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2 Elbingerode

3 Grasland mit Brocken

4 Peersgrund, heute

5 im Mittelalter

6 und wieder heutige

7 sichtbare Spuren.

8 gegen den Wind

9 unter den Wolken

10 Bläulinge auf Rainfarn

11 der Ackerkratzdistel.

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1 Prunus spinosa

Du Otto, da deine Rita nicht mit ist, die das sonst übernimmt. Wir brauchen mal eine Pause mit etwas Gebüsch. Wir schlucken schon immer wieder runter, es wird Zeit für eine Rast" ein leiser Vorwurf. "Wir sind gleich am Schornsteinberg, da ist die Pause angedacht. Mit dem Schlucken ist es so eine Sache. Ein aufgespannter großer Schirm gilt in den Fachkreisen der Steppenwanderer als Erlösungsbringer. Meiner, den ich dabei habe, ist ein wenig zu klein, da schaut immer etwas über den Rand hinaus. Gleich naht die Erlösung" beruhige ich die Drängelnden. Lange sonnige Pause auf den Bänken neben der Stempelstelle, dem hölzernen Knappen, dem vollbepackten Hunt der Bergleute, auf dem Schornsteinberg mit Blick auf Bode und Rübeland.
Als nach Speis und Trank und sonstigen Muss die Gespräche wieder überwiegen drängele ich aufs Weiter. An laublosen Schlehensträuchern, die sich mit unzähligen blauen Schlehen geschmückt haben vorbei, durch die lila blühenden Wiesen der Herbstzeitlosen wandern wir weiter weglos unter zerrissenen Wolken am blauen Himmel zum Peersgrund. Betrachten die bewachsenen Hügel wo angeblich Kirche und Häuser gestanden, die Dämme und Straßen verliefen. Queren den kleinen Wasserlauf der bei Neuwerk in die Bode fließt. Rotglänzende Hagebutten, mit roten Früchten überhängende Weißdornbüschen hinter dem Elektrozaun links des Weges. Rechts kommt die hier grasende Rinderherde in Sicht. Sie stehen immer noch im Strauchschatten eines Gehölzes. "Ist ein Bulle auch dabei?" "Ja". "Ich sehe aber keinen". Ich auch nicht, steht vielleicht auf der anderen Seite". "Wirklich". "Bestimmt". In der Ferne taucht die Kirchturmspitze von Hüttenrode auf. Am Wegkreuz laufen wir nach rechts, dem Brocken entgegen. Links in der Senke bleibt Eggeröder Brunnen liegen. Es lohnt nicht mehr dahin zu laufen, sich das Idyll anzusehen. Nichts mehr los in der kleinen Siedlung . Kein Rastplatz mit Ausschank mehr, nur staubige Straßen vor den kleinen Häusern unter den alten Bäumen. Doch wenn man zum Volkmarskeller oder weiter nach Michaelstein, zum Teufelsbad wandern will, sollte man sich auch hier umschauen.
Wir befassen uns mit Wiesen-, mit der Skabiosenflockenblume, die hier auch wachsende Perückenflockenblume finden wir heute nicht, aber der fast vergessene Gute Heinrich, der steht verstreut umher. Leider haben die Distelarten die hier vorkommen schon ihr Blühen eingestellt, ist ihr Laub vertrocknet, nur die Stengellose Kratzdistel zeigt noch Blüte und Grün. Verspäteter, nachgewachsener Rainfarn lockt noch letzte Schmetterlinge. Auch zwei einsame gelbe schlanke Stengel der Schwarzen Königskerze finden wir noch und müssen auf Bild gebannt werden. Zahlreiche Hügel der Roten Waldameise begleiten uns und wenn man die hohen Masten und Leitungen der Starkstromleitung die über die Wiesen zieht missachtet, bietet diese Graslandschaft ein prächtiges Bild auf die Hochlagen des Harzes, auf den Hochharz. Man kann es sogar, von hieraus gesehen, verstehen wenn sich die Samtgemeinde um Elbingerode mit ihrem neuen Namen: "Oberharz am Brocken" ziert. Der ist zwar noch ganz weit weg von hier, thront mit seiner Rundung weit oberhalb der Gemeinde,  die sich "am Brocken" nennt. Auch "Oberharz" ist grenzwertig! Betrachte beides als eine Verdummung ihrer Gäste und Besucher. Es gibt weit bessere Werbeträger als der weit entfernte Brocken für diese kleine Samtgemeinde! Bald biegen wir ab auf den Harzklubwanderweg 27B, laufen durch den Fichtenhochwald, kommen zum Windbruch der  Friederike, auf die Spuren des Harvesters der hier ganze Arbeit geleistet hat. Als das Laufen zu einer wackeligen Fichtenastwanderung wird, queren wir zur auftauchenden Wiese. Finden an Blättern einer Traubeneiche die runden Gallen der Gallwespe Andricus kollari und die Ananasgallen ihrer Schwester Andricus fecundator.
Die Schutzhütte die gleich darauf auftaucht wird als weiterer Rastplatz auserkoren. Doch als der Ruf: "Da sind ja unsere Autos" erschallt wird es nicht mehr viel mit der Rast im spätmittäglichen Sonnenschein. Die nehmen wir dann in Wernigerode im Waldgarten am Campingplatz. Da gibt es zwar nichts mehr zu essen. Doch der frische Kuchen schmeckt nicht nur zum Pott Kaffee. Nein, ein ordentlicher halber Liter Gerstensaft wird von einigen Damen dazu geordert.
Wohl bekomm's!

Otto Pake.

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12 Perücken-Flockenblume

13 Schwarze Königskerze