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1 Scharlachflechte

Diesen --Sauber machende Vorgang-- der Holzverarbeitung nannte man Säpern. Während der Sachsenbrunnen neueren Datum ist. Hier ist die mittelalterliche Frischwasserversorgung des Burgbrunnen auf dem Burgberg angezapft. Nicht geschichtliches, nur der Attraktion dienend, ist dieses kleine Strullende.
Immer wieder beeindruckend das Kreuz des Deutschen Osten. Wir machen eine kleine Rast unter dem im Sonnenlicht blinkenden aufragenden Kreuz. Sitzen auf den Holzresten des Vergangenen. Betrachten die alten Lärchenbalken des Kreuzes die noch immer von starken Rundeisenbolzen zusammen gehalten werden. Zusätzlich umschließen breite Flacheisenbänder die zusammengepressten Balken. Eine Eisen-, Holzkonstruktion die normal heute noch Bestand haben könnte, wären da nicht Andersdenkende. Ein Versuch dieser Leute das Kreuz anzustecken schlug fehl. Nur der Fuss des Kreuzes zeigte leichte Brandspuren. Zum Schutz gegen weitere Anschläge sollte ein ca. 2m hoher Eisenschuh den Kreuzfuß schützen. Tat er auch. Doch konnte nun der Wind die eingefassten Holzbalken nicht mehr trocken pusten. Feuchtigkeit bringt Holzzersetzer. Die gingen an ihr zerstörerisches Werk und eines Tages, genau am 4.3.1998, legte ein Sturm das schöne stabile Kreuz, dank seines im Eisenschuh verfaulten Fusses, auf die Seite. Da lag es nun im Dreck und die Not der Erbauer, der Bund der Heimatvertriebenen war groß. Als erstes fehlte das Geld für einen Neubau. Spendenaufrufe brachten es so sachte zusammen. Zwischendurch stellte die Verwaltung fest, dass überhaupt keine Baugenehmigung zur Errichtung des Umgepusteten vorlag. Als die Idee zum Bau des Gedenkkreuzes aufkam ging es damals mit dem Aufbau ruck zuck. Die Vertriebenen aus dem Osten hatten eine große Lobby in den Parteien, in der Politik. Da ging das alles ohne großes Lamento, ohne Widerspruch, Auflagen und herbei geredeten Bedenken. Von der Idee bis zur Fertigstellung des Kreuz des Deutschen Osten vergingen gerade einmal 3-4 Monate, dann stand es!
So etwas klappt jetzt aber gar nicht mehr. Heute wird mit vielen Worten  viel positives zerredet, ja, kranke Gedanken förmlich aus dem dunklen Vergessenen ans Licht gezerrt. Vor allen wurde um seinen Namen gestritten. Was damals fast heilig war, wurde angezweifelt verwünscht, diskriminiert. Ein Gedenken an die verlorenen deutschen Ostgebiete wurde als nachbarschaftsstörend, ja als kriegstreibend von verschieden Bevölkerungsgruppen unserer Republik betrachtet und vertreten. Ein hin und her wogender Streit. Schließlich gab es doch eine Baugenehmigung und eine Kompromiss zum Namen. Unser Kreuz des Deutschen Osten soll nun Kreuz des Friedens, der Versöhnung und Ablehnung jeglicher Form der Gewaltherrschaft heißen. Eine Erklärungtafel ist an der Uhlenklippe angebracht.
Was sagt "Kreuz des Deutschen Osten" anderes?
Fotosession rund um die Wappensteine. Viele der Gruppe haben Wurzeln im Osten. Das wird nun in größere und kleinere Fotoapparate gespeichert, damit Mama und Papa, Opa und Oma auch etwas von dem Bad Harzburger Wanderurlaub zu sehen kriegen. Ein wenig muss ich schon zum Weiter drängeln, zu gut gefällt der Platz bei den Uhlenklippen. Oder sind es aufgekommende Gedanken die unbewusst zum Bleiben anhalten? Schließlich habe ich die Truppe aber wieder beisammen. Langsam, weit aus einander gezogen nehmen wir Abschied von der Uhlenklippe, dem Kreuz, den Gedenksteinen, dem Ausflug in das Vergangene. Wandern ein Stückchen über die Paulischneise, die Wartenbergstraße, biegen ab zum Stübchental. Die unscheinbaren blühenden Pflanzen am Wegrand, meist nur oberflächlich betrachtet, sammele ich ein. Das Sträußchen wird bei einem Stopp an einer Aussicht vorgestellt. Die kleine Blüte des Augentrostes, bisher nur im Vorübergehen aus den Augenwinkel wahrgenommen bringt aus der Nähe besehen, richtig Begeisterung. Seine kleine Blüte ist auch einen besondere Schönheit. Der überall  umher stehende Salbei-Gamander, meist schon verblüht, ist auch so ein wenig Betrachteter. Hält man sich aber seine unscheinbare grünlich-gelbe Blüte vor's Auge wird seine elegante Schönheit sichtbar. Dieser Lippenblütler verzichtet auf seine Oberlippe, statt dessen schießen förmlich aus seinem Kelch rötliche Staubblätter hervor, gefolgt von crem-farbigem Stempel, dem eine lang herunterhängende grünliche-gelbe Unterlippe folgt.

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