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2 westl. Schwanebeck

3 verdorrte Blütenpracht

4 Klatschmohn, Acker-Rittersporn

5 Färber-Wau

6 hoch hinaus!

7 Feld-Mannstreu

8 Rauhaariger Alant

9 mit Nördliches Labkraut

10 Große Brunelle

Von Schwanebeck zum Humberg / Huy. 

1 In der Feldmark

2017.02.06.
Wir sind mitten im Juni. Einen Parkplatz in Schwanebeck finden wir am westl. Ortsrand: Ecke Huyweg / Steinweg.  Wandern auf dem Steinweg, der seinen Namen bestimmt von der früheren Ernte von Kalksteinen auf dem Humberg gefunden hat, stramm gen Westen. Der Steinweg entpuppt sich als ein grasbewachsener wenig befahrener Wiesenweg. Alle Getreidefelder leuchten grün in der Landschaft. Nur die Gerste zeigt schon einen leichten gelblichen Schimmer. Ihr Korn braucht nur ein paar Sonnentage, dann ist es reif. An den Feldrainen der Weizenfelder blühen in bunter Vielfalt die Kräuter der Äcker. Der rote Klatsch-Mohn, teilweise schon verblüht. Doch noch immer ist sein Erscheinungsbild dominierend. Er vermischt sich mit dem Blau der Kornblume (Centaurea cyanus). Die beiden werden noch überragt von den schlanken Fruchthalmen der Quecke. Noch höher hinaus schraubt sich der Windhalm. Der ist mit einem "Rand da sein" allerdings nicht zufrieden. Er steht auch hoch mitten zwischen den bläulich schimmernden dicht gedrängten Weizenähren, der Weizenhalme. Die sonst nur vereinzelt ein paar wenigen roten Tupfen von Klatsch-Mohn Platz lassen. Einem ganz fleißigen Landwirt war die Pracht der blühenden Randstreifen wohl überdrüssig. Fürchtete sich vor dem Aussamen der nächsten Generation, dem Wiederkommen der bunten Vielfalt im nächsten Jahr. Er machte kurzerhand die Pracht mit dem Mähbalken nieder. Nun liegt sie da, braun und vertrocknend beiderseits am Rand des Weges. Nur das Wiesen-Labkraut (Gallium mollugo) hat den radikalen Schnitt überlebt. Bemüht sich mit seinen weißen Blütensprossen den Schaden wieder zu überwachsen. Doch bald endet "sein" Acker und die Pracht am Feldrain kehrt zurück. Jetzt mischt sich noch das Dunkelblau des Acker-Rittersporn (Consolida regalis), das zarte Hellblau des Acker-Krummhals (Anchusa arvensis) dazwischen. 
Am Rand des gelb werdenden Gerstenfeldes findet sich ein besonders schöner Blüh-Streifen vom Acker-Rittersporn (Consolida regalis). Eingerahmt von fruchtender Besenrauke (Descurainia sophia), von den leicht violetten Ähren des Flaumigen-Hafer (Avenula pubescens).
Links des Weges ein anderes Grün. Ein Grün mit verlorenen weißen Blüten durchsetzt. Ein abblühendes Feld voller Erbsen. Beim fotografieren seines Randstreifen, Natterkopf, Echte-Kratzdistel, Färber Wau (Reseda luteola), Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) wachsen dort, fliegt plötzlich ein Fasanenhahn auf. Im Erschrecken, schnell die Kamera hoch gezogen und abgedrückt. Tatsächlich habe ich den flatternden Vogel aufs Bild bekommen. Bin ganz stolz über meine schnelle Reaktion, denn so oft taucht dieser Feldvogel nicht mehr auf. Zwar hört man ihn manchmal aus der Ferne rufen, doch ihn zu sehen ist recht selten geworden. Im Erbsenfeld ist er bestimmt gut aufgehoben. Es bietet ihm Nahrung, Deckung und Schutz. Mit schnellem flatternden Flug hat sich der Kerl aus dem Staub, aus der vermeintlichen Gefahr gebracht. Verschwunden aus unserem Sicht- und Hörbereich. Was mir, uns bleibt, ist das Beobachten der unzähligen Hummeln die eifrig an den Blütenständen des Färber-Wau (Reseda luteola) hoch und runter krabbeln, von einem Blütenstängel zum anderen fliegen. Der Nektar des Färber-Wau schmeckt ihnen wohl besonders gut. Eifrig wird er angeflogen. Auch die Gelbe Gartenschnecke ist angetan von seinem besonderen Saft. Hoch ist sie am Blütenstiel hoch geschlichen, ruht sich, naschend an der süßen Flüssigkeit, bewegungslos verharrend aus. Oder fürchtet sie sich vor einem überragenden Gewitterguss der sie mitreißen könnte? Noch eine stachelige Schönheit steht dort. Der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) schiebt seinen dornigen Blütenstängel ans Licht. Er ist nicht ganz so schnell mit dem Blühen wie seine Nachbarn. Auch nicht so bunt und ansprechend mit seiner Blüte, doch auch Unscheinbare besitzen das gewisse Etwas. Er glänzt mit seinen Dornen, seinem grünlichen länglichen Blütenköpfchen, das  wenn seine Nachbarn schon lange verschwunden sind, vom Wind getrieben über die Wiesen und Felder rollt und dabei seine Samen verstreut. Je weiter wir uns dem Humberg nähern desto karger wird die Bodenkrume. Hier wo vor langer Zeit Kalksteine abgebaut wurden, sich eine Grabkuhle an die andere schließt, hier im flachen Kalkschotter ändert sich die Vegetation. Hier dominieren pflanzliche Hungerkünstler. Hier finden wir die Große Brunelle (Prunella grandiflora), den Rauhaarigen Alant (Inula hirta) der sich hier besonders wohl fühlt und mit seinen großen, flachen Blütenkörbchen weite Flächen in ein "Sonnenfeld" verwandelt. Wie versetzt in eine gelbe Traumwelt fühlt man sich wenn man sich dem Waldrand nähert. Hier schiebt sich in zunehmendem Maße das Kleine Mädesüß (Filipendula vulgaris) in den Blick, beschließt mit ihren weißen hohen Blütentrauben das "Sonnenfeld" des Rauhaarigen Alants. Wenn das Glück gesucht wird, hier kann man es finden! Das sehen viele Insekten auch so. Von der Hummel über Hummelschweber, den Schweb-Fliegen bis zu geflügelten Ameisen ist alles vertreten. Sie lassen es sich Wohl sein in der gelben Blütenpracht des Alants, mit seinen Begleitern, zu denen sich das Nördliche Labkraut (Gallium boreale) noch dazu gesellt. Steif aufrecht zeigt es seine weißen Blütenbüschel. Sie werden von schwarzen Ameisen besucht.Etwas versteckt unter den Blütenbüscheln des Nördlichen Labkrauts zeigt verschämt der Gemeine Hornklee (Lotus corniculatus) seine gelbe Dolde, seine rötlichen Blütenfahnen. Da ist die Große Brunelle (Prunella grandiflora), der Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) etwas selbstbewusster. Sie setzen dominante blaue Akzente in dieser gelbweißen Gesellschaft. Etwas störend überspannen die Drähte der Starkstrommasten diese niedrige Graslandschaft. Am besten man behält seinen Blick am Boden, beachtet die in unserer Gesellschaft notwendigen überhaupt nicht! Nachdem wir uns genug an dieser bunten Pflanzen-Gesellschaft erfreut haben, von einer Hochstimmung in die andere getaumelt sind fehlt, wie sollte es anders sein noch der absolute Höhepunkt den der Humberg bietet. Noch haben wir die Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinium) nicht entdeckt. Sind in unserer Begeisterung über die vielfältigen Pflanzenschönheiten einfach an der etwas Unscheinbaren einfach vorbeigelaufen. Nun streift unser Blick suchend über den Boden, sucht Anzeichen der Bocks-Riemenzunge.

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