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2 Fels-Greiskraut

3 Schlitzblättrige Karde

4 Gombori 1620 m

5 Blutweiderich

6 Hochland Kachetien

7 grüne Wälder, trockene Disteln

8 Bus stop

9 Wollige Karde

10 Zwerg-Holunder

3. Tag Georgien - Armenien 

17.9.2019 in Tiflis  

Georgien - Gombori Pass, Alaverdi, Festung Gremi,  

Weingut Schuchmann 

1 Gombori Pass

Wir sind die Ersten beim Frühstück. Einen gläsernen Raum betreten wir. Sind beeindruckt von der Lage, der Aussicht die der Frühstücksraum bietet. Herrlicher Blick weit über die Stadt, weithin zu den sie umgebenden Bergen des Kleinen Kaukasus. Traumhaft liegt Tiflis zu unseren Füßen. Trotzt aller noch freien Plätze setzen uns ganz nach außen, an einen zweier Tisch neben der mit Holz verkleideten Mauer, auf dem die Scheiben des Glaskastens aufgesetzt sind. Bemerken erst später, dass die Holzwand den freien Blick auf die Stadt etwas einschränkt. Kein Platz für die Dauer. Reichlich ist das Büfett. Es schmeckt schon wieder nach der Sause des gestrigen Abend. Erwischen einen Sonnenplatz auf der Terrasse des Hotels, am Foyer. Bis zum Einsteigen in den Bus aufgefordert wird.Nur wenige Schritte sind zu laufen. Unser älterer Busfahrer wartet schon auf uns. Er beherrscht sein Ungetüm. Wie Kleinkinder mit einem Spielauto so lenkt er den Bus um jede noch so winkelige Ecke, durch jede Straßenenge. Er hat's drauf!
Wir sind auf den Weg ins nördliche Kachetien, der Weinbauregion im Tal des Alazani. Der bekommt sein Wasser von den im Norden liegenden Gipfeln des Großen Kaukasus. Er ist einer der Hauptzuflüsse des Mtkvari, russisch Kura. Auch der Wein an seinem Ufer trägt häufig seinen Namen, "Alanzani", auf dem Etikett.  Später werden wir den Wein probieren, sind gespannt wie er den Gaumen schmeichelt. Noch kurven wir gemächlich durch das Auf und Ab der Hügel den Ausläufern des Gombori-Gebirge. Queren dabei die Jori an dem König Wolfshaupt / Wachtang seinen Tod fand. Halten auf der Passhöhe des Gombori (1620m) am Straßenrand. Eine kleine verglaste Holzbude jenseits der Straße am Hang. Darunter, hinter dem Zebrastreifen, eine Quelle mit Heiligenbild. Wasser strömt aus einem in die Steinmauer eingelassenen Edelstahlrohr, heiliges,  heilbringendes Wasser. Jeder Vorbeikommende kann mit einem daneben stehenden Emailbecher seinen Durst stillen. Doch manchen reicht das nicht. Flaschen, verschließbare Eimer und andere transportable Behälter sind bei denen angesagt. Eine Schlange wartender Durstiger baut sich auf. Interessant die Flora rundherum auf dem Pass. Fotografiere die Verblühten, die noch Blühenden. Ihr Spektrum zieht sich von Feuchtigkeit Liebenden, bis zu den Pflanzen die absolute Trockenheit vertragen. Manche Bekannte sind darunter, doch viele Arten die hier blühen, verblüht sind, sind  bei uns im nördlichen Europa noch nicht aufgetaucht,  kenne ich noch nicht oder kann, ohne ihre Blüte zu sehen, sie nicht bestimmen. Da fehlt es noch. Doch Blutweiderich, Weidenröschen, Distel-Arten, Wilde- und Behaarte Karde, Klette, Zwerg-Holunder, auch die Cosmea, das Drüsige Springkraut die beide am Qellsumpf wachsen, blühen, sind mir bekannt. Am Ende der Technischen Pause geht es weiter über Telavie, dann über eine schmale Nebenstraße in die Ebene des Alazanti-Tals. Bin gespannt was aus den Zeilen des Reiseführers wird: "Bald taucht vor der Bergkette im Norden ein heller Fleck, ähnlich einem Schwan der sich auf einem See niedergelassen hat, auf". Erregt, den Schwanenhals suchend, beobachte ich die vorbeiziehende Baumreihe der Straße. Nichts von Schwan, von Alaverdi dem Schmuckstück kachetinischer sakraler Baukunst auszumachen. Nur belaubte große Bäume vor uns, vor den Bergen jenseits der Ebene. Die Spannung löst sich, Enttäuschung versucht sich breit zu machen. Doch nach einem kleinen Schwenk taucht sie unvermittelt aus dem Geäst der Bäume,  "Alaverdi" eines der erhabensten Gotteshäuser Georgiens. Zwar in meinen Augen nicht zu vergleichen mit einem auf dem Wasser schwimmenden Schwan. Nein, aber genau so perfekt wie die Linie eines Schwanes, versteckt sich Alaverdi, die vollkommene Schöne, hinter einer niedrigen mit Rosenspalieren bewachsenen Einfassungsmauer. Richtig Ordnung herrscht am Eingang, beim Einlass. Von wegen Damen mit langen Hosen. Das geht gar nicht. Einen Wickelrock bekommen die Hosenträgerinnen verpasst. Erst dann werden sie eingelassen. "Da haben sie aber Glück gehabt, dass sie mit ihren langen Haaren und dann noch in Hosen, eingelassen wurden. Eine der Rockverteilerinnen hatte sie schon aufs Korn genommen. Wurde erst im letzten Moment von ihrer Kollegin zurück gerufen" wird mir von einem Herrn unserer Truppe mitgeteilt. Etwas übertrieben dieser  Damen-Hosen/Rockfimmel der hier getrieben wird.
Das helle Klingeln eines versteckten Glöckchens ruft die Mönche oder die es werden wollen zu Tisch. Auch aus dem Gotteshaus tritt einer der Hungrigen, läuft  zu Tisch. Ist die Tür jetzt verschlossen? Neugierig geworden verlasse ich unsere Truppe, teste ob die Tür zur Kirche des heiligen Georg verschlossen oder sich öffnen lässt. Mein Blick fällt auf den angehefteten Zettel an der Kirchentür. Fotografieren und lärmen verboten wird mir darauf mitgeteilt. Das auch noch!
Nicht mehr als ein hölzerner Stummel ist der  Türgriff. Leicht lässt sie sich nach innen öffnen. Trete ein, bin umgeben von leiser, ins Gemüt gehender Musik, einem Licht, das von oben in den Raum einfällt, mit dem Staub des Kirchenraumes, vielleicht den der vergangenen Fresken, der Bildnisse spielt, im Schatten dunkler Mauernischen verlischt. Ergriffen stehe ich neben der hinter mir geschlossenen Kirchentür. Lausche der Stille, den angenehmen Tönen. Bin mir nicht sicher ob Traum oder Wirklichkeit mich umgibt. Aus dem Dunkel des Raumes tritt ein Schwarzgekleideter, ein Mönch, ein Prediger?  

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