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 Den Abzweig zur Warte lassen wir rechts liegen, steigen weiter auf zur Kammhöhe. Zu lange würde der Umweg zur Heiketalswarte dauern und einen verschlossenen Turm von unten zu betrachten ist auch nicht so ganz pralle. Links im Gebüsch verbirgt sich eine Stelle an der nach Gas und Öl gebohrt wurde. Die desolaten Gebäudereste einschließlich  ihrer Keller sind verschwunden. Platt geschoben, einem neuem nierenförmigen Teich oder Kulk gewichen. Ein Feuchtbiotop soll hier heranwachsen. Jetzt blühen auf der verdichteten Ebene, die gelben Blüten des Huflattich (Tussilago farfara). Noch haben sie ihren Blütenkorb geschlossen, der Frost der vergangenen Nacht steckt noch in ihnen. Erst das Licht des sich öffnenden Himmels, der Sonnenschein, wird sie öffnen, zu ihrer vollen Schönheit erstrahlen lassen.
Links biegen wir ab, folgen dem Wanderzeichen. Drei, vier hohe Grenzsteine am Wegrand. Die hannoversche Wolfsangel, ein spitzwinkeliges "Z" als Grenzmal schmückt jeden der Steine. Noch heute läuft hier die Gemeindegrenze Zilly-Osterwieck / Huy-Neinstedt. Wo die Waldkante von rechts hoch kommt finden wir den ersten der Kollyteiche. Trockene, umgeknickte Rohrkolben verdecken seine Wasserfläche. Beim nächsten der Kollyteiche, etwas weiter rechts des Weges glänzt noch der Wasserspiegel. Doch auch hier wird es nicht mehr allzulange dauern und die Wasser- und Sumpfpflanzen bedecken auch ihn. Die hübsche Bank, die immer zur Rast einlud, ist schon verschwunden. Noch kann man sich an der kleinen Brücke erfreuen, von ihr aus dem Treiben im, über, am Wasser zuschauen. Wir folgen der Ausschilderung "Gletschertöpfe". Statt uns dem Verkehr der Straße aus zu setzen, latschen wir über die davor liegende Wiese. Eine Fahrspur im vorjährigem Gras weist uns den Weg. Die Hinweistafel auf dem kleinem Parkplatz an der Straße hat der letzte Sturm schräg geblasen. Es genügt nur noch ein kleiner Schups und sie liegt platt! Schnell wird die L 84 gequert. Zum Gletschertopf noch 300 Meter zeigt eine Tafel. Finde links des Weges einen Trupp vorjähriger Blütenstände der Nestwurz (Neottia nidus-avis), braune trockene Stängel im braunen Buchenlaub. Braun und unscheinbar ist auch ihre Blüte im Mai-Juni. Sie hat kein Blattgrün und ist trotzdem kein Schmarotzer an grünen, lebenden Pflanzen! Sie ernährt sich von toter organischer Masse, wie Kot, Laub, und anderen vergangenden Leben. Ein Pilz bereitet diese Nahrung auf. Hat der seine Arbeit vollbracht, wird er samt aller der von ihm aufgeschlossenen Nährstoffe verschlungen. Sie ist eine Orchidee die sich die Lebensweise der Pilze angeschlossen hat. Die Nestwurz hat sich zur Königin der Pilze aufgeschwungen, lebt wie ein Pilz, blüht und fruchtet wie eine grüne Pflanze. Ein Wesen dazwischen, zwischen Sonne und Erde. Geheimnisvoll!
Im aufgelassenen Kalksteinbruch, beim überdachten Gletschertopf, wird Pause gemacht. Ausreichend Sitzplätze mit Tisch und Bank stehen hier. An beiden Einrichtungen nagt der Zahn der Zeit. Beides gammelt sachte ins Vergehen. In den Ritzen der Einfassungspfosten siedelt die Mauerraute, der Mauer-Streifenfarn (Asplenium ruta-muraria). Etwas vom Winter zerzaust behauptet sie sich in den Mauerfugen der Pfosten. Sonst, außer ein paar Märzveilchen (Viola oderata) noch nichts am Blühen in der windgeschützten Mulde. Die Jacken wandern endgültig in den Rucksack, denn die Sonne meint es nun gut mit uns. Plötzlich, die Sonne verschwindet hinter einer dicken Wolke, Schatten im Bruch. Eine kalte Böe wirbelt trockene Blätter, kleine Zweige auf, lässt uns frösteln, die eben weggesteckte Jacke vermissen. Wir zaudern, doch der Wolkenschatten verschwindet.

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