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Spatzenwohnung

Die interessante Salzwiesen-Flora schon verblüht, nicht mehr zu entdecken. Am alten Grenzstein der Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen zweigen wir ab wandern auf der alten Landesgrenze durch die Solwiesen, den Gipskarsthügeln der Badraer Schweiz, in Richtung des kleinen schönen Ortes Badra. Die jetzige Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt kommt von Norden, aus dem Harz, vom Dreiländereck herunter, macht hier in der Talsperre Kelbra einen Knick nach Osten, verläuft am südlichen Ufer entlang, verbleibt nördlich des Kyffhäuser Gebirges um dann bei Allstedt nach Südosten Richtung Artern abzubiegen. Alles wunderbare Wandergebiete, voll von Geheimnissen und Erlebenswerten. Wir erleben erst einmal einen schweißtreibenden, ordentlichen Anstieg auf den Stöckei. Der Kulpenberg, die Ruine Rothenburg auf dem Kyffhäuser kommt in Sicht. Wir bleiben auf der Höhe, lassen die kleine Gastwirtschaft in Badra mit den ausgestellten Historischen Grenzsteinen für heute liegen. Die Osterkippe ist unser Ziel. Langsam wird eine Anbeißpause gefordert, der Hunger, laut Klage, ist bis unter die Arme gezogen. Ich bin am vertrösten. Finde immer etwas Neues um an den aufgestellten Sitzgruppen vorbei zu laufen. Mal weht der Wind zu kalt, dann ist die Aussicht nicht so pralle. Mein Pausenziel ist die Bank auf der Osterkippe. Die steht windgeschützt auf der Höhe und bietet einen herrlichen Blick auf Stausee, dem Langen Rieht, der Goldenen Aue. Glück haben wir auch. Als der markante Hügel vor uns auftaucht, stolpern in vorsichtigen Schritten, zwei "Kranichgucker" die Osterkippe hinunter,  haben Platz gemacht für uns.
Sonnenbeschienen und leer wartet die Aussichtsbank, wie bestellt auf uns Ankommende. Alle sind begeistert über Aussicht, den Sonnenstrahlen die unsere Rücken wärmen. Erika bringt die Begeisterung auf den Höhepunkt. Sie zaubert aus dem Rucksack dampfenden Tee, Bratwurst, bzw. Mettwurst. Dadurch wird unser Mittagessen, der mitgenommene Apfel, zum Nachtisch erklärt. Mit den Ferngläsern wird der See nach rastenden, die Felder nach weidenden Kranichen abgesucht. Ihr trompeten ist überall zu hören, doch die eleganten Flieger zeigen sich nur in der Ferne. Erst haben wir die blaugraue Wand am Einlauf der Helme total übersehen. Dachten es wäre eine Steinbarriere die da ins Wasser der Talsperre zieht. Erst bei intensiven Betrachten sehen wir die große Kranichversammlung die schon eingetroffen ist, ihren nächtlichen Schlafplatz an der Helme, im Stausee, schon ausgesucht, eingenommen hat. Wir harren der Dinge die da noch kommen sollen, die wir erwarten. Genießen die Aussicht, schimpfen über ein paar Verrückte die sich am gegenüberliegenden Ufer von Berga aus den Kranichen nähern, den Fahrradfahrern die die dort auf dem Acker stehenden Kraniche aufscheuchen. Immer unsere Ferngläser vor den Augen, entdecken wir dann überall weidende Kraniche auf den Feldern, den Wiesen. Vor uns auf dem Wasser rudern ein Dutzend Enten, sechs, acht Graureiher lauern mit vorgestreckten Hals auf Beute, ein Trupp Kormorane fliegen vorüber. Vielleicht 50 weiße Punkte auf einer entfernten Wiese. Kraniche können das nicht sein; aber was? Wir hocken jetzt bald gut eineinhalb Stunden auf unserem Aussichtsplatz. Die Sonne verabschiedet sich so sachte, wirft längere Schatten. Wir krabbeln in unsere Jacken. Dann kommen sie, die erwarteten Schwärme der Kraniche. Von Osten, aus Richtung Sangerhausen, kommen sie.  Fliegen in Höhe der bewaldeten Hügel die die Helme begleiten. Verschwinden aus dem Blick wenn sie sich nicht mehr vom Himmel abheben, niedriger, vor dem Dunkel der Bäume, entlang segeln. Tauchen über Bennungen, Roßla wieder auf, segeln oft ihr Höhe wechselnd, über Berga hinweg, fliegen ein Schleife über Bösenrode, Görsbach um dann unter lauten trompeten einen Platz neben, oder im Pulk der schon wartender Kraniche einzunehmen.

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