumreihe schließt den Kirchplatz, mit seinem Denkmal, zur Straße ab. Ein Bio-Cafe im alten Fachwerkhaus, leider erst ab 14 Uhr geöffnet, an der holprigen Durchgangsstraße, lädt zur Einkehr.
Rechts der Straße, dekorieren Schlackenreste alter Rennöfen die Zaunpfosten. Geheimnisvoll!
Links hinter den letzten Häusern, dann rechts ab, geht es zum Großem Bruch.
Eine total andere Landschaft breitet sich vor uns aus. Topfeben nach Westen und nach Osten. Selbst die Wasser wissen manchmal nicht wohin sie fließen sollen ob nach Westen zur Oker, Aller, Weser oder nach Osten zur Bode, Saale, Elbe. Selbst im neu erschienen Buch "Rund um den Fallstein" kommt der Autor etwas durcheinander, er lässt das Wasser des Großen Bruches in Nord- und Ostsee fließen. So groß ist die Wasserscheide aber dann doch nicht. Nur zwischen Weser und Elbe wird hier ein Weg angeboten. In der Nordsee treffen sich die Wassertropfen aus dem Großem Fallstein wieder! Ja, irre und meschugge macht der Große Fallstein nicht nur die Wanderer im Winterausklang!
Das Große Bruch zwischen den Städten Hornburg und Oschersleben ist nicht ganz 50km lang und zwischen 1- 4km breit, ist trotzt der großen Urbarmachung wie Entwässerung der geeigneten Flächen zum Feldanbau sind noch große Feuchtwiesenflächen erhalten geblieben. Freude kann man haben über die Rast der durchziehenden Zugvögel die diese Flächen brauchen und auch nutzen! Wir beide auf unserem weiteren Weg durch den Bruch zur Steinmühle sehen Schwärme von Staren auf und nieder fliegend, sich zu Wolken formend, im Wimpernschlag die Richtung wechselnd, auf unhörbarem Kommando landend und wieder auffliegend. Immer begleitend von schmetterlingsartigen Flug der Kiebitze. Gabelweihen am Himmel. Von Storch, Reiher, Kranich ist nichts zu sehen. Hasen wetzen durchs Gelände, schlagen voreinander Haken, geben sich Backpfeifen. Lange nicht gesehen; die Hasen sind wieder im Kommen, finden wieder bessere Lebensbedingungen. Wenn nur der Jagdtrieb der vielen Jäger nicht wäre hätten sie gute Chancen ihren Bestand wieder aufzubauen.
Kurz hinter Punkt 88,8 kommt ein kleines Bächlein von der Siedlung Steinmühle herab, mündet hier in den Plattenweg begleitenden Graben. Hier ist die Wasserscheide. Nach Osten fließt das Wasser, nur ein kleines Stückchen um dann nach Norden in den Schiffgraben bei Höhe 86,1,weiter nach Osten zur Elbe abzufließen. Ein wenig weiter nach Westen bei Höhe 87,3 genau Nördlich der Steinmühle ist die Wasserscheide des Schiffgrabens.  Alles etwas verworren, aber das Wasser findet seinen Weg zur Nordsee , egal ob über Weser oder Elbe.  Hier im Norden baut sich ein kleiner Berg auf, der "Klotzberg". Ein Berg dessen Flora schon um 1630 von dem Hessischen Schlossgärtner Johann Royer erfasst wurde. Hier und auf dem Heeseberg bei Jerxheim blühen im Landkreis Wolfenbüttel noch die Steppenpflanze Adonis vernalis, das Frühlings- Adonisröschen.
Der Betonplattenweg der uns hier her gebracht hat hat in der Mitte der Fahrspur einen besonderen Pflanzenwuchs ausgebildet. Wie kleine Felsengärten wachsen Hügel an Hügel in der Plattenmitte der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) und andere Trockenheit verträglichen Arten.
Schauen sie hin, sie werden begeistert sein.
In Steinmühle angekommen gehen wir noch auf die andere Straßenseite zu dem Quellteich. Hier wurden früher Steine abgebaut, Steine aus Kalktuff. Das erklärt auch die Travertin-Steine oben am Eingang zum Osteroder Holz. Heute ist alles zugewachsen. Im vorjährigem Schilf turnen Schwanzmeisen von Halm zu Halm.
Es ist kurz nach 14 Uhr das Bio-Cafe Brennnessel hat geöffnet. Bei einer Tasse Kaffee und selbst gebackenen Kuchen beschließen wir die Frühlings- Winterwanderung ohne nur ein einziges Pflänzchen der Frühlingsknotenblume gesehen zu haben.
 Das mit der Wanderung am Sonntag wird nichts. Da muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
Blühen die Märzbecher schon im Oderwald? Da wachsen die Märzbecher in einem sich nach Süden öffnenden Tal, vielleicht war dort die Sonne schon fleißiger, hat den Schnee geschmolzen, den Frühling in Form von Märzbechern hervor gelockt. Am Sonnabend muss ich es wissen!
Auf dem Heimweg fahren wir über Hoppenstedt am Kleinem Fallstein. Man glaubt es nicht, am Südhang die ersten Knospen des Adonisröschen.
Verrückter April 2013.                                                                
Otto Pake

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