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2 unserem Busparkplatz

3 nach Katharinenfeld / Bolsini

4 Mirabilis jalapa / Wunderblume

5 der Garten der alten Dame

6 eine schöne Unbekannte

7 Hauptstraße Katharinenfeld

8 Rizinus

9 Kloster Haghartsin

10 Reif am Sevansee

11 Sevan - Ferienanlage

12 Sevansee

8.+ 9. Tag Georgien - Armenien 

2019.09.22. / 23 Tiflis, Sevansee Armenien 

1 Auf nach Armenien, von

Morgens um 9 Uhr ist die Welt noch in Ordnung . So wird im Allgemeinen behauptet. Ist sie auch bei uns auf dem Hügel unterhalb des Vergnügungspark Mtatsminda in Tiflis, oberhalb unserem Hotel. Wir verlassen heute Georgien. Viel zu früh erfolgt unser Abschied. Was haben wir von Georgien gesehen? Mehr als ein Fingerschnipsen ist nicht an uns von diesem interessanten Land, seinen beeindrucken Landschaften, vorbei gezogen. Doch Armenien lockt, ist im Reiseplan vorgesehen, also nichts wie hin. So schnell geht es aber nicht. Erst wird einmal Bolnisi besucht. Katharinenfeld hieß es früher. Unter Zar Alexander I. wurden Schwaben hier angesiedelt. Mit Privilegien ausgestattet wuchs die schwäbische Siedlung brachten es ihre Bewohner zu Wohlstand. In den 30 Jahren zu Klassenfeinden deklariert begann der große Hunger, die Enteignungen, die  Verhaftungen. Dann die Deportation nach Sibirien, Kasachstan. Ein trauriges, ungewisses Schicksal mussten die Kulaken, so wurden sie bezeichnet, erleiden. Ihre Häuser verfielen, wurden von Aserbaidschanern, Aseris, die kein georgisch sprechen bezogen. Jetzt ziehen durch die Straßen Katharinenfelds neugierige Touristen  die den Verfall begutachten. So Leute  wie wir.  Unsere Suche zur "Mühle" einem neuen Gasthaus am Ortsende gelingt nicht auf Anhieb. Entweder wird die Frage von unserer Sophia , wo wir sie finden, nicht verstanden, oder wir werden absichtlich in die Irre geschickt. So laufen wir die desolate Hauptstraße rauf und runter, biegen in Nebenstraßen ab. Hinter einem Tor finden wir eine mitleidige Seele, sie lädt uns in  ihren Garten. Ein Blumenparadis. Wunderblumen/ Mirabilis, Hibiscus , schillerndes Blau der rankenden Ipomea tricolor, die wuchtigen roten Blätter des Ricinus cummunis, die Götterfrucht Dospyros kaki, und weitere Unbekannte. Gewaschene Wäsche auf der Leine hängend, inmitten einer wilden romantischen Haushalt Wirtschaft. Dazwischen eine alte Dame voller Begeisterung über unseren Besuch. Auch sie kann uns nicht weiterhelfen. Die Mühle bleibt verschwunden. Walnussernte auf der Straße. Stöcke fliegen in das Laub der Walnussbäume. Blätter, Äste, ein paar Nüsse fallen zu Boden, werden aufgesammelt. Zur Mühle? Kopfschütteln. Dann mitten auf der Straße eine Gruppe älterer Damen beim Tratsch.  "Zur Mühle", ein Schwarm von Worten folgt, und ein Herr mit einem alten Mercedes. Der ist willens und bereit, uns zur Mühle zu bringen, die gar nicht so weit weg, nur die Straße runter, dann links bis die Straße einen Schwenk nach rechts macht. Links neben der Straße, in der Senke, da ist sie die vermaledeite Mühle. Mehrfach gondelt der Hilfsbereite mit dem Mercedes hin und her bringt uns zum Ort der Sehnsucht, zur Toilette. Einen Schein möchte ich ihm reichen. Unter energischen Protest weist er diesen zurück. "Ist mir eine Ehre Deutsche mit einem deutschen Mercedes zur "Deutschen Mühle" zu fahren" vermeldet er mit energischem Ton.  Ein wenig schäme ich mich. Hätte ich genau so reagiert? Wildfremde durch die Gegen zu fahren? Ein wenig zweifle ich schon daran.  Die Mühle erfüllt alle Erwartungen, übertrifft sie. Alles bestens; der Platz in der Sonne, die Bewirtung (auf eigene Kosten), ein Flair absoluter Schönheit und Ruhe. Ein Platz zum Verlieben ist unsere letzte Station in Georgien. Man könnte hier bleiben, doch wir sind auf der Reise nach Armenien. Sophia gibt uns noch mit auf den Weg: "Die Armenier werden behaupten sie hätten nicht nur den Weinbau erfunden, sondern sind und waren schon immer Weltbürger, haben überall ihre Spuren hinterlassen. Etwas davon mag stimmen. Doch der Wein gehört zu uns. Wir waren die Ersten die  Wein kelterten. Alles spricht dafür! Sie werden die Weinstöcke, die Noah mit seiner Arche mitbrachte, gepflanzt haben. Aber wir Georgier sind und bleiben die ersten Winzer!" Wer wagt da Sophia zu widersprechen?!
So ganz grün sind sich die Nachbarn Georgien und Armenien nicht. Die Grenze zwischen ihren Ländern erinnert an die Innerdeutsche.  Mit einer Verschärfung, unser Bus darf nicht mit über die Grenze. In einem neutralen Bezirk müssen wir Bus und Sophia verlassen. Queren zu Fuß mit dem Gepäck auf den Hacken die neutrale Zone, durchlaufen den Check'in nach Armenien. Tauschen unsere letzten georgischen Lari in armenische Dram.

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13 Sonnenaufgang

14 russischer Neubau

15 Sevan-Kloster

16 Bootsfahrt