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2 Rübeland

3 vom Schornsteinberg

4 Herbstzeitlose

5 Nickende Disel

6 Abraumhalde

7 Perücken-Flockenblume

8 Hauhechelbläuling

9 an Skabiosen-Flockenblume

10 Fichtenzapfen

Harzklubwanderung:... Herbstzeitlose und Enzian. 

1 Blauer See

2018.09.16.
Nur noch eine Woche, dann startet meine letzte Harzklubwanderung in diesem Jahr. Als ein besonderer Blühhöhepunkt des Jahres sind für mich die Wiesen zwischen dem Blauen See und Eggeröder Brunnen. Hier leuchten dann tausende helllila Blüten der Herbstzeitlose in großen Trupps auf den Wiesen. Als besondere Zugabe noch ein großer Bestand des Deutschen Enzian am Hangfuß der Abraumhalde des Kalkbruches von Rübeland in der Nähe von Gut Heiligenstock. Diese Pracht der herbstlichen Wiesen möchte ich meinen Wanderbegleitern zeigen. Doch immer, wenn so eine Wanderung ansteht ist es für mich wichtig die Strecke vorzuwandern, um eventuelle unangenehme Ereignisse erkennen, verhindern zu können. So mache ich mich denn mit Rita auf den Weg. Entscheide mich vom Blauen See eine große Runde zu drehen, den Kalkbruch des Rübeländer Kalkwerkes weitgehend zu meiden.

"Wenn du hier starten willst, dann musst du erst die benutzten Tempos, den ganzen Dreck der hier umher liegt erst einsammeln. Das ist ja so schweinisch hier,  dass mir das Essen von der vergangenen Woche noch hoch kommt" der Spruch meiner Lieben als wir die Stufen oberhalb des Parkplatzes am Blauen See erstiegen haben, auf schmalem Pfad zum Blauen See wandern. Ganz unrecht hat sie nicht, doch da verlangt sie etwas zuviel von mir. Auf jeden Fall stößt der umherliegende Dreck auch mich nicht minder ab und trübt die Wanderfreude erheblich. Am See wird es bestimmt besser werden und die Freude am Betrachten des blauen Wasser die trübe Stimmung vertreiben. So ist es auch, obwohl sein Wasser von blau ins grün gewechselt und deutlich weniger geworden ist. Wir wandern am trockengefallenen Abfluss entlang zum Garkenholz. Wollen auf dem verschwiegenem Weg hoch zum Schornsteinberg. Von Verschwiegenheit nicht mehr die Spur! Breitgeschoben zum Holztransport hergerichtet, seiner Vegetation beraubt, bringt er uns in langen schottrigen zerfahrenen Schleifen in die Höhe. "Lass das sein mit deiner Wanderung hier, plane sie um, die hier kannst du vergessen" meldet sich Rita zu Wort. Sie hat ja recht mit ihrer Kritik. Auch mir kommen Zweifel. Der Schornsteinberg empfängt uns freundlich. Schön ist es hier und auf den Wiesen stehen dicht gedrängt die Blüten der Herbstzeitlosen. Laufen weiter zu den Enzianen an der Abraumhalde. Fleißige Leute haben den Enzianstandort, wie jedes Jahr gemäht, das Mähgut abgeräumt, den Enzianen Platz gemacht. Alles perfekt, nur die rötlich-violetten Blüten des Deutschen Enzian lassen auf sich warten. Nicht ein Fümmelchen ist von ihnen zu finden! Meine Stimmung total im Eimer, meine Wanderung auf der Kippe. Als wir dann noch auf breiten, staubigen Kalkschotter des Fahrweges, in nun sommerlicher Hitze, an abgeernteten Äckern Richtung Hüttenrode zurück zum Blauen See laufen, ist unsere Stimmung nicht sehr freundlich. Rita schimpft und ich suche verzweifelt den Ackerrand nach irgendwelchen Besonderheiten die ich bei meiner Wanderung zeigen könnte ab. Finde rein gar nichts was Interesse wecken könnte. Erst als wir nach rechts abzweigen,ein grüner Fahrstreifen uns aufnimmt, erhellt sich die Stimmung wieder. Letzte Blüten von Wiesen-, von Skabiosen- und Perückenflockenblumen, von Ackerkratzdisteln tauchen auf und mit ihnen auch ihre Besucher, die Hauhechelbläulinge. Streiten sich oft zu mehreren wer den besten Platz auf einer dieser Blüten behauptet. Der Feuerfalter der sich auf dem nachgewachsenen grasgrünen großen Horst des Rainfarn, der seine gelben Knopfblüten in die Sonne reckt, da schon einfacher. Er wird von den zahlreichen Blauen mit ihrer punktierten Unterseite nicht bedrängt. Ist es die Farbe oder der Geschmack des Nektar der diese Auswahl regelt, oder nur der Zufall? Wie auch immer, dieses bunte Leben bringt die Waagschalen des Erlebens wieder zur Seite des Glücks. Ein Apfel auf der Bank am Schienenstrang der Rübelandbahn. Kein Zug rattert vorbei, nur die Gedanken kreisen um die Wanderung am kommenden Sonntag. "Du kannst ja machen was du willst, aber mich lockst du nicht wieder in diese Trockenheit mit den verbrannten Wiesen, dem Staub, der Hitze, den Steinen auf die breiten langweiligen Wege. Ich bleibe zuhause auch wenn die Weite der Wiesen, die Ausblicke noch so schön sind. Eben ist es einfach trostlos!" Der Entschluss meiner Lieben. Ich hadere. Drei harzweinende Fichtenzapfen am Weiterweg zum Auto setzen meiner Grübelei ein Ende. Ich starte mit Kuno, der die Wiesen hier oben besser kennt als ich, einen weiteren Versuch vom Eggeröder Brunnen, lasse Blauen See und Garkenholz weg und starte von der Höhe. So werde ich es machen.

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