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1 Feld-Mannstreu

Nicht mehr viel los mit der Frühlingsblütenpracht unter den Bäumen am Türgrundgraben. Das Hexenkraut in zarter weißer Blüte, die letzten Dolden des Girsch. Ein vom Wind abgerissener Eichenzweig, mit vielen Fruchttrieben besetzt, liegt am Boden. Bietet sich an seine Art zu bestimmen. "Bitte, was ist das für eine Eiche". "Sie hat einen langen Blattstiel, also Stieleiche, die Traubeneiche einen kurzen Blattstiel" schalt es aus der Gruppe. "Stimmt nicht ganz, andersrum ist es richtig"- ich halte den Zweig hoch- "hier sitzen die Früchte traubenförmig am Holz, also Traubeneiche. Bei der Stieleiche sitzen die Eicheln versetzt auf einem langen Fruchtstiel", verstanden? "Trauben hängen aber immer nach unten"! "Das stimmt auch, am Ende hängt halt alles". Um mich herum ein blödes Gelächter mit dem Spruch: "Da hast du nicht ganz Unrecht".
Besser wir lauschen dem Gesang der vielen Vögel um uns, als so schwerwiegenden Gedanken zu folgen. Ein fotoscheuer Buntspecht begleitet uns eine Weile. Bald queren wir den kleinen Graben, steigen zum Grebenberg auf. Rast am Ackerrand. Die hier früher stehenden Hindernisse eines Reitervereins, gut zum Sitzen zu benutzen, sind verschwunden. Also sucht sich ein Jeder seinen Platz auf Sitzkissen Rucksack oder einfach im Grase. Der Wind zieht durch die Heckenlücke und vertreibt Empfindliche in den Windschatten. Im Hintergrund auf dem Huykamm die drei Türme der Huysburg. "Ist das Halberstadt"? " Liegt Halberstadt auf einem Hügel" die Gegenfrage. Alles regelt sich. Für den früheren bestehenden Anschlussweg an den Hauptweg oberhalb der Obstanlagen des Nonnengrundes, der dem Pflug zum Opfer gefallen ist, wächst jetzt Weizen.Es wird Ersatz für ihn gefunden. Ein kleiner Weg-Schlenker wird eingebaut und wir sind wieder da wo wir hinwollen. Fotosession am Wege. Leuchtende Blumen, lachende  Gesichter, wogende Ährenfelder  mit niedergewalzten, geschwungenen Fahrspuren von landwirtschaftlichen Pflegegeräten. Unsere Gartenfreundin hat neben der Schwarznessel auch das Hexenkraut im Rucksack verstaut. Das, bei jedem ihrer Schritte auf und nieder schwankende "Gestrüpp", verleiht ihr etwas mystisches.
Wieder Kirschbäume am Wege. Schwer lasten, in rot und schwarz, die Kirschen an den herunterhängenden Ästen. Gut zu erreichen die Köstlichen. Naschen, nein ein Kirschenschmaus beginnt. Wenn ich nicht weitergezogen wäre, hätte der Tag nicht ausgelangt, bestimmt die Heimkehr in die Nacht verschoben worden. So zieht sich unsere kleine Truppe weit auseinander. Spät, an den nächsten Kirschbäumen mit tief hängenden Ästen am Wege, sind wir wieder beisammen. Die Vegetation an den Feldrändern ist weitgehend vertrocknet oder abgeblüht. Eselsdistel, Feldmannstreu, die Sichelmöhre bestimmen die Randvegetation. Letzte Blütenblätter des Klatschmohn liegen an der Erde unter ihren bräunenden Samenkapseln. Kurz vor der Hochspannungsleitung die über Kämeckenberg und Humberg ihre Stromdrähte hängen hat, wir zum Humberg wechseln müssten wird gehalten, die Situation besprochen: "Der Humberg ist normal der Höhepunkt unserer Wanderung. Er trägt eine einmalige Flora. Die Große Brunelle, die Riemenzunge, die Bienen-Ragwurz, große Flächen mit Rauhen Alant, auch die Dürrwurz ist vertreten, ebenso der Hügel-Meister und noch vieles anderes. Doch ist nicht nur die Trockenheit darüber gezogen sondern auch eine Schaf- und Ziegenherde. Es lohnt sich nicht eben diese Fläche zu besuchen. Auch müssten wir hier weglos zwischen Brache und Gerste ziehen um dort hin zu gelangen, denn auch hier ist der Verbindungsweg umgepflügt, zum Acker umgewandelt. Bleiben wir auf dem Weg und lassen den Humberg heute aus", mein Vorschlag. Nur eine Stimme spricht gegen meinen Vorschlag, doch als ich verspreche im nächsten Jahr mit ihm zusammen hier her zu wandern, gibt er sich zufrieden. Also Humberg ade, weiter auf dem Wiesenweg.

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