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2 an Breitblätteriger Platterbe

3 Eselsdistel

4 und weg ist sie

5 Wilde Malve

6 Verbote

7 Klatschmohn

8 Guter Heinrich / Spreizende Melde

9 Gerste

10 die gelbe Lock

11 vor dem Harz

Seite 3 Wegeleben 

1 Xylocopa violacea / Holzbiene

Es findet jedoch weiterhin mit seiner abwehrender Hand bei uns, den nun verschwundenen blau-schwarzen Bienen großen Respekt. Wir klettern nicht über die schütter bewachsen aufgeschütteten Erdwälle um den überall blühenden Klatschmohn, den selten gewordenen Guten Heinrich / Chenopodium bonus-henricus, den Weißen Gänsefuß / Chenopodium album, wenn ich diesen richtig erkannt habe, zu fotografieren. Bleiben lieber auf dem breiten vielbefahren Feldweg der in einem Rechtsbogen abknickt, in gerader Linie auf ein betriebenes Kieswerk, weit entfernt vor Wegeleben, zu strebt. Absolut hässlich die breite staubige Fahrbahn. Als Straße oder Feldweg kann man beim besten Willen dieses staubige, breite, ebene Band das durch die Feldmark zieht, nicht bezeichnen. Lkw- Rollbahn wäre passender. Ein wenig Freude bringt die Aussicht auf den Harz, über die reifenden Getreidefelder die unter den aufkommenden dunklen Wolken ihr Strahlen zwar etwas eingebüßt haben aber immer noch gelb unter den Wolken leuchten. Ein ratternder Güterzug, gezogen von einer gelben Diesellok, der endlos erscheint, auf seinem erhöhten Bahndamm, hinter einem grünem Weizenfeld, seinem Ziel zustrebt, bringt etwas Abwechslung in unsere Wanderung. Eine Abwechslung aus dieser Wegtristes brauchen wir auch. Beim ersten Abzweig, ein etwas bewachsener Feldweg zweigt zur Ortschaft Rodersdorf ab, kehrt sachte das freudige Wandererlebnis mit kleinen Schritten zu uns zurück. Wir verlassen die Rollbahn auf der Höhe, steigen zur Senke der Bode ab. Gleich wo der Hang endet, die Bodeniederung beginnt, ebene Wiesen und Felder auftauchen, wenden wir uns nach links. Etwas unsicher bin ich schon mit der Entscheidung, baut sich doch vor uns in der Ferne ein riesiger Berg von Kies, die dazu gehörende Gebäude auf. In der Hoffnung, dass unser eingeschlagener Weg nicht vor einem Zaun oder sonst einem schwer zu überwindenden Hindernis endet, wir umdrehen müssen, laufen wir verhaltenen Mutes, auf die sich immer höher auftürmende Kiesberge, der unermüdlich Kies spuckenden Förderanlage zu. Rechts tauchen Seen auf. Ein roter Arm eines Seilbagger, lärmende grün angestrichene Maschinen am Ende des Sees. Eine kleine Brücke führt über das laufende schwarze Gummiband der Förderstrecke. Der eben geförderte Kies läuft sauber gewaschen in natürlicher Körnung, hoch zur Aufarbeitung. Und schon ist hinter der kleinen Brücke die Rollbahn zurück. Zerfahren, von breiten Reifenspuren durchzogen strebt, die Rumpelpiste nach Wegeleben. Etwas ernüchtert versuchen wir diesem Gepolter zu entkommen. Landen am Ufer eines der Baggerseen. Zwar führt ein wenig vertrauen heischender Weg weiter in Richtung Wegeleben, mein Versuch ihm zu folgen endet jedoch in einer Wildnis aus Gräsern und Wildspuren. Mache kehrt, kehre zu den Wartenden zurück. Die haben inzwischen ihre Kleidung abgelegt, schwimmen nackig im Baggersee. Was bleibt mir über? Nicht lange dauert es und es sind vier Nackige die im klaren, kühlen Wasser sich erfrischen! Es wäre auch eine Schande diese hübsche Badestelle nicht zu nutzen. Eine breite Teppichbahn ist ausgelegt, schmeichelt die nackten Fußsohlen beim Einstieg vor prickelden Kieskörnern, schützt wenn man nass aus dem sauberen Wasser steigt, die Füße vor dem feinen Sand, der sonst unweigerlich gemeinsam mit den Strümpfen seinen Weg in die Schuhe finden würde. Etwas klamm wird es schon, so feucht, nach dem Bade, wieder in die Klamotten zu schlüpfen. Auch das Anziehen meiner Stiefel ohne in den Sand zu treten ist nicht so einfach zu bewerkstelligen. Sie, die Beine, sind entweder zu kalt oder schon zu alt geworden, wollen dem Willen nicht mehr widerspruchslos folgen. Doch mit etwas wackeligen Knien gelingt die Prozedur dann doch ohne zu straucheln. Eben angezogen tauchen weitere Besucher auf. Die baden zwar nicht selbst, sondern lassen ihre Hunde, hier über den Teppich, ins Wasser steigen.
Eine wunderbar blühende Nachtkerze / Oenothera biennis etwas entfernt von unserem Bade, lenkt mich von meiner kleinen Enttäuschung über den Hundeteppich der uns das Ein- und Aussteigen nicht nur erleichterte sondern auch obendrein noch eingeladen hat, etwas ab. Hundeliebe treibt seltsame Blüten. Hunde widersprechen in der Regel nicht und wenn doch, werden sie an die Leine genommen! So einfach geht das! Doch wer pariert, artig ist, der wird geliebt, ist der Beste, der Schönste. Wenn dazu noch der besagte Blick folgt, mit dem Schwanz gewedelt wird ist das Glück vollkommen. Ja.ja das ist Liebe. Dabei fällt mir die Geschichte mit einem leider schon verstorbenen Freund ein. Der verliebte sich in seine Nachbarin. Gemeinsam genossen die Beiden eine glückliche Stunde.  Zum Unglück bekam das seine Frau mit. Sie stellte ihn zur Rede. Schimpfte fürchterlich: "Schämst du dich nicht mir so etwas anzutun!" "Warum sollte ich mich schämen? Es war doch sehr schön" seine Antwort. Sachen gibt es!
Nicht mehr lange dauert es und wir stehen auf der Bodebrücke Wegeleben.
Ein Trupp Paddler der kurz vor unseren Abmarsch in Ditfurt in ihre Boote gestiegen waren, sind auch gerade angekommen. Ein kurzer Plausch über ihre Reise dann ihre Frage: "Wie kommt ihr denn hierher"? "Zu Fuß". "Ihr spinnt"
So kann man es auch sehen!

Otto Pake

12 Kieswerk

13 Kiesabbau