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Donnerstag 2 

Perlpilz

Ja, schauen muss man, um die Welt zu entdecken, ihre Schönheiten zu sehen und nicht in Trübsal oder anderen schweren Gedanken daran vorbei zu rennen. Da hilft manchmal schon eine kleine "Knipse". Was sieht man alles auf der Suche nach einem gefälligen Motiv!
Das weiße Wiesen-Labkraut, überwachsen von den starken Blütenschäften des Fingerhutes, die gefiederten grünen Blätter des noch knospigen Rainfarn, die blauen Blütenköpfe der Kornblumen, die einen blauen Schleier über die Ähren des Weizenfeldes legen. Die unterschiedlichen Grüntöne, die der Gelblichen-braunen. Das Spiel des Lichtes im Dunst über den bewaldeten Bergen.
Der weiße Fingerhut mit seinem lila punktierten Blütenkelch

Im Waldesdunkel den Perlpilz mit seinem gerieften, hängendem Ring entdecken, dem Kaisermantel vergebens hinterher schleichen, den unruhigen Windhalm über den Weizenähren versuchen im Bilde festzuhalten. Vor einem anderem Weizenfeld stehen und rätseln ob es nun der Krause Ampfer oder einer seiner Brüder ist, die sich hoch über die Weizenähren geschoben haben, dem Weizenfeld ein besonders seltenes Aussehen geben. Dem Liebesspiel der Bockkäfer auf den Blüten des Wiesen-Bärenklau zuschauen. Alles kleine Erlebnisse und Freuden die das Leben einem schenkt. Nur sehen muss man es halt.
Kurz vor Lichtenhain mündet unser Panoramaweg auf eine asphaltierte Fahrstraße. Schnaufen tun wir schon als wir den Anstieg überwunden, nun leicht abwärts gehend in den Ort gelangen. Ein einladender Platz mit Dorfladen und dem Erblehngericht, einem Gasthaus. Hier herrscht Vorbereitung auf eintreffende Gäste. Tische werden rausgestellt, eingedeckt. Damen wuseln umher. Gehen auf in ihrer Arbeit. Auf den Bänken, die den Platz umsäumen, sitzt die "Ältere Garde" der Damen Lichtenhains. Die fragen wir nach dem Weiterweg, denn die Beschilderung des Panoramaweges ist hier etwas undeutlich. "Ihr müsst in die andere Richtung nach Mittelndorf, da führt der Panoramaweg hin. Hier geht es nicht weiter". "Aus Mittelndorf kommen wir, wollen weiter zur Waldmühle". "Den Weg kennen wir nicht". Damit sind wir abgemeldet. Das Treiben der Angestellten des Erblehngerichts, des Dorfladens ist viel interessanter zu beobachten als so ein paar fremden Durchwandernden den richtigen Weg zu weisen.
Es war von uns auch mehr eine Gesprächs- als Wegsuche als wir die alten Damen ansprachen uns nach dem Verlauf des Weges erkundeten. Wir wandern also durch den Ort, gelangen auf die Fahrstraße, treffen wieder auf die Hinweisschilder unseres Weges. Durch die Felder steigt der Weg hoch in den bewaldeten Benneberg. Ein Rückblick am Waldrand bringt noch einmal die landschaftlichen Schönheiten in den Blick. Das Gerstenfeld im Vordergrund färbt sich schon gelb. An seinem Rand blühen die Skabiose, das Johanniskraut.
Dahinter in der Ferne die Tafelberge der Sächsischen Schweiz. Ganz rechts der Lilienstein, etwas gedrückt links daneben der Königstein mit seiner Festung, weitere runde Kuppen von uns unbekannten Hügeln.
Nun ist unser Panoramaweg zum Waldweg geworden. Der Flair der Äcker und Wiesen, der weiten Sicht verloren. Ein Wanderführer unterhält mit viel Gestik und noch mehr Worten seine Truppe. Wir bleiben stehen, wollen nicht stören.

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