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1 Hasenglöckchen

Vorbei an einem ausgeschilderten Aussichtspunkt auf Ort und Schloss Ballenstedt. Hier steht im hohen Gras das Hasenglöckchen, das Schöllkraut in Blüte. Bald tauchen Hallen, Gebäude des Industriegebietes von Ballenstedt auf. Ziemlich triste Gegend. Die Kreisstraße bringt mich nach Ballenstedt. Hier wird gewerkelt, vor dem "Unterturm" der den nördlichsten Punkt der Stadtmauer anzeigt entsteht ein neuer Kreisel. Der soll den Durchgangsverkehr der B 185 etwas ordnen. Daneben ein Protestband das mehr fordert. Eine Umgehungsstraße wird verlangt. Schnell lasse ich Baustelle, die Protestler hinter mir. Durch enge, mit alten Steinen gepflasterten Straßen gelange ich zur Straße nach Opperode. Gerade gegenüber eine blühende Reihe von Zieräpfeln rechts der Straße. Dahinter ein viereckiger Turm auf der Höhe im Wald. Unter so einer wunderbaren Reihe von rot blühenden Apfelbäumen bin ich noch nie gelaufen. Auch wenn es Umweg bedeutet, das ist mein Weg! Genussvoll schlendere ich darunter hin. Erst als die Pracht der Apfelbäume endet biege ich auf einen Feldweg in meine Richtung Opperode ab. Quere einen kleinen Bach, suche den Weg zum Bismarckturm auf dem Stahlsberg. Drücke einen Stempel der Harzer-Wandernadel in mein Wanderheft, steig hinauf. Die Aussicht ist etwas eingeschränkt. Die Bäume zu hoch oder der Turm zu niedrig! Je nach dem wie man die Sache betrachtet. Schnell bin ich wieder unten, stolpere quer durch den Wald, renne nicht wieder den ausgeschilderten weiten Herweg. Im Unterholz breitet sich die Gelbe Taubnessel aus. Hummeln besuchen ihre Blüten, brummen vor mir her. Treffe bald wieder auf meinen Wanderweg.
Am Altem Kohlenschacht die nächste Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Ãœber den Pastor Hohenberg trudele ich in Meisdorf ein. Es ist kurz vor Drei als ich über die Selkebrücke zur Bushaltestelle laufe. Ziemlich einsam steht der kleine Unterstand am großem Parkplatz neben der Straße. Der Fahrplan verrät mir, dass ich noch eine Wartezeit von 90 Minuten verbringen muss, bis ich in den Bus einsteigen kann der mich zurück nach Gernrode bringen wird. Schwanke mit meinen Gedanken: Renne ich noch über den Friedrichshohenberg zur Konradsburg, von dort nach Ermsleben um dort in den Bus zu steigen.  Nein, keine wilde Jagd zum Bus. Schaue mir in der Wartezeit lieber das Umfeld von Meisdorf an.
Stempele noch am Mausoleum der Asseburger. Betrachte die "Strulle", einen wiederhergerichteten Quellbrunnen, der einen kleinen Wasserstrahl in sein Brunnenbecken plätschern lässt. Finde am Wegrand unter einem Haselstrauch jede Menge der chlorophylllosen, schmarotzenden Schuppenwurz (Lathraea squamaria). Sie überzieht den braunblättrigen, nur von wenigen Ahorn-Sämlingen bewachsenen Waldboden mit ihrer rosa Blütentraube. Ein paar Schritte weiter drängt sich die Große Sternmiere ins Licht. Sie startet einen vergeblichen Versuch die eingezäunte, marode Wasser-Aufbereitungs-Anlage aus dem Blick der Vorübergehenden zu nehmen. Weiße Blütenkerzen der Rosskastanie, das dunkelrote frische Laub einer Blut-Buche, eine noch winterkahle Esche können das besser. Betrachte das fließende Wasser der Selke unterhalb der Bogenbrücke. Die Wasseramsel verschwindet mit wippendem Flug. Ärgere mich über mich selbst. Hätte doch weiter gehen müssen, hätte bestimmt den Bus in Ermsleben noch sicher erreicht. Beim Sitzen im Wartehäuschen kommen solche Gedanken! Ein Bus hält auf der Gegenseite. Der Fahrer betrachtet mich mit fragenden Augen. Als ich keine Anstalten mache aufzustehen fährt er kopfschüttelnd weiter. Doch freut er sich als er aus Ermsleben zurück kommt, ich noch immer da sitze und auf ihn warte. Unsere gemeinsame Reise geht aber nicht, so ich mir das vorstelle, direkt nach Gernrode. Nein, eine kleine Runde durch Meisdorf, über Radisleben, verschiedenen Stopps in Ballenstedt werden noch dazwischen geschaltet. Der Selketal-Bahnhof in Gernrode liegt verlassen. Drei Mitfahrer steigen mit mir aus dem Bus. Einsam wartet der Subaru auf mich.
Wann geht meine kleine "Um den Harz"-Reise weiter? Erst einmal stehen neue, andere Wandertermine an. Die Orchideenblüte reizt, verlockt zum Betrachten, treibt zu mich zu ihren Standorten. Wandertermine des Harzklubs müssen vorgewandert werden. Erst zum Herbst wird es weitergehen, kann ich mich wieder auf den Weg machen. Bis dahin muss ich mich auch entschließen, wie weit der "Harz" für mich ins "Mansfeldische" hinaus läuft. Wo ich meine östliche Linie ziehe, nach Süden wandere, um dann in Blankenheim nach Westen abzubiegen. So weit so gut. Überraschungen einbegriffen.

Otto Pake

9 Selkebrücke

10 Bushaltestelle in der Selkeaue

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