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unser Ziel, der Kasbek!

Tsminda Samba unterhalb des Kasbek

Kloster Jvari

Festung Ananuri

Südfassade der

Mariä-Himmelsfahrts-Kirche

Wehrmauer-Eckturm von Ananuri

Glockenturm-Mariä-Himmelfahrt

Aragvi-Tal

Bauboom in Gudauri

Teufelsschlucht der Aragvi

Aussichtsplattform

über der Teufelsschlucht

sowjetische Selbstdarstellung

Mütterchen Russland mit georgischen Knaben

georgische Kämpfer

4. Tag Georgien Armenien 

2019.09.18 Tiflis / Georgien.  

Die georgische Heerstraße, das Aragvi Tal, der Kasbek. 

1 Sowjetisches Erbe

Wieder streicht der Blick aus unserem Aussichtsraum, dem Frühstücksraum des Hotels, über die Bauten Tiflis. Gestern als wir zu den Bergen im Norden schauten, sah Rita eine weiße Wolke am Horizont die sich nicht veränderte, nicht weiterzog, am Horizont stehen blieb. " Ist das ein Berg" ihre Frage. Es war ein Berg, dazu noch ein Besonderer: "Der Kasbek ist das. Es kann nur der sein" behauptete ich. Zweifel aus ihren Augen. Zum Glück haben wir ja Sophia, unsere Wissende. "Wir haben so viele Berge und der Kasbek ist viel zu weit weg. Der ist von Tiflis nicht zu sehen" ihre Antwort. "Ich wette. Nach Form und Größe kann er das nur sein", behauptete ich weiterhin. "Ich werde einen Herrn fragen, der das genau beantworten kann. Morgen wissen wir's" die Antwort Sophias. Wieder suchen heute Morgen unsere Augen die hängengebliebene Wolke, den Kasbek. Noch immer bildet er den krönenden Abschluss des Tales des Aragvi. Wenigstens sieht das von hier so aus.
Mal hören was Sophia berichten wird. Die ist aber erst einmal mit ihrem Smartphon  beschäftigt. Da ist sie ganz groß drin. Was da alles rein gequatscht wird. Doch meist kommt da etwas, was sie gebrauchen kann, auch raus. Heute Morgen die Antwort des Herrn mit dem besondern Bergwissen. Wir sind noch nicht weit weg vom Hotel, noch auf gleicher Höhe, da lässt sie den Bus halten. Zeigt uns am Horizont unser heutiges Reiseziel, den Kasbek. Ein kleines Lächeln schenkt sie mir. Mein morgendliches Glück, wenn ich den ehelichen Morgenkuss da ausschließe. Nach dem wir dem Wirrwarr der Straßen Tiflis verlassen, entkommen sind, nach Norden reisen, taucht bald Mtskheta am Zusammenfluss der Aragvi in den Mtkvari links zur Straße auf. Wir rauschen daran vorbei, die Stadt wird erst später besichtigt. Hoch über uns, wie eine Krone auf kargem Hügel, steht bildschön, die Höhe beherrschend, die Jvari-Kirche. Eben auch nur vorüber huschend zu betrachten. Die knapp 200km bis zur Kirche Tsminda Sabena, am Fuss des zweithöchsten Berg Greorgiens, dem Kasbek 5033 m/NN, sind nicht so ganz ohne zu bewältigen. Auch das Sehenswerte  neben der Strecke will  in Augenschein genommen werden. So erklärt sich unsere Vorbeifahrt an Mtskheta und Jvari. Unser nächster Halt an der Festung Ananuri, 1014 m/NN, zeigt wieder einmal die Schönheit der Landschaft, die gekonnte Auswahl der Standorte der Kirchen und Burgen. Zwar ist ein Teil der Festung von den angestauten Wasser des Aragvi überflutet. Sein erhalten gebliebener Rest erhebt sich wie ein weiß-grauer von einem Mauerring eingefasster Diamant aus zusammen gefügten Quadersteinen, hoch über dem gestauten, blau schimmernden Wasser, des vom Norden herunter strömenden Schwarzen Aragvi und der von Nordosten, aus Khevsuretien, heran brausenden Weißen Aragvi. Beide zusammen bilden den großen Wasserspeicher des Zhinvali-Stausees.
Von Ananuri aus beherrschten ihre Besitzer, die Fürsten von Eristavi, Tal und Straße. Stolz, brutal und kriegerisch war ihr Auftreten bis ein persischer Statthalter sie überfiel, sie auf dieselbe Art von Mord und Totschlag, wie sie vorgemacht hatten, beseitigte, die Festung zerstörte. Wieder aufgebaut von den, dem Massaker entkommenden Nachfolgern der Fürsten kam Ananuri wieder zur Blüte. Entstand die Festung wieder, wurde die Kirche der "Maria Himmelfahrt" ausgemalt. Noch immer zeugen fürchterliche Bilder voller Blut und Leiden von dem Sterben seiner Vorfahren. Das riesige filigran verzierte Kreuz der Südfassade soll wohl als Mahnung, zur Sühne an die vergangenen grausigen Taten erinnern. Im Kirchenraum brennen Kerzen, schmücken Rosensträuße die Bilder der Fürstenfamilie. Bewundern Besucher die erhaltene Pracht. Verwandelt sich die Mordstätte zu einem Heiligen Ort.  Was die Mauern, die Türme, die Zinnen, die Steine der Ringmauer wohl dazu sagen würden, zu sagen haben?
Nach einer kurzen Fahrt taucht der Ort Pasanauri auf. Marktbuden, Verkaufsstände, Backstuben bieten frisch gebackenes eigentümlich schmeckendes Brot. Eine ganz volle Tüte holt Sophia aus einer der Backstuben zum Probieren. Es ist noch ofenheiß. Das Zerreißen, das Verteilen der Brotstücke ist nicht so ganz einfach. Niemand möchte sich nämlich die Finger an den heißen Brotstücken verbrennen, sodass ein weiterreichen zu den hinten im Bus Sitzenden ausbleiben muss. Sophia macht sich selbst auf den Weg. Während mit mehr oder weniger Appetit an den Brotstücken umher geknabbert wird beginnt die Straße anzusteigen.  Vereinzelt tauchen neben der Straße Baustellen auf. Wie ausgefallene Zähne eines defekten Reißverschlusses reiht sich, in verschieden Abständen und Höhen, ein Baugebiet an das nächste, wird das Grün der Wiesen, des Waldes zerstört, werden Berghänge abgeräumt, Brücken gebaut. Rätselhaft, wie diese einzelne Abschnitte einmal ein zusammen hängendes Ganzes  ergeben werden. Als die Steigung weiter ansteigt, die Kurven noch enger werden, verschwindet die neue, werdendeTrasse, in eines der rechtsseitigen Seitentäler.
Abenteuerlicher werden die steilen Hänge, noch enger, steiler die Kurven durch die sich die Georgische Heerstraße hoch zum Kreuzpass zieht. Man hockt auf seinem Sitz, schaut in die Abgründe, hofft dass der Bus nicht von entgegenkommenden Lastern vom Straßenrand gedrängt, zum Abflug ins Nirwana gezwungen wird. Wäre doch schade um Bus und unsere kleine neugierige Gesellschaft. Souverän meistert unser Chauffeur diese Herausforderung. Nur die Blasen der Fahrgäste sind dem Druck nicht mehr gewachsen. Pause in Gudauri 2196 mNN. Sophia bittet im Bus sitzen zu bleiben, will sehen ob und wo der Druck abgelassen werden kann. In einem Café erfreut sich das Personal über das Kommen und Gehen der zahlungsunwilligen, wieder glücklich lächelnde Gäste. Super freundliche Gastgeber die Georgier.

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über den Kreuzpass

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