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Der Teufelsstieg im Mai 2018 

1 Briefing am

"Einmal möchte ich noch in einem Zwutsch von Elend den Teufelsstieg wandern. Kommst du mit?" Ich wollte. "Ich bin um 9 Uhr bei dir, hole dich ab . Alles klar?" "Ich stehe bereit". In dieser Form wurde ich von Horst, mehr oder weniger zur Teufelsstieg-Wanderung von Elend über den Brocken nach Bad Harzburg verpflichtet. Erst später kam heraus, dass wir einen Zeitungsmenschen dabei haben, der darüber in der BZ berichten wollte oder sollte. So ganz behaglich war mir nicht, mit dieser Wanderung von uns zwei älteren Männern in Begleitung eines Unbekannten. Geht es doch nicht nur um 27 Kilometer Wegstrecke, sondern auch von ca. 500m Höhe von Elend auf den 1141m hohen Brocken, dann auf den Betonplatten des Hirtenstieg/Teufelsstieg zum Scharfenstein absteigend, die nordöstliche Eckertalsperre zu umlaufen um über das Molkenhaus, die Ettersklippe, Bad Harzburg auf 280m Höhe absteigend, zu erreichen. "Wollen wir nicht auf dem Brocken übernachten", fragte ich sachte bei Horst an. Statt einer Antwort nur dicke Backen, ein Augenaufschlag und ein Kopfschütteln.

Dann war es soweit! Horst kam mich abholen.
Wir warteten auf dem Großparkplatz auf unseren Chauffeur der uns nach Elend zum Start unserer Wanderung fahren sollte. Der tauchte bald auf und nach einer Weile kam er auch, der Journalist von der Braunschweiger Zeitung der uns, besser wir ihn, begleiten sollte. Gemeinsam machten wir uns auf die Reise. Im Auto erst einmal die Vorstellung untereinander. David unser Begleiter berichtet im Rahmen von Wandervorschlägen der BZ, über unsere Tour vom Teufelsstieg. Auf ihn fiel die "Lange Tour" eine weitere "Kurze" über die Teufelsmauer bei Blankenburg, übernahm seine weibliche Kollegin. "Ist wegen der Gerechtigkeit, der Hochachtung der weiblichen Schwäche" tröstete er sich selbst. Mit anderen Worten: Der Jüngling hat doch so ein bisschen Schiss vor der "Langen" über den Brocken. Doch was Goethe mit seinem Dr.Faustus  vor ein paar Jahren in Angriff hat, dass sollte uns doch auch gelingen. Wir folgen also den Spuren des Dichters mit seinem Begleiter und wie die Beiden, über die Schnarcherklippe rannten, mussten wir das auch. So der Plan von Horst.
Leichter Regen unter großen alten "Talwächterfichte" an der "Kalten Bode" in Elend. Unser Fahrer hat sich auf dem Heimweg gemacht. Wir sind zu Dritt allein. Horst gibt Erklärungen, David macht Notizen. Beide fest in Regenjacken eingemummelt. Mir ist jetzt schon warm wenn ich an die Steilstücke denke die wir erklimmen müssen, laufe in Weste und kurzer Hose. Frisch streicht mir das "Elendwetter" um die Beine. Schön romantisch ist's im Tal der "Kalten Bode". Vögel zwitschern, Wasser rauscht, Motorsägen kreischen, Stimmen der Waldarbeiter, zwischendurch Stille. Unsere Gespräche drehen sich um den Dichterfürsten, seine Reisen in den Harz, seine Vorstellungen über die Geologie unseres Mittelgebirges. Horst ist da ganz in seinem Element und beeindruckt unseren Begleiter David mit seinem wissenden Redeschwall. David hört zu, macht Notizen.
Tafeln mit rotem "Teufelchen" am Wege zeigen Zitate Goethes aus seinem Faust I wie:
"So lang ich mich noch frisch auf meinen Beinen fühle,
Genügt mir dieser Knotenstock,
Was hilft's, dass man den Weg verkürzt!-
Im Labyrinth der Täler hinzuschleichen,
Dann diesen Felsen zu ersteigen,
Von der der Quell sich ewig sprudelt stürzt,
Das ist die Lust, die solche Pfade würzt!"
Noch sind auch wir frisch auf unseren Beinen. Unser Ältester, der Horst hat seinen Knotenstock Zuhause stehen gelassen, statt dessen stackelt er sich mit zwei modernen Teleskopstöcken durchs Tal. Ich habe meinen, von dem Waldgeissblatt geringelten Haselnusstecken dabei. Trage ihn einmal in der rechten, mal in der linken Hand. Je nach dem wo er zur Unterstützung meines Gleichgewichts, meines Schritt nach oben, gebraucht wird. Unser jugendlicher Begleiter stützt sich auf Bleistift und Notizblock, weicht Horst nicht von der Seite.

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