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1 Die Radau

Ganz so schlimm wird es dann doch nicht. Leicht abgetrocknet, ist er zwar holperig und rutschig und es ist mehr ein Stolpern als ein Laufen, das mir bevorsteht. In einem ausgebaggerten tiefen V-Einschnitt plätschert das Grabenwasser, glänzend im Sonnenschein, in seinem erdigen neuem Bett. Kein Grashalm, kein Pflänzlein, kein Strauch, kein kleiner Kolk gibt dem Fließenden Ruhe und Schutz, Leben. Tot strömt sein Wasser dahin, verschwindet in einem Betonrohr. Die Schrebergärten sind, bis auf zwei, aufgegeben. Ihre Gartenhäuser zerfallen. Oben auf der Schnellstraße tobt der Verkehr. Gleich hinter der Straßenbrücke weist ein geschnitztes Schild den Weg nach Bad Harzburg. Folge dem Wiesenweg östlich der B4. Westerode im Sonnenschein. Bald hinter der Bahnbrücke Harzburg - Wernigerode, die Strecke ist schon seit der Teilung Deutschland in Ost und West aufgegeben. Nach der Wiedervereinigung verworfen, die Schienen entfernt. Nur die hohe Brücke über dem tiefen Einschnitt in das "Horn", der nord-westlichen Verlängerung des Butterbergs, ist geblieben. Gleich hinter dieser Brücke beherrschen jetzt die Schlehen den Weg. Kein Durchkommen. Ein Feldweg bringt mich auf den Harzburger Ringweg, der sich im Tal hoch zum Butterberg zieht. Hier gleich auf der ersten Bank wird im Sonnenschein gerastet, meine Wegzehrung, mein Apfel gegessen. Nicht mehr weit, knapp 2km noch nach Hause. Genieße den Blick auf unsere Harzer Berge, auf Sachsen-, die Burgberge, dem Ettersberg. Ganz hinten im Süden, die Sendemasten von Torfhaus. Der Brocken trägt eine Wolkenkappe.
Während ich meinen Apfel kaue wandere ich noch einmal  in Gedanken rund um den Harz. Schöne Wanderstrecken laufen gedanklich vor mir ab; die trostlosen sind schon vergessen! Wenn ich mich frage: "Noch einmal das Ganze"? Antworte ich: "Ja, aber mit viel mehr Zeit"! Jede meiner 17 Etappen um den Harz, durch Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen bietet viel, viel mehr als ich gesehen habe! In diesem Sinn: "Auf -um- den Harz, auf -in- den Harz"! Einsamkeit und Betriebsamkeit, er bietet Alles! Und schön sind seine Landschaften, freundlich seine Menschen, (wenn man nicht das Pech hat auf einen knurrigen eigenbrötlerischen Kellner oder Wirt zu treffen), lieblich seine Pfade, bezahlbar seine Preise, herrlich sein Sonnenschein, nervig seine Regenwolken, wild der Sturm der die Bäume knickt, die Wege zu schmeißt und sollten seine Pfade einmal im Matsch versinken,  kommt garantiert unser stetig Blasender und pustet sie wieder trocken. Egal wo und wann, im Winter wie im Sommer, der Reiz des Harzes gleicht dem Reiz der besungenen Polin; er ist unerreicht.  Doch am Allerschönsten für mich ist der Harz hier, in meiner Heimat rund um Bad Harzburg.
In einer guten halben Stunde werde ich wieder angekommen wo meine kleine 17 tätige Reise begann. Mit eine Flasche "Juliushaller" aus den Tiefen des Harzes, auf unserer Terrasse beschließe ich meine Wanderreise um den Harz.

Otto Pake



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