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Radautal - Grottendickungsweg 

1 Die Radau an der Schwefelquelle

 2018.10.10.

Leichter Nebel liegt am Morgen über den Bergen. Nicht lange dauert es da hat die Sonne gesiegt. Der Himmel wolkenlos. "Am Grottendickungsweg finden wir bestimmt ein paar Pilze. Da haben wir immer welche gefunden und wenn es in diesem Jahr welche geben sollte, dann da!" So bringt uns Rita zum Grottendickungsweg, dem Parallelweg östlich, oberhalb des Radautals. Daraus kann man einen kurzweiligen schönen Rundweg machen, mein Gedanke. Mit: "Das ist eine gute Idee", erfolgt die Zustimmung. An der Straße zur Eckertalsperre bleibt das  Auto stehen. Der kleine Parkplatz ist schon gleich vollgeparkt. Von hieraus laufen viele Wanderer, die den Anstieg über den Scharfenstein hoch zum Brocken nicht scheuen, los. Auch Wassergenießer halten hier, holen von der nahen Schwefelquelle ihr Wasser für ihre Kaffee- oder Teekanne. Beim Kochen des Schwefelwassers verschwindet der penetrante Gestank und das Quellwasser gibt dem Kaffee, dem Tee ein ganz besonderes Aroma. Von weit her kommen die Abfüller, die die stinkende, jedoch saubere Brühe in Flaschen füllen und nach Hause tragen. Auch ich hab's einmal versucht. Bin aber kein so ein Kenner in Sachen Kaffee oder Tee. Das Wasser aus unserer Harzburger Wasserleitung steht diesem hier in nichts nach und obendrein ist der Weg zum Wasserhahn entschieden kürzer.

Hier an der Radau hat die Sonne den Nebel noch nicht ganz aufgesaugt. Leicht hängt er noch zwischen den Bäumen, über dem Fluss. Den queren wir gleich hinter dem Quellen-Pavillon. Etwas steigt der Weg an um gleich wieder in die Horizontale zu wechseln. Rechts unter uns die Ableitung der Zuleitung für den Radauwasserfall. Die Verwüstungen vom Juli-Hochwasser 2017 an Ufer und Ableitung sind wieder behoben. Der Wasserfall plätschert wieder, die Ufermauern der Radau wieder aufgebaut. Das wilde Brausen der Radau ist wieder zu einem flüsternden Rauschen geworden. Bei der Fahrstraßenbrücke  wechseln wir wieder die Seite der Radau. Wollen dem hübschen 12B Wanderweg der sie begleitet folgen. Zu einer zerfahrenen Schlammwüste ist  der geworden. Ein Bagger ist bei seiner Arbeit, verbreitert den Weg, macht ihn LKW tauglich, bereit für Holztransporte. Nichts mehr mit idyllischem Wiesenweg. Die einsame Wanderin die sich uns auf den letzten Metern angeschlossen hat, extra aus Wolfsburg, um das Radautal zu durchwandern hergekommen ist, ist von der Baumaßnahme bitter enttäuscht, hat sich aufs Meckern verlegt. Wir sind froh als sie bei der Kohlebornskehre uns davon rennt. Hier ist die Welt wieder in Ordnung, die Schäden der Juliregenflut ausgebessert. Ufer und Weg wieder bewachsen. Moose, Farne und Blütenpflanzen haben die entstandenen Schotterflächen zurück erobert. Die Schönheit des Radautals ist zurück. Faszinierend das Spiel der Sonne mit den braunen Farnwedeln vor den dunklen Fichten, in den mit Moosen bewachsenen Ästen der Weiden. Blattranken des Pfennigkraut erobern einen liegende nackten tote Fichtenstamm. Eine tote, abgerissene Wurzel zaubert das Bild eines vogelähnlichen Fabelwesens mit grünem Kopf und langen spitzen Schnabel. Vielleicht eine heimliche Waldschnepfe? Eine kleine Erdkröte hüpft mit kleinen Hüpfern durch das Gras, versteckt sich unter abgefallenen Espen-, Eichen-, Buchenblättern. Die Suche am feuchten Rand des überwachsenen Schlackenplatzes nach dem Gemeinen Fettkraut / Pingularia vulgaris bleibt erfolglos. Nichts mehr zu sehen von den drüsigen, klebrig grünen Blättern mit der es auf Insektenfang geht. Hat sich bestimmt schon in sein Rizom zurückgezogen. Ist auch irgendwie logisch: Keine Insekten, keine Nahrung, der Hunger kommt. Also zurück ins Winterlager des Rizom. Kein Steinpilz bis zur Einmündung der Baste in die Radau.

Am Steilstück hoch zum Grottendickungsweg begrüßt uns freudig eine Dame. Sagt, das ihr Kurt auf der Jagd nach Steinpilzen ist. Drei soll er schon in seiner Stofftasche umher tragen.

Wir sehen den Kurt nicht, auch nicht seine Trophäen, denn so können die Steinpilzfunde in diesem Jahr bezeichnet werden. 

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