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12. Tag. Südliches Harzvorland... - Woffleben - Bad Lauterberg 

1 Große Brunelle

2017.05.26
Zweimal treibt mich das Bier des gestrigen Abend aus dem Bett. Um halb Fünf liegt Woffleben schon im Sonnenschein. Als ich wieder gegen Sieben wach werde regnet es. Woffleben im Dunst. Was bringt der Tag? Etwas unsicher erscheine ich kurz vor Acht in der Küche. Wilfried ist schon am Werkeln. Die Kaffeemaschine blubbert, der Küchentisch eingedeckt. Bald pfeift der Eierkocher. Ãœberreich das morgendliche Frühstücks-Angebot. Wer soll das alles essen, mein Gedanke. Die Hausfrau lässt noch auf sich warten. "Ganz schön nass da draußen. Wenn ich zurück zum Karstweg laufe bin ich schon durchgeweicht", beginne ich mein Gespräch. "Würde ich auch nicht machen. Nimm den Kaiserweg, der bringt dich  auf den Karstweg zurück und die bleibst trocken" der Vorschlag Wilfrieds. Ich betrachte die Wanderkarte. "So mache ich's, so eine Attraktion wird der Igelsumpf bestimmt nicht sein". "Ist er auch nicht" die Antwort Wilfrieds. Die Hausfrau erscheint, Kaffee und Eier stehen auf dem Tisch. Es wird gefrühstückt. "Lang zu, iss was damit du bei Kräften bleibst" werde ich gedrängelt. Mein: "Voller Bauch macht müde Beine" kommt nicht gut an. "Pack dir für unterwegs etwas ein". "Muss ich nur tragen, Wasser reicht". "Wenigsten die gekochten Eier, die nimmst du mit". "Eier ohne Salz nicht wieder, kann ich nicht vertragen". Im Nu steht ein kleiner Salzstreuer neben den eingewickelten Eiern. "So, nun hast du dein Salz dazu. Noch eine Scheibe Brot"? "Nein alles recht, danke". "Bezahlen möchte ich, auch unsere gestrigen Getränke". Es wird ein wenig umher gedruckst, dann werden 25 Euro von mir verlangt. "Nein das möchte ich nicht, da kommt ihr nicht mit zurecht". Reiche einen Fünfziger rüber. Großes Palaver. Wir einigen uns auf: "Einen Zehner zurück"!
"Bleib immer auf dem Weg wo wir gestern hergekommen sind, er bringt dich zur Hauptstraße. Nach 100m rechts ab beginnt der Kaiserweg" die Abschiedsworte meiner lieben, freundlichen Gastgeber.
"Nochmals herzlichen Dank für Alles und bleibt gesund. Auf Wiedersehen" mit diesen Worten überreiche ich den nichtgebrauchten Schlüssel des Hauses der noch in meiner Hosentasche steckt. "Danke, den hätten wir gesucht und eine gute Reise wünschen wir dir. Alles Gute". Hinter mir klappt die Gartentür zu. Ich drehe mich nicht noch einmal um. Sie sollen meine feuchten Augen nicht sehen.

Mit einer langen Steigung bringt mich der Kaiserweg hoch zum Kammerforst. Es regnet nicht mehr, doch noch ist der Himmel grau und verhangen. Nicht so komfortabel wie der Karstweg ist der Kaiserweg ausgeschildert. Der Blick in die Karte ist an manchem Abzweig nötig. Hart geht es am Gipsbruch bei Ellrich vorbei, ein Stückchen links an der Straße entlang, gleich wieder rechts ab, in den Wald. Vor den Gleisen der Bahn wird die Landesgrenze nach Niedersachsen überschritten. Ab hier strahlt die Sonne. Es wird heiß. Rast am Gedenkstein des KZ-Außenlagers von Dora, Ellrich- Juliushütte. Wenn ich an die Leiden der Strafgefangenen denke, ist der Stein der mir in den Schuh, in den Strumpf gesprungen ist, nichts. Doch auch der piesackt! Während ich den entferne wandert eine Jungfamilie vorbei. Papa erklärt, erläutert seinem Sohn das vergangene Geschehen. Sie stören mich ein wenig mit ihrer lauten Geschichtskunde. Schnell ziehe ich an ihnen vorbei, wobei ihr mitgeführter Hund mich mit meinem Stecken misstrauisch beäugt, mich anbellt. Doch Papa hat die Leine fest in der Hand. Oben am Stempel 167/ Hexentanzplatz ein schöner Blick auf Ellrich. An alten, starken wunderbaren Buchen vorbei, hoch über dem Itelteich verläuft der schmale, verschwiegene Weg. Wähle unten, am Fahrweg den Naturpfad nach Walkenried. Es ist ein kleiner Umweg doch sein Name verspricht viel. Erst gibt es eine Enttäuschung. Der Naturpfad, erst ein staubiger holpriger Feldweg, dann noch ein Stückchen auf der Straße.

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