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Schauener Holz 

2015.02.08.
Schauener Holz

An der Einmündung zum Gleitschirmgelände vor dem Schauener Wald stellten wir unsere Autos ab. Im Rahmen des Neubaus der B6n wurde der Feldweg neu mit zwei betonierten Fahrspuren ausgebaut. Exakt parallel ziehen die beiden Betonstreifen mit der Grasspur in der Mitte, links begrenzt  mit einem gepflanzten Gehölzstreifen, zur Höhe 256, zum Saßberg hoch. Mit kleinen Eisbuckeln, vom angetautem und wieder gefrorenem Schnee, überzogen sind die beiden Betonstreifen. Nichts mit einem zügigen Spaziergang. Wie watschelnde, schlitternde Enten auf einem gefrorenem Teich stokeln wir Dreizehn, vom frischem Westwind getrieben im Sonnenschein zur Höhe. Aus dem unsicheren Gehen wird bald ein kräftiges Voranschreiten. Die Sonne hat, je höher wir kommen, die Betonstreifen schon vom Eis freigeleckt. Hinter der  Feldmark prägenden großen Eiche endet der Ausbau des Weges, geht wieder über in einen zerfahrenen, mit angetauten Eispfützen durchsetzten, Feldweg. Die begleitende Feldhecke wechselt nach links, bietet Schutz vor dem kalten, zugigen westlichen Wind. Bitte die Schnellen zur Pause, denn der langgezogene Schwanz unserer kleinen Truppe muss erst wieder Anschluss finden. Während des Wartens erzähle ich von der großen Bedeutung dieses Ortes. Um 479 n.Chr. hat es hier eine Schlacht zwischen Thüringern und Sachsen gegeben. 5000 Thüringer sollen dabei nieder gemacht worden sein. Der "Altenröder Steinkreis" in Darlingerode, ein alter Thingplatz auf der Wasserscheide zwischen Elbe und Weser zeugt noch davon. Der "Sachsenstein" als östlicher Stein des Steinkreises steht für das Geschehen vor fast 1550 Jahren. Ca. 300 Jahre später war dann der Franke "Karl der Große" hier. Mit Gewalt wurde der ostfälische Sachsenführer Hessi unterworfen. Bekehrt zum Christlichen Glauben konnte er seinen Führeranspruch als Vasall unter dem fränkischem Herrscher sichern.
Meine Worte werden zwar gehört, das war's dann auch schon. Mit dem zuletzt Angekommenen wird weiter gelaufen. "Da gibt es keinen Weg mehr" tönt es, als ich geradeaus weiter gehe. Stimmt zwar, doch über der Wiese zeigen Fahrspuren, den Ersatz des umgepflügten ursprünglichen Weg an. Am Ende der Wiese schwenken wir im rechten Winkel nach Norden, stoßen wieder auf den alten Weg. An der Geländekante, mit weitem Blick nach Osten über die Feldmarken von Wasserleben, Berßel, Zilly, hinüber zum Huy zeigt sich die frühere strategische Bedeutung dieser Höhe. Friedlich liegt sie vor uns. Ein paar äsende Rehe auf den ergrünenden Ackerflächen zeigen die heutige Friedfertigkeit. Vor lauter schauen in den ländlichen Frieden wird nicht auf den Weg geachtet und schon macht sich einer unserer Wanderer lang, rutscht auf dem halb gefrorenem Gepolter der zerfahrenen Grasnarbe des Weges aus. Glück im Kleinem, nur die Hose hat etwas abbekommen, sonst ist alles heil geblieben. "Wie kann man nur so einen Weg anbieten", ein unausgesprochener Vorwurf. Ich spüre ihn  förmlichen körperlich, er geht mir unter die Haut. Bald wird es besser mit der Beschaffenheit des Weges. Trocken und eben bringt er uns in das Waldgebiet des Schauener Holzes. Die Waldkante, eingefasst mit alten bizarr gewachsenen Hainbuchen, bietet nun Schutz vor dem doch frischem Winde der uns ordentlich durchpustet. Dahinter eine eingezäunte Schonung. Vorwiegend bepflanzt mit Eichen, die hier wohl besonders gute Wachstumsbedingungen vorfinden. Vor uns baut sich ein alter Rot-Buchenbestand auf. Grau-silbern leuchten ihre hohen Stämme in der Sonne.

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