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1 Borkenkäfers Baumsterben

2 Nabetal

3 Rote Lichtnelke

4 am Dammgraben

5 Rast am Grabenhaus Rose

6 Siebenstern

7 vorbei am

8 Großem Kulk

9 dem Sperberhaier Damm

10 Rippen Farn

11 Hutthaler Widerwaage

12 Harzer Wiese

Text: Otto Pake
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Wilhelm Diekmann / Otto Pake

Tag 2 // Torfhaus - Buntenbock. 

Magdeburger Weg

Der Klang eines Jagdhorns weckt mich. Ich kenne die Jagdsignale nicht. Klang es nach "Sau tot" oder mehr nach "Die Jagd beginnt"? Wer macht in aller Frühe einen solchen Lärm? Schnell rolle ich mich aus dem Lager, das Oberbett beugt sich herunter, bringt mich ins völlige Erwachen. Mit schmerzendem Schädel, meine Linke versucht ihn zu trösten, geht's zur Etagentoilette. Komme dem Andrang der Aufstehenden zuvor. Bald herrscht Morgentrubel. Aus der Küche duftet der Kaffee. Gepäcktasche zum Auto. Ist alles was man tagsüber gebrauchen könnte im Rucksack? Wasserflaschen eingepackt? Sie sind die wahren Gewichtsbringer. Unsere Kaffeetafel wird zur Befehlsausgabe vom "Chef der Mission" der Wimpelwandergruppe, Karl Leyrer. Frühstücksgäste die uns auf der zweiten Etappe begleiten wollen treffen ein. Pflücke schnell ein Sträußchen aus dem Wald, für den Wimpelstock. Es bekommt den Platz an der Spitze des Stockes über dem flatternden Wimpel. Dieter ist zufrieden, gibt den Wimpel für den Rest desTages nicht mehr aus der Hand. Nur zum morgendlichen, jetzt täglichen Frühsport unter der Leitung von unserer Gabi, wird er noch einmal mit aller Vorsicht an die Hauswand gelehnt. Nach den gymnastischen Übungen verliest Erika die Losung des Tages. Danach ein kurzes Besinnen. Mit dem Ruf: "Frisch auf" schickt uns Karl auf die Reise nach Buntenbock. Mein leises "Reise, Reise" mit dem ich mich seit Jahren von einen Übernachtungsplatz verabschiede, geht im Trubel des Aufbruchs unter. Mit uns wandern, begleiten uns heute Morgen unser Harzklub Präsident Dr. Oliver Junk. Von der Stadt Bad Harzburg ist Andreas Simon mit dabei. Werner Beckmann der Hauptpressewart des Hauptvereins Harzklub macht Fotos unseres Aufbruchs, stellt sie und die noch folgen sollen ins Netz. Unter live.goslarsche.de für Jedermann aufrufbar. Herzlich fällt der Dank und der Abschied von den fleißigen Geistern der Hannoverschen Harzklubhütte aus.
Es ist noch frisch auf dem Torfhaus. Erste Brockenwanderer kommen uns entgegen. Auf dem Magdeburgerweg, der ein Stück des Harzer Hexenstiegs geworden ist, sind wir noch allein. Es wird Tempo gebolzt. Müssen wir verlorene Stunden aufholen? Bald bin ich der Letzte in der grünen Schlange mit den roten Westen. Lausche dem Gesang der Vögel, betrachte die Fichten denen der Borkenkäfer den Garaus gemacht hat. Kahl, silbern in der Morgensonne glänzend, streben ihre toten Wipfel dem Morgenhimmel zu. Doch wenn sie auch tot erscheinen, in ihnen steckt das Leben der Verbraucher. Vögel, Insekten, Pilze sind am Werke ihre organische Masse dem ewigen Kreislauf des Werdens wieder zur Verfügung zu stellen. Milzkraut, an feuchten Stellen, im mehr zum Trockenen wächst, blüht der Siebenstern. Doch muss ich mich sputen den Anschluss zu halten, so dass ich die kleinen Schönheiten nur kurz bewundern kann. Nach Buntenbock noch 20 km.
Beim Nabetaler Wasserfall sind wir alle wieder beieinander. Der Nabetaler Wasserfall ist ein Steilstück des Nabetaler Baches, der hier gefasst wird und als Nabetaler Graben weiter führt. Sehenswert ist der große Fehlschlag, bei dem die Gerölle des Baches bei starker Wasserflut abgeleitet werden, um den Nabetaler Graben nicht mit Geröllschutt zu belasten. Bald stehen wir an der Wiege des Dammgrabens. Hier auf NN 670m vereinigen sich die abgeleiteten Wasser von Abbe, Sieber und Oder, bilden nun den Dammgraben. Der bringt, besser brachte, sein Wasser zu den Gruben des Oberharzer Bergbaus um Clausthal-Zellerfeld. Weitere nennenswerte Zuflüsse zum Dammgraben sind nur noch Große- und Kleine Oker und über den Morgenbrodtsthaler Graben die Söse. Am Förster Ludewig Platz wieder Rast mit Trink- und Anbeißpause. Was so ein Wanderer alles in sich hineindrücken kann! Mir langt ein halber Liter feinstes Harzburger Classic. Bald danach, wo der Dammgraben die Steilewand Straße quert, an der alten Bushaltestelle verlassen uns Präsident Junk und der Stellvertreter des Bürgermeister Andreas Simon aus Bad Harzburg. Wie zwei Männlein im Wald stehen sie umher, denn der hierher bestellte Fahrer steht wohl woanders. Leichte Schadenfreude, fehlt zum Idyll nur noch das übergezogene Purpurröckchen.
Am Grabenhaus Rose hat der Zweigverein Altenau Tische und Bänke aufgestellt. Gabi und Erika in voller Aktion. Es gibt Käse, Wurst, Brot und Brötchen, Tomaten, Apfelstücke und andere schöne Dinge zum Mittag. "Damit ihr uns nicht vom Fleisch fallt", lautet wohl ihre Devise.
Nicht alles wird verzehrt. Harzer Tännchen (Fichten) und orange Hexen als Anstecknadeln werden unters wandernde Volk gebracht. Der Hexenstieg ist heute am Sonntag, bei dem schönen Wetter gut belaufen. Auch ein Zettelchen mit der Internet-Adresse: live.goslarsche,de, auf der man unseren Weg verfolgen kann, wird gern angenommen. Bald geht's weiter. Der Große Kulk, der Sperberhaier Damm, zur Hutthaler Widerwaage, Nasseweiser Teich, Bärenbrucher Teich. Über die blühenden Wiesen um Buntenbock werden wir von Wanderführern des Harzklubs aus dem Ort und aus Clausthal-Zellerfeld geführt und begleitet. Schön angelegt leitet uns der Pfad durch die Wiesen. Der rotviolette Wald-Storchschnabel, vermischt mit rötlich-weißen ins rosa gehende knubbligen Scheinähren-Blüten des Schlangen-Knöterichs, die weißen Dolden des aromatischen Bärwurz geben den Harzer Wiesen ihr typisches Bild. Vereinzelt machen sich Bestände des Wiesen-Kerbel breit, zeigen ein Zuviel an Stickstoff. Sehen die Wiesenpieper auffliegen. Erfahren, dass selbst der Wachtelkönig hier seinen Ruf erklingen lässt. Schön sind die Wiesen um Buntenbock. Froh sind wir dann aber doch als wir unser Zimmer im Tannenhof, der alten Harzziegelhütte beziehen können. Gespräche am Abend mit Gästen aus Buntenbock ohne die gestrige Schierker-Dröhnung!