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2 mit Pfad und Weidenröschen

3 Graue Trockenheit

4 mit 7800 Hufen, Schäfer und Hund

5 schwarzen Gesichtern,

6 bestaunt von 18 Augenpaaren

7 glücklicher Wanderer.

8 blühende Trockenheit

9 Schlehenbeeren

10 Baumdreieck

Seite 3 

1 Sumpf im Schwefeltal


Die Wanderung
9 Personen sind wir insgesamt die sich am Sonntagmorgen eingefunden haben. Bald parken unsere drei Autos neben den Holzpoltern in der Kurve kurz vor der kleinen Waldsiedlung Eggeröder Brunnen. Noch einmal meine Erklärung, dass die Trockenheit des Sommers und der Windbruch, den die Friederike zurück gelassen hat, meine Wanderung arg verändert, um die Hälfte gekürzt hat. Es gibt keinen Enzian zu sehen! Die sind entweder noch nicht gewachsen oder schon wieder verschwunden. Auf jeden Fall sind sie nicht zu finden. Dafür dienen die Vielzahl der Herbstzeitlosen als Ersatz. "Gräm dich nicht, wird schon werden", ein kleiner Trost und Hoffnung den ich mir selber zuspreche.  Zuerst wird natürlich nach dem Zehner auf dem Grenzstein geschaut. Der liegt noch an seinem Platz. Weiter, an uralten bizarren Fichten vorbei, zum Sumpf im Schwefeltal. Ein Fuchs quert vor uns über den Weg. Der Wind steht günstig und wie es der Zufall will, auch die Damen meiner Truppe schweigen im Moment, der Fuchs bemerkt uns nicht. Er hört wohl das Rascheln einer Maus im Schilf, in den samentragenden hohen Wald-Weidenröschen, den abgeblühten Mädesüß. Ein lautes: "Oh, wie süß" überhört er aber nicht. Kurz nach uns geschaut, ein Sprung und der Weg liegt einsam im Sonnenlicht. Ein wenig wird noch erzählt über die Flechten die den Weißdorn in dicker gelber silbergrauer Schicht überzogen haben. Die Wiesen zwischen Elbingerode und Hüttenrode liegen vor uns. Geben den Blick frei zum Brocken, der Hohne, dem Wurmberg. Wir folgen  westlich amTalhang dem Schwefelbach, die zahlreichen Wiesenstaubbecher nicht weiter beachtend.  Denn die blauen Glocken der Rundblättrigen Glockenblume, die im Weiß des Wiesenlabkrautes eingebettet ihr Blau besonders kräftig zur Geltung bringen, reizt mehr als die vor sich hin stäubenden aufgeplatzten Boviste. Meine lockere "Kreuzlabkraut" - Bestimmung, welches in gelben Horsten herüber schimmert, wandelt sich nach Widerspruch und anschließender eingehender Betrachtung, ins "Echte Labkraut". So ist es halt manchmal mit der Ferndiagnose! Der Haldenhang zeigt, trotzt des leichten Regens der vergangenen Tage, noch immer nichts vom Deutschen Enzian. Streichen wir ihn für dieses Jahr. Am Haldenfuß aus Richtung Gut Heiligenstock staubt es kräftig. Ein Schäfer bringt seine Schafe zu einer anderen Weide. Nicht das er sie trägt, nein auf 7800 Beinen, begleitet und gelenkt von drei Hütehunden, trippeln ihre kleinen Hufe durch den Staub des Weges, erklimmen den Fuß der Halde, nehmen uns in ihre Mitte. Schwarze und weiße nickende Schafsköpfe laufen an uns vorbei, streben auseinander, drängeln sich wieder um uns. Die Hunde, von denen zwei im Einsatz, der dritte an der Leine beim, immer wieder pfeifenden Schäfer die Situation beobachtend.  Mit schrillen Pfiffen, kurzen Befehlen, mit zeigendem Stab lenkt der Schäfer die zwei Hunde und damit die Herde. Uns beachten weder der Schäfer noch die Hunde. Pfeilschnell rennen sie dort hin wo sie hingewiesen werden. Der Eigenwille der Bewollten ist zwar immer da, doch die Hunde haben absolut kein Demokratieverständnis. Hier herrscht noch die archaische Ordnung. Wer nicht pariert wird zumindest ins Bein gebissen.
Meine Begleiterinnen und auch ein Begleiter haben längst ihre Kamera gezückt, drücken pausenlos den Auslöser; sind begeistert von dem Treiben. Wem stehen sie in ihren Gedanken näher? Dem Schäfer, den zähnefletschenden treibenden Hunden, der getrieben vielköpfigen Schafherde?
Ein Hochstand eines Jägers mit angebrachtem Briefkasten; eine Herausforderung des Postboten. Rabenkrähen stöbern in der aufgebrochenen Ackerkrume. Eine Scheunenbrandruine links des Weges. Rechts der verwilderte Garten des Gut Heiligenstock. Die besten Jahre sind an ihm vorüber gezogen. Es wartet auf seine Wiederentdeckung. Später die Wiesen wieder voller Herbstzeitlosen, einsamen Gebüschinseln. Der wunderbare Blick zum Bocken, im Vordergrund Elbingerode mit seiner großen Kirche, das Mühltal mit der Landstraße Elbingerode -  Rübeland. Ein Felsenstuhl auf der anderen Seite des Tales. In der Ferne die Abraumschüttungen des Kalkbruches der Höhe zwischen 520,6 und  517,9. Beziehungsweise was von ihr noch über ist.  Der graugelbe, verbuschte schöne Hang des Mühlentales , dahinter das Grün der Fichtenwälder in denen noch kein Borkenkäfer wütet. Unterhalb versteckt der Höhlenort Rübeland. Die Wanderfalken, die sonst hier kreisen und rütteln zeigen sich heute nicht. Sind sie schon weiter ins Winterquartier gezogen? Wir ziehen weglos über die weite trockene Graslandschaft.

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11 Hagebutten

12 Sommerwolken