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Oberlausitz, Bad Muskau 

Alte Schloss

02.07.2016
Um 9:37 Uhr stehen wir schon vor dem Neuem Schloss im Fürst-Pückler-Park von Bad Muskau.  Blauer Himmel, weiße Wolken, ein warmer Sommertag. Nicht zum ersten Mal sind wir hier. Doch ist uns der polnische Teil des Landschaftspark bisher immer verborgen geblieben. Erst war die Grenze hinüber zur polnischen Seite noch abgeriegelt. Später fehlte uns der Ausweis, ein andermal die Zeit. Heute soll es werden, der ganze Park steht auf dem Programm. Unser Auto lassen wir auf einem privaten, bewachten Parkplatz an der Neißebrücke. Wandern am Fluss entlang zum Park. Betrachten die Möglichkeiten  bei einer Paddelreise auf der Neiße dieses Wasserbollwerk umtragen zu können. Nicht ganz so einfach ist das hier, mit einem beladenen Boot, auf Wanderreise zu machen. Schwierige Sache! Heute sind wir zu Fuß unterwegs, lassen die Umtrageproblematig hinter uns. Erfreuen uns am blühenden Sommerflieder, den zahlreichen Nektar sammelnden Bienen auf seinen Blüten. Nicht ganz so üppig präsentieren sich die gepflanzten Beete im Bereich des Schlosses, des Marstalls, der Alten Schmiede. Doch einzelne Beete, bepflanzt mit hohen blauem Ageratum, rosa-lila getönten Zinnien die von Wickenranken überragt werden bilden schöne Kontraste zum Wiesengrün des Parks. Eine niedrige, strauchige Art der Rosskastanie dominiert eine Rasenfläche, bildet eine geblätterte Halbkugel auf den zahlreichen kurzen, dicht stehenden Baumstämmchen. Abblühende Blütenrispen zieren den Blätterdom. Anschließend wird der Park von blühenden Wiesen, Baumgruppen, Wasserläufen beherrscht. Je weiter wir uns in dem weitläufigen Park verlieren, desto einsamer wird es. Die auf den Hauptwegen fahrenden Kutschen sind die einzigen Störenfriede. Am Eichseewasserfall stört uns so eine Kutsche mit unruhigen  Getrappel der Pferde, der lauten Erklärungen der Kutschenführerin. Muss wohl so sein. Auch Fußlahme haben ein Anrecht auf Parkbesuch. Ein Abstecher zu einem Pavillon mit Aussicht, der Gloriette.  Zurück über die Eichseebrücke, der Neißebrücke zum Englischen Haus. Nichts mehr zu sehen von dem Schmuckstück. Nur ein paar Fundamente, eine Tafel mit Bild von seinem früheren Aussehen. Beim ehem. Museum ist es nicht viel anders. Die Hermannseiche protzt mit kümmerlichen Resten ihrer vergangene Stärke und Schönheit. Ein Jungbaum inmitten ihres gewaltigen Umfangs. Auf einem daneben liegenden, mit Blattflechten überzogenen, grobkörnigen Granitbrocken sonnt, sich still die Welt betrachtend, eine flugunfähige Goldschrecke. Leicht zu erkennen an ihrem spitzwinkeligen Kopf, den kurzen Vorderflügeln. Sie rührt sich nicht vom Fleck, vertraut ihrer Tarnfarbe.
Der Fürst Pücklerstein bietet wieder einen  wunderbaren Blick über die Neiße, zum Schloss. Beeindruckend das Viadukt zum Herrenberg. Sarah's Walk eine interessante Parkgestaltung. Ãœber die Doppelbrücke unterhalb des Wehres zurück zum Marstall / Alte Schmiede. Einkehr unter Linden und Kastanien. Ein Eisbecher mit Pfirsichen, ein Erdbeereisbecher im Schatten ihrer grünen Blätter. Drohende Schwarze Wolken schrauben sich vor die Sonne. Grummeln in der Ferne. Sommergenuss im Kaffeegarten. Ein greller Lichtschein einschließlich eines bestialischen Krachen reißt die Kaffeegäste von den Stühlen. Noch ehe die sich mit ihren Bechern, Tassen und Tellern in den Gastraum flüchten können räumt eine Windbö die Tische ab. Eben noch Sommeridyll im nächsten Augenblick wirbelt eine Sturmwalze Aufgelesenes, Abgerissenes vor sich her, treibt aufgewirbelten Sand in Becher, auf die Teller. Als Nachschlag prasseln dicke, aufgepeitschte Regentropfen auf die flüchtenden Gäste. Keiner bleibt verschont von der herunter prasselnden Regenpracht. Im Nu ist der Gastraum überfüllt. Mit Glück finden wir noch zwei frei Stühle.

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