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1 am Karstweg

 Das war auch so ein Glückstag wie mit den heutigen Sommeradonis. Nur das nicht nur das Auge sondern auch der Gaumen etwas davon hatte. Speisemorcheln mit Spaghetti, wundervoll! Suche die bekannte Stelle des Bleichen Knabenkrautes auf. Die sind "durch" wie man so sagt. Dafür Männliches Knabenkraut durchsetzt mit dem Großen Zweiblatt in nächster Nähe. Viel zu schade weiter zu gehen! Walkenried ist mein angedachtes Ziel für heute und das ist noch ein Stückchen Weg. Vor mir in der Ferne baut sich die Anhydritwand des Kohnstein auf, dem Steinbruch der die Stollen des KZ-Dora zum Opfer aufgefressen hat. Auch so kann man Geschichte teilweise auslöschen. Zu der Gedenkstätte Dora bringt mich mein Weg. Vorher noch "Flehmüllers-Eiche. Eine 600 jährige, die wenn sie will und wir auch zuhören, uns von den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges erzählen könnte. Da wir das aber nicht machen erzählt sie uns auch nichts. Aber bewundern kann man sie schon! Die Alte auf Höhe über der Zorge, die einst ein gläubiger Gipsmüller, der Gott um Hochwasserschutz für seinen Besitz anflehte, angepflanzt hat?! Heute vergnügt sich eine kleine Familie Oma, Opa, Sohn, Schwiegertochter und Enkel unter ihrer Krone. Sie  betrachten die Wege der Ameisen die am Stamm umher klettern, sich an einer Wunde sammelnd am Eichensaft berauschen. Vielleicht sind es auch "Ameisen-Väter" die ihren Vatertag nutzen? Weiß man's?
Jenseits von Straße und Zorge treffe ich auf einen alten Gipsbrennofen. Ein wenig in die Jahre gekommen ist er schon und Gerümpel ist sein Nachbar. An der Salza entlang führt der Karstweg zur Gedenkstätte Dora, zweigt vor ihr zum Salza-Spring ab. Der ist heute mit Gruppen belagert, so dass sich ein Aufenthalt erübrigt. Ermüdend gerade, am Hirschenteich vorbei zieht sich der Karstweg  hoch zum Komödienplatz. Der uralte Bergahorn der rechts am Hang steht, beeindruckt. Oben zweigt der Karstweg nach Hörningen ab. Ãœberall feiernde "Väter", doch nun haben sich auch wirkliche mit ihren Familie dazwischen gemischt. Radfahrer aller Altersstufen klingeln sich den Weg frei. Musik und lautes Gelächter in Hörningen. Riesen Fete in der Kleingartenanlage. Gut, dass der Weg vor den Feiernden abzweigt, zur Höhe der Sattelköpfe führt. Trinkpause mit Tomatenimbiss am Waldrand. Die Sonne meint es gut. Der Liter Wasser ist fast ausgetrunken. Noch gut 10 km bis Walkenried. An der Stempelstelle 99 herrscht reger Betrieb. Eine Gruppe kommt von Hörningen hoch, drängeln sich am Stempelkasten. Als die verschwinden, ich mein Stempelbuch zücke, werde ich etwas robust von einem jungen Mann der von dem Aussichtspunkt Sattelköpfe herunter kommt zur Seite geschoben. Nicht nur das, er drückt mir obendrein seine angetrunkene Bierflasche in die Hand: "Halte doch mal fest, mit dem Ding in der Hand kann ich doch nicht stempeln". So stehe ich vor dem Stempelkasten, in der Rechten mein Stempelbuch in der Linken die angetrunkene Flasche des jungen Mannes. Der drückt unbedarft den Stempel in sein Buch, schnappt sich die Flasche aus meiner Hand, nickt freundlich und hüpft nach Hörningen herunter. Nun bin ich an der Reihe zu stempeln. "Das ist ja ein Ding, der war ja richtig frech der Kerl. Wo kommen sie denn her mit ihrem großen Rucksack" werde ich von drei Herren die von Hörningen hoch kommen, die Situation beobachtet haben, angesprochen. "Nicht tragisch, der hat's eilig, will hinter seinen Kumpels her und so einem jungen "Vater" ist das an diesem Tage vergeben" antworte ich ihnen. "Wo wollen sie denn noch hin"? "Nach Walkenried". "Das sind ja noch ein paar Kilometer" meint einer von ihnen. "So um die 10 km", meint sein Nachbar. "Aber nur wenn du die Straße gehst, sonst ist es noch weiter" der andere Herr. Es wird richtig lustig wie unser Gespräch von dem Einen zu Anderen springt, sie sich um mich sorgen.
Der Tag ist doch noch lang, es ist lange hell, werde Walkenried schon erreichen. Einer der Herren mit einer angewelkten Kornblume an der Mütze ist sozusagen der Fragesteller, die beiden anderen Herren greifen nur gelegentlich in das Gespräch ein. Alle Drei sind mit Schnapsglas am Bande um den Hals, mit Fahrradklingel am Krückstock ausgerüstet und gut drauf. "Nee, wir machen nur ne kleine Runde. Oder wollt ihr über den Berg? Ihnen noch einen guten Weg".

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