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1- Ein neuer Tag

2- Golfgelände

3- Stadtstieg

4- Alter Recke

5- Gläsekenberg

6- Schwarz-Erlen

7- Buschreiter-Gelände

8- Brücke im Schlackental

9- glasklar

10- Schlackenhalden-Grenze

11- Moos am Heidelbeerstängel

12- Henniborn

13-Trompeten-Flechte

14- Hütte Alt-Schlewecke

15- Junge Gläseke

16- Granit

17- Douglasie

18- Buchenernte

19- da geht es lang

20- hoch zum Elfenstein

21- Elfenstein-Quarzit

22- Blattflechte

23- Harzburger Fenster

24- Gläseke-Mühlbach

25-der Frühling wird siegen

26-Jährling

Winterwanderung nach Alt Schlewecke 

Winterwanderung nach Alte Schlewecke
am 17.2.2013.

Nach gut einer Woche mit Frost, leichter Schneedecke im Harzvorland, Tage mit Sonnenschein, klarer Sicht, leichten, doch auch kalten Winden aus Süd-Ost wechselt das Wetter. Grau der Himmel. die Temperaturen um den Gefrierpunkt pendelnd. In der Nacht nicht tiefer als -3' C., am Tage nicht über +3'C. ansteigend. Ab Freitag die Berge in den Wolken, im Nebeldunst die Wiesen und Äcker um Bad Harzburg, von Harly und Fallstein nichts zu sehen. Reger Betrieb auf der B4 von Braunschweig in den Harz. Der Schnee da oben ist gut für Skilanglauf und auch die Lifte sind in Betrieb. Vielleicht räumt die Sonne noch die Wolken weg, die Hoffnung der Anreisenden. Am Mittwoch noch vor gewandert im herrlichsten Sonnenschein, müssen wir uns heute am Sonntagmorgen mit feuchtem, nebligen Wetter begnügen, das bremst auch gleich die Wanderlust. Nur fünf Wanderer machen sich mit mir auf den Weg.
Grube Friederike, jetzt Mann + Hummel, das Wildgehege, die Silberbornstraße gequert, in den Stadtstieg eingebogen.  Starke alte Traubeneichen bestimmen jetzt das Landschaftsbild, am linken  Hang der Weideflächen.  Rechts die zum Golfplatz gewandelten Koppeln des Vollblut-Gestütes Harzburg. Weiter unten grasen noch die Pferde. Es sind wohl Jährlinge die Auslauf haben, die ersten Gräser naschen können. Alt, sehr alt sind die Weideflächen des Gestütes. Schon in karolingischer Zeit soll die große zusammenhängende Weidefläche entstanden sein. Später als Vorwerk, als Versorgungsstätte der Harzburg, immer im Besitz der Herrschenden, seien es Welfen- oder Salier- Kaiser. Danach bestimmten hier erst die kaisertreuen Woldenberger-, als denen das Geld ausging,die Wernigeröder Grafen das Geschehen. Später dann die Braunschweiger Herzöge.
Diese hatten ihren Amtmann auf der Harzburg sitzen, der in ihren Resten residierte. Als der Verfall der Harzburg, wahrscheinlich auch aus Geldmangel, nicht mehr zu stoppen war entschieden sie sich für eine günstigere Variante, bauten ihren Amtssitz auf den vorhandenen Besitz in Bündheim. Erst sollte das Amtshaus hier oben am Stadtstieg errichtet werden, doch letztendlich entstand es im Ort an dem heutigen Platz. Wurde im Dreißigjährigem Krieg total zerstört. Erst rund vierzig Jahre später, in Anlehnung an die ursprüngliche Form, wieder dort aufgebaut. Viel hat der alte Kasten erlebt. Heute wird es als "Gute Stube" Bad Harzburgs genutzt.
Weit geht der Blick über die alte Kulturlandschaft, die heute dem Golfsport, der Freizeitgestaltung dient. Nur noch der untere Koppelbereich dient der Pferdezucht. Links am Hang auf den Weiden prächtige alte Eichen. Diese Flächen sind privates Eigentum. Mehrmals standen sie schon zur Bebauung mit Wohnhäusern im Focus! Hoffentlich findet das nie die Mehrheit im Rat! Was für ein Landschafts-Kleinod Bad Harzburgs würde da verloren gehen!
Ein Holzsteg bringt uns über die Gläseke. Dies ist ein kleines Bächlein,das oben am Morlberg, gleich hinter der Harzklub-Schutzhütte Alt-Schlewecke, unserem Ziel, sein Wasser sammelt. Schon in Schlewecke, jetzt zu Bad Harzburg gehörend, mündet sie in die Radau. Etwas oberhalb, südlich von hier stand einmal eine Glashütte. Holz und Quarzit zur Produktion gab es hier genug. Erst als der Bergbau des Rammelsberges bessere Rendite abwarf und nach immer Holz verlangte ging es mit der Glashütte den Berg hinunter. Im wahrsten Sinne des Wortes: Die Gläseke trägt seitdem ihren Namen.
Der Stadtstieg quert die asphaltierte Fahrstraße, die von Schlewecke, dem alten Ort Slevedhe, am Schlehenbach, dem Slehenbeeke, zum Wald hochzieht und von dicken Quarzit-Steinen begrenzt, eingefasst ist. Mit "in den Mauern" wird sie treffend von den Einheimischen angesprochen. Die doch teilweise gewaltigen Quarzit-Brocken sollen vorwiegend von Französischen Kriegsgefangenen 1870-71 von den Koppeln aufgesammelt und als Begrenzung aufgeschichtet worden sein. An manchen Stellen erkennt man noch die harmonische Stapelung und Schichtung im Aufbau der Steine zur Mauer. Im Gegensatz zu den heute erfolgten Reparaturen und Umbaumaßnahmen. Da kommt dann einfach ein Bagger, türmt die Brocken wahllos übereinander ; das war's!
Wir haben jetzt das Gebiet des Klostergutes Bündheim erreicht. Rechts wird noch weiter Golf gespielt, doch schwenkt der Golfplatz nun runter zur Galopprennbahn Richtung Silberbornbad. Links die Weideflächen der Domäne. Angus-Rinder, eine Fleischrinder Rasse und immer mehr Pferde weiden in der Vegetationszeit hier gemeinsam. Hindernisse und Sprünge warten auf die spektakulären Sprünge der Buschreiter, die hier in jedem Jahr Meisterschaften ausreiten.
Immer noch prägen alte Laub und Nadelbäume das Landschaftsbild. Doch manch alter Recke liegt tot am Boden oder kämpft noch dagegen an. Zu spät wurde erkannt das den Pferdezähnen selbst die dicke, bittere Eichenborke schmeckt. Kühe reiben sich daran, das kann so ein alter Baum noch verkraften aber Pferdezähne bringen den Tod!
Neuanpflanzungen haben jetzt einen schützenden Zaun bekommen.
Ein fast auf der Höhenlinie verlaufender Damm links in der Wiese leitet den Mühlenbach, eine Ableitung der Gläseke heran. Der Ãœberlauf  des darüber liegenden Fischteiches bringt ihm zusätzliches Wasser. Selbst der Schlackentalsbach, der sonst den Teich speist, sprudelt munter sein Wasser in den Mühlenbach. Der rinnt, in ein Rohr gepresst, unter dem Stadtstieg hindurch, hat es schwer sein Wasser nicht in das vergangene Bett des Schlackentalsbach abzugeben, muss sozusagen von einer Talseite zur anderen Talseite fließen. Schafft es aber mit Hilfe des gebauten Dammes. Nur wenn die "bösen Unterlieger", die Fischteichbesitzer am Schlackentalsbach, mal wieder seinen Lauf manipulieren erreicht er sein Ziel, die Mühle, später die Dampfwäscherei Edelweiß in Schlewecke nicht in vollem Umfang. Unserem Heimatpfleger Schmidt hat das manches graue Haar, viele erregte Wortwechsel eingebracht.
Er wachte über Stadtstieg und Mühlenbach, obwohl der Mühlenbach nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird, Mühle und Wäscherei zur Vergangenheit gehören. In Schlewecke unterhalb der Kirche haben Mühlbach und Gläseke sich wieder.
Kurz vor Göttingerode, vor dem Forsthaus und -Garten biegen wir zum Goldberg ab. Aufgelassene Schrebergärten links, rechts das Forsthaus neu gestaltet im privaten Besitz.
Den Klinkkopf lassen wir rechts liegen, das Strülleckental mit seinem Erlenbruch sumpft links von uns. Urwaldhaftig die gefallenen Erlen, die zerbrochenen Weiden. Auf einem Fichtennadelteppich, der nichts Gutes für den starken Fichtenbestand verspricht, steigen wir zur Goldbergstraße hoch, wandern, es ist noch vor 10 Uhr, am Café vorbei zum Abzweig des 48 Pfennigweg. Die "Stempelstelle" der Steineklopper, der harten Männer die aus den Granitblöcken Pfosten und Platten meißelten, heraus kloppten. Ab hier waren sie in Lohn und Brot!
Nicht weit, da stoßen wir auf den Schlackentalbach. Kein Wanderschild weist hier hinauf nach Alte Schlewecke, Stiefmutterklippe oder Käste, nur wenige steigen noch neben dem Bächlein zur "Schwarzen-Klippe" auf. Wir tun es. Eine im Verfall befindliche Holzbrücke des Harzklubs bringt uns auf die westliche Seite des Bächleins. Dahinter die zugewachsene Schlackenhalde einer Verhüttungsstelle von Rammelsberger Erzen. Ein paar wenige desolate Absperrhölzer weisen auf die Schlackenhalde hin, von dem das Tal seinen Namen hat. Kurz vor der "Schwarzen Klippe" gelangen wir auf den "Schlackenweg", dem wir aufwärts folgen.
Am Straßenrand der "Henniborn". Doch kein Born, keine Quelle hier, sondern nur ein kleines Wässerchen das aus dem Wald austritt. Der Beginn dieses kleinen Wässerchen ist der eigentliche Born und da stand auch einmal Stein und Trog. Forstwirtschaftliche Gedanken oder sonstige Überlegungen oder auch Gelüste wissender Herren, verbannten ihn zur Straße. Verarschung der Unbedarften, nein aller Vorbeiwanderer!
Gegenüber der Einmündung des "Schlackenweges" auf die "Kästestraße" steht die Harzklubhütte "Alt-Schlewecke". Hierher ins "Alte Schlewecke" sollen sich Schlewecker Bürger bei dem großen Brennen der Ortschaften um die Harzburg zurückgezogen haben, geflüchtet sein, um dem großen Totschlagen zu entgehen. Nach dem Fichteneinschlag der Engländer am Ende des "Zweiten Weltkrieges" stromerten wir hier umher und bildeten uns ein, zu kleinen Mauern zusammengefügte Granitsteine, so kleine Kammern, denen nur das Dach fehlte, gefunden zu haben.
Muss ja grausam gewesen sein. Der "tolle" Bischof von Halberstadt, der Braunschweiger Christian, hat mit seinem Reiter-Heer, wird nicht so groß gewesen sein, das es mit zwei ee's geschrieben werden müsste, Wallenstein Paroli geboten. Der Feldherr war wohl erst ein wenig verwundert über soviel Tollheit des Christians, verschwand erst einmal und kam dann, knapp ein Jahr später, 1626  zu einer Strafexpedition unter seinem Ober-Wachtmeister Bodendiek, zurück. Kein Stein blieb mehr auf dem Anderen. Harlingerode und Schlewecke verbrannten ganz, nebenbei wurden 80% der Bewohner vom Kind bis zum Greis, gemordet, gehängt, erschossen oder ganz einfach totgeschlagen. Nur Barbarossas Harzburg, der Teil der nach Heinrich den IV, so um 1180 wieder aufgebaut worden war, hielt den Wallensteinern stand. Doch war es auch das "Aus" für die doch über 500 Jahre auf dem Burgberg trotzende Burg. Geld war nicht nur knapp, sondern rar und so wurde nur noch genutzt, nicht mehr Investiert, vom Bestand gelebt.
Betrachtet man heute unsere Harzburger Straßen, sind wir auf bestem Wege es mit der Burg gleich zu tun!
Die Hütte "Alt-Schlewecke" ist prima in Schuss. Neu gestrichen, der Fußboden frisch mit Stiefmutterkies, so sagt man zu verfaulten Granit, der nur ein Stückchen weiter neben der Kästestraße gewonnen wird, aufgefüllt. Alles bestens in Schuss, nirgends Abfall oder sonstiger     Unrat! Ein schöner Pausenplatz.
Weiter geht es ein wenig auf der Kästestraße nach Osten, nicht weit und nach links führt ein Trampelpfad in den  den Fichtenwald. Frische Dachsspuren im Schnee. Die Krallen des Dachses säuberlich im feuchtem Schnee abgebildet, auch Rotwild und Schweinespuren kreuzen den Pfad. Auf der Spitze eines Granitsteines ein Haufen Kot. "Das war der Fuchs" sagt der Jäger der bei uns ist. Zusätzlich werden wir von ihm noch über die Bedeutung der vielen bunten Flatterbänder die an den Fichtenzweigspitzen hängen aufgeklärt. Laufen an aufgetürmten, verschneiten Granitfelsen vorbei, ins obere Bernerstal. Zum Herrenweg müssen wir wieder etwas aufsteigen. Hier im spitzen Winkel nach links, dann geradeaus nach Norden. Beiderseits des Weges sind Douglasien gepflanzt, diese sollen die einheimischen Fichten zwar nicht ersetzen, doch zusammen mit der Rotbuche, zu einem gesünderen, stabileren Mischwald heranwachsen. Bald baut sich der Elfenstein mit seiner Quarzit-Klippe vor uns auf. Ein Harz-typisches altes, die Zeit überdauerndes Eisengeländer bringt Griffsicherheit zum Gipfel der Klippe. Keine Sicht. Nebel soweit das Auge reicht. Unten am Aufstieg ein Stempelkasten der Moderne. Stempeln zum Zeitvertreib, zur Angabe was man schon alles erwandert hat. Zwei aus unserer Truppe stempeln auch.
Der Ausblick des Harzburger-Fenster ist von der selbstreinigenden Nebel-Gardine zugezogen. Auch kein Ausblick! Dicke neugeschlagene Rotbuchenstämme am Wegesrand. Der Holzverkauf bringt gutes Geld in die Forstkasse
Ein zickzack Weg leitet uns zum Silberborn. Die alte Gaststätte ist vor gut 25 Jahren in Flammen aufgegangen. Damals fing das an, mit der Feuersanierung der Gasthäuser und der Hotels.
Brennen tut es ja immer von selbst, nur mit dem Anstecken, da muss man sich halt etwas Besonderes einfallen lassen!
Wir wenden uns nach links ins Tal der Gläseke und genau dort wo die Brücke über sie führt ist die Stelle wo der Mühlbach abgeleitet wird. Von allein teilt sich das Wasser in zwei fast gleiche Arme. Das Ableitungswehr ist schon lange verfallen, wird nicht mehr gebraucht. Die Gläseke macht was man von ihr erwartet!
In der Sportlerklause, umgeben von Sportplätzen und der Galopprennbahn ist Einkehr angesagt. Bier und Curry-Wurst wünscht sich die Wandertruppe. Wird alles von einer freundlichen jungen Dame serviert. Jeder ist zufrieden, lässt es sich schmecken. Ski-Slalom im Fernseher leitet immer wieder den Blick zur Flimmerkiste.
Bei diesem schönen Platz mit Aussicht auf die östlichen Berge von Bad Harzburg, ist es normaler Weise eine Schande zur Kiste zu schauen. Doch immer wieder lockt sie mit ihren Bildern. Der Nebel liegt in den höheren Regionen, hinter uns, doch die Sonne schafft es nicht durch den Dunst, bleibt uns heute verborgen. Es wird richtig gemütlich an unserem Tisch und als noch eine Runde Schierker-Feuerstein für den frühzeitigen Hinweis auf den hängengelassen Stock in der Alt-Schlewecker Harzklubhütte ausgegeben wird die Lust zum Aufbruch immer weiter nach hinten verschoben.
Doch einmal ist Schluss mit Rasten und über die Rennbahn, am Richterturm vorbei, geht es den "Verbotenen Weg" entlang zum Schlosspark, dem Park des alten Amtshauses. Hier stehen die Gedenksteinen der Deckhengste der Vollblutzucht. Ein jeder Hengst hat hier seinen Stein bekommen, alle aus Quarzit, dem perfekten Stein, dem Unvergänglichen. Nur Kieselsäure soll an im nagen können sonst ist er ewig. Doch sind nicht mehr alle vorhanden, mussten diversen Umständen weichen. Ein paar wenige findet man noch verbaut in der Stein-Grotte links des Weges.  Im Schloss eine Veranstaltung, die belegten Parkplätze zeigen es an. Durch die Badestraße weiter zum Bahnhof, dem Ausgang und Ende unserer Winterwanderung.
Für uns ein Nebeltag, doch Leib und Herz sind warm dabei geworden!
 
Otto Pake

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