2017.04.12.
Die Aprilsonne lockt uns zur Ecker. Der alte Grenzpfad auf denen die Zöllner auf Niedersächsischer Seite patroullierten ist immer noch belaufen. In Eckertal, vor der Eckerbrücke der alten B6 zweigt der Pfad ab und begleitet uns bis zu den Klärteichen, die den Ortsteil von seinem Schmutzwasser entsorgen. Munter plätschert die Ecker dahin. Springt über manch rundgeschliffenen Stein, nagt an der Uferböschung. Der Blütensaum der Buschwindröschen stürzt sich förmlich dem fließendem Wasser entgegen, kommt erst an den abgewaschenen Ufergeröllen der Ecker zum stehen. Maiglöckchen eifern ihnen nach. Die können sich an manchen Stellen sogar gegen die weißen Buschwind-, den gelben Windröschen behaupten. Halten noch ihre Blütenstängel zwischen ihren zwei Laubblättern verborgen. Auf dem Ameisenhaufen neben dem Pfad wimmelt es. Nur die Spitze des Haufen ist noch nicht bewachsen. Schaut wie die Brockenkuppe aus dem grünen Bewuchs seiner Hänge. Und wie auf dem Brocken die Besucher, tummeln sich auf der kahlen Kuppe eine Masse von Ameisen. Dicht gedrängt, oft mehrfach übereinander krabbelnd, wuseln sie im Sonnenlicht umher. Sie tanken Sonnenwärme. Bringen mit ihrer Körperwärme die Wohntemperatur ihres Baues wieder auf Temperatur, vertreiben die Feuchtigkeit aus ihrem Bau. Ein gefundenes Fressen für den Grau- den Grünspecht. Tiefe Löcher im Ameisenbau zeugen von seinem häufigen Besuche. Eine seltsame Symbiose die die Ameisen da mit dem Specht eingegangen sind. Das Ameisenvolk braucht diese Zerstörung ihres Baues um zu Überleben. Trotzt des Todes vieler Ameisen, die der Specht schluckt, brauchen sie diesen Verlust um zu Überleben. Der Specht treibt die Ameisen zu ihrem Frühjahrsputz. Das Ameisenvolk wird gezwungen seinen Bau neu aufzubauen, ihn zu säubern, von Verfilzungen und anderen Ungemach zu befreien. Nur so sichern sie ihr eigenes Überleben. Den Ameisen sagt man ja eine andauernde Emsigkeit nach. Doch da haben sie auch etwas Menschliches. Der ist von Natur auch faul. Der wird auch nur von Herausforderungen die auf ihn einstürmen zu Leistungen getrieben. Um den Ameisen Schutz zu geben hat man vor Jahren ihre Baue eingezäunt. Der Specht wurde ausgeschaltet sich seinen Teil von den Ameisen zu holen. Was kam dabei raus? Die Ameisenbaue verfilzten, verpilzten und nichts blieb mehr über von dem Gewimmel der Emsigen. Manche gut gemeinte Wohltat endet im Verderben!
Nur den Augenblick betrachtend, nicht das Weitere einbeziehend ist meist nicht Zielführend. Doch was weiß man schon von der alles beherrschenden Natur!
Ein neuer Steg führt über die Ecker. Zwei quer liegende Baumstämme, mit kurzen Brettern benagelt, bilden einen wackeligen Übergang zu den Häusern im Lerchenfeld, einem Ortsteil von Stapelburg. Eine gewisse Hochachtung für die Mutigen die hier über die Ecker balancieren habe ich schon. Nur im Notfall würde ich diese Hühnerleiter benutzen. Statt der Buschwindröschen tritt die Wald-Hainsimse an das Ufer. Nicht so ungetüm wie die Buschwindröschen sondern eher verhalten. Einzelstehende Horste treiben ihre Blütenstängel in die Höhe, neigen sich dem Wasser zu als wollen sie mit auf die nasse Reise des Fließenden. Neben an treiben die breiten Keimblätter der Buchen. Selten allein, meist in kleinen Büscheln beginnen sie ihr Leben. Wie lange es währt ist ungewiss. Nur wenige haben das Glück alt zu werden, später einmal selbst Früchte tragen zu können. Doch eben noch, mit dem Nahrungsvorrat ihres Samenkorns, der Buchecker ausgestattet, kümmern sie sich nicht um die Zukunft. Sie strahlen mit ihrem frischen Grün die reinste Lebensfreude! Daneben schiebt sich die Schuppenwurz mit Ihren Blüten ans Licht. Sie wird begleitet von einer jungen Taubnessel die neugierig das braune tote Laub des Vorjahres durchbricht. An feuchten Stellen leuchtet in grüngelb das Wechselblättrige Milzkraut. Es ist ein hübscher Vasenschmuck für Zuhause. Hält sich gut und lange und holt den Frühling ins Zimmer. Auch der Riesen-Knöterich zeigt schon was in ihm steckt. Halbmeter hoch treten seine frische hohlen Blattstängel ans Ufer.
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