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Talsperre Pirk ....Auf dem Weg zum Erz- und Zittauergebirge 

Talsperre Pirk

26.7. 2015

Dunkle Wolken haben sich vor die Sonne geschoben. Ein heißer Tag verabschiedet sich. Ärgerlich bin ich weil ich nicht aufgepasst habe. Wer denkt denn schon darüber nach, dass eine Stadt zweimal den Namen Oelsnitz trägt. Die zu der wir wollen, dort wo die Landesgartenschau ist, nur den Zusatz: "Erzgebirge" als Anhängsel hat. So kommt es wenn man nicht aufpasst. Sind im verkehrtem Ort! Wir landen auf dem Campingplatz der Talsperre Pirk. Ist mir ein wenig suspekt mit seiner Lage direkt an der Autobahn. Rita meldet uns an. Wir können uns aussuchen wo wir unser Zelt auf der Zeltwiese aufstellen. Alles geht ganz locker vonstatten. Finden ein Plätzchen am Rand der Wiese. Neben uns grenzt ein Schotterweg die Campingwiese ab. Dahinter ein Rapsfeld mit seinen stabilen grau-grünen Fruchtstengeln. Junge Leute mit Radio und Grillrost als Nachbarn. Die Autobahn in Sichtweite, Lärmschutzwände schlucken den Verkehrslärm. Hinter uns beginnen die Dadschen der Dauercamper. Niedrige dicht bei dicht stehende, langgezogene, in die Jahre gekommene Hütten-Schuppen. Wie vergessene, in Reihe  abgestellte  Güterwagen. Was muss die Menschen bewegen die noch in, an diesen Unterkünften Gefallen finden? Erinnerungen?!
Es herrscht Trubel am Teich, am Imbisstand. Laut und fröhlich die vom Sonnenschein verwöhnten Gäste. Nicht alle bleiben auf dem Platz, viele zieht es nach Hause.
Wir erkunden die Waschräume. Ein beißender Gestank empfängt mich auf der Toilette. Steigt hoch in die Nase, brennt in, hinter den Augen. Es ist als ob sich die Schädeldecke abheben will. Statt eines mit wassergefülltem Knie ist nur ein schwarzes Loch in der Toilettenschüssel. Im Dämmerlicht des Raumes erscheint mir das schwarze Loch wie ein dunkler Wasserspiegel der alles Licht verschluckt. Doch aus dem vermeintlichen Wasserspiegel strömt der Geruch von mit Chemikalien behandelter Scheiße. Wie mit einem Ventilator angetrieben entströmt der Duftstrom dem schwarzen Loch.. Beim Segelflug nennt man so etwas einen "Bart". Der Flieger sucht ihn, steigt mit ihm in die Höhe. Doch hier auf dem Lokus fliegt kein Flieger, da ist ein thermischer Aufwind völlig unangebracht! Wer sich auf die Brille setzt, wird sofort luftgetrocknet und kann sich freuen wenn das entlassene Wasser den schwarzen Schlund nach unten passiert!
Ein Lokus für die ganz Harten, für Kampferprobte. Wir sind Weicheier; weichen aus in die Wirtschaft auf der anderen Seite des Sees. Aber was machen wir zur Nacht?
Die Nacht ist kühler, die brodelnde Vergasung in der Grube hat abgenommen, der "Bart" ist abgerissen. Der Gestank noch über der Schmerzgrenze! Warum wird hier, als zusätzliche Attraktion, nicht von der Platzverwaltung ein Einführungskurs fürs Apnoetauchen angeboten?  Hier kann doch völlig gefahrlos vor dem Ertrinken, das Luftanhalten trainiert werden! Das wäre doch was. Oder?
Ein abendlicher Rundgang über den Platz reinigte die Nase. Vielleicht gibt es ja noch ein zweites Lokus? Wir finden aber keins. Bald haben wir das Gebiet der "abgestellten Güterwagen" mit den engen Gassen verlassen. Die Bungalows werden größer, gepflegter, komfortabler mit Grünbereichen dazwischen. Am oberen Ende des Platzes richtige kleine Sommervillen. Ein abendlicher Spaziergang vom Primitiv-Camping Zelt, über niedrigen Wohnkomfort der " Güterwagen", zum erhabenen der Villen-Camper. Viele Augen beobachten unseren abendlichen Gang über den Platz. Es ist wohl nicht üblich, dass Durchreisende am Abend über den Platz bummeln. Nicht alle erwidern unseren Gruß, manche drehen sich ab, verschwinden hinter Vorhängen. Wasservögel schreien, Nebelkrähen erzählen sich beim Flug zu ihren Schlafbäumen die Tagesgeschichten. Bald gehen auch die Schwalben schlafen. Wir holen uns ein Bier vom Kiosk, sitzen vor unserem Zelt, betrachten den zickzack-Flug der Fledermäuse. Zum Baden sind wir nicht gekommen. Morgen wird es ja wieder hell, dann lockt uns bestimmt die Sonne zum Bade. Die Grillfeuer der jungen Leute sind verloschen. Mit der leise gedrehten  Musik des Kofferradios verschwinden sie in ihren Zelten. Wir Abendlauscher auch. Eine Sorge treibt mich noch um: Wo gehe ich hin in der Nacht? Verschiebe den Gedanken. Küsse meine Rita wie jeden Abend bevor die Lider die Augen verschließen. Wie schön ist es mit ihr im Zelt, in unserem kleinen Stoffheim, im warmen Schlafsack!
Da geht nichts drüber!

Otto Pake

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